Bevor der Drogenkrieg komplett eskalierte, hatte ich mal in Mexiko Urlaub als Rucksacktourist gemacht und interessiere mich seitdem sehr für dieses Thema.
Es ist wirklich unglaublich, was da fast völlig unregistriert von der Weltöffentlichkeit seit vielen Jahren abgeht.
Dazu mal ein paar Zahlen und Fakten::
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Seit dem Amtsantritt von Präsident Felipe Calderón im Dezember 2006, der den Beginn des Drogenkrieges markiert, starben seitdem weit über 100 000 Menschen, während ca. 25 000 als vermisst gelten.
SpoilerViel undruchsichtiger allerdings ist die Aufklärung der Morde, die mit dem seit Jahren laufenden “Krieg gegen die Drogenkartelle“. Hier spricht die Regierung im Zeitraum zwischen Dezember 2006 bis September 2011 von 47.515 Todesopfern. Hier sollen rund 44 Prozent der Toten in nur 2,4 Prozent des Territoriums zu beklagen gewesen.
Die italienische NGO Líbera ermittelte ebenfalls und kam zu dem Ergebnis, dass 116.000 Menschen im Zuge des Krieges gegen die Drogenkartelle ihre Leben verloren. Die Washington Post zitierte im November 2012 einen Bericht, der von 100.000 Toten und 25.000 Verschwundenen spricht. Er sei ihr von der mexikanischen Generalstaatsanwalt zugespielt worden. Die Regierung hat den Bericht jedoch nie bestätigt.
http://diefreiheitsliebe.de/gesellschaft/mehr-als-100-000-tote-im-mexikanischen-drogenkrieg/ (Archiv-Version vom 26.01.2016)
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Allein im Jahr 2011 gab es laut der Tageszeitung Reforma 453 (!) Enthauptungen!
SpoilerIn den nördlichen und westlichen Bundesstaaten haben die Killer ein makabres Ritual eingeführt: die Enthauptung. Die Tageszeitung Reforma zählte 453 Enthauptungen im Jahr 2011. Am 13. Mai 2012 fand man 49 Leichen von Folteropfern ohne Kopf und Arme an der Nationalstraße, die von Monterrey, der Hauptstadt des Bundesstaats Nuevo León, bis an die texanische Grenze führt. http://www.monde-diplomatique.de/pm/2012/07/13.mondeText.artikel,a0038.idx,9
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Der mexikanische Staat ist völlig korrupt und der Einfluss der Drogenkartelle reicht bis in die höchsten Spitzen der Macht.
SpoilerHier ein Video von den Überwachungskameras im angeblich sichersten Gefängnis Mexikos, welches eindeutig belegt, dass sich die Wachhabenden nicht im Geringsten um die Flucht von Joaquin "El Chapo" Guzman scherten.
https://www.youtube.com/watch?v=MlBHLn2olPE (Video: REVELAN AUDIO y video de la Fuga De El Chapo Guzman | VIDEO COMPLETO) -
Die unvorstellbare Grausamkeit der Morde und Folterungen, hat schon lange ein Ausmaß erreicht, gegen welches selbst die schockierenden Videos von Daesh inklusive der Verbrennung eines jordanischen Piloten bei lebendigem Leib schon fast erträglich wirken.
Spoiler Menschen wird bei vollem Bewusstsein die komplette Kopf- und Gesichtshaut abgezogen. Die Opfer leben dann noch und versuchen zu sprechen, während andere Opfer dabei zusehen müssen und genau wissen, dass das Gleiche in ein paar Sekunden auch mit ihnen geschehen wird. Die Haut wird dann über irgendeinen runden Gegenstand gespannt oder sonst irgendwie gut sichtbar platziert.
Anderen werden über Stunden, Tage und Wochen Körperteile abgeschnitten, verbrüht oder verbrannt. Danach werden sie jedesmal von einem Arzt wieder zusammengeflickt und die Tortur beginnt von Neuem. Natürlich wird das alles auch gefilmt, um die Mitglieder anderer Drogenkartelle einzuschüchtern.
Ich selber habe noch kein Einziges dieser Videos gesehen, obwohl ich die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Ich hab einfach keinen Bock darauf, dass mir sowas bis an mein Lebensende im Kopf herumspukt. Ich kenne aber genug Bilder und Berichte, die all das bestätigen. Wer sich für einen gänzlich ungeschönten Blick auf den Drogenkrieg in Mexiko interessiert und wirklich wissen will, was da tagtäglich so abläuft, dem empfehle ich die Seite
http://www.borderlandbeat.com/Borderland Beat is a prominent English language narco blog[1] which is considered a leading source for news on the Mexican Drug War.[2] The blog was started in April 2009 by an anonymous individual using the pseudoynm Buggs, who remains the sole owner. The blog has been referred to and quoted in the New York Times,[3][4] Small Wars Journal[5] and the Houston Chronicle.[6][7]
In an article published in May 2012, the journalist, Gary Moore, described Borderland Beat as follows: "An English-language digest Web site called Borderland Beat forms a lonely watchtower on the Mexico battlements, manned by a small cadre of Mexican-Americans (my work has appeared there as well), who set themselves the vital mission of archiving any available news on Mexico’s meltdown."[8]
A Der Spiegel article[9] includes a description of the main features of the Borderland Beat website.
Wikipedia: Borderland BeatHier der im Wikiartikel erwähnte Beitrag von SpiegelOnline...
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/drogenkrieg-in-mexiko-wer-bloggt-dem-droht-der-tod-a-797263.htmlGanz besonders empfehlenswert finde ich auch diese äußerst verstörende Doku über einen mexikanischen Auftragskiller, die schon vor längerer Zeit mal auf Arte lief:
Der Auftragskiller - Zimmer 164
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Das ist bislang der einzige Dokufilm, der mich emotional zutiefst bewegt hat und über den ich immer wieder nachdenken muss. Und zwar ganz besonders dann, sobald es um die Frage geht, warum eigentlich ganz normale Menschen zu grausamen Bestien werden.