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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

14.202 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Wirtschaft, Armut, Kapitalismus ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 19:26
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Es gibt im Grunde kein außerhalb der Ideologie, außer du willst den "Naturzustand" herstellen.
Aber was ist denn die Ideologie, die hinter dem Kapitalismus stehen soll? Ich kann keine erkennen. Abgesehen vielleicht von der Grundregel "Es gibt Privatbesitz".

Soll das hier Ideologie sein:
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Wichtigere Indikatoren wären da die Organisation und die Produktionsweise.
Daran kann ich auch nichts ideologisches sehen. Organisation und Produktionsweise ergeben sich daraus, den Aufwand gering zu halten. Niemand hält aus ideologischen Gründen an einer bestimmten Organisationsform fest, wenn eine andere effizienter ist.

Den Aufwand gering zu halten ist ebenfalls keine Ideologie des Kapitalismus, sondern steckt in der Veranlagung der Natur, und auch im Menschen.
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Zu Produzieren und zu handeln ist genauso Teil jedes anderen ökonomischen Systems und kein Alleinstellungsmerkmal.
Das auf eigenes Risiko zu tun allerdings schon. Im Sozialismus produziert niemand auf eigenes Risiko, weil die Produktion durch die Gesellschaft insgesamt durchgeführt wird, und gerade kein Einzelner.

Zäld


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 21:38
@kulam

Bei deinem Beispiel mit den drei Millionen Menschen gibst du dir die Antwort selber: Sie befanden sich in einem Bürgerkrieg. Mitnichten normale Zustände. Unter Not sind Menschen häufig besonders kreativ. Außerdem gibt es keine Informationen zum Lebensstandard, Wohlstandsniveau, Gesundheitsversorgung, Lebenserwartung etc. Noch im Jahr 1900 lag die durchschnittliche Lebenserwartung in einem Land wie Deutschland bei 46 Jahren für Männer! Die Weltkriege werden diese Quote noch einmal verringert haben. In deinem Beispiel ist vor allem von Landwirtschaft die Rede. Diese Zeiten kann man also nicht mit heute und dem allgemein gestiegenen Lebensstandard/anspruch vergleichen.

Ein Großteil der heutigen Produktion ist nicht mehr lokal möglich. Man kann vielleicht seinen Bio Apfel beim Bauer um die Ecke kaufen, aber dein iPhone kann nicht in einem Vorort von Hamburg von einem "Kollektiv" gefertigt werden. Produktions- und Lieferketten umfassen heutzutage mehrere Tausend Unternehmer, Subunternehmen, Speditionen, Logistikdienstleister die auf die ganze Welt verteilt sind. Hinzukommt die Kapitalintesität vieler Vorhaben in der heutigen Zeit.Die technischen Entwicklungen (Computerisierung, Robotik, Automatisierung, IT) haben ganz neue Möglichkeiten der massenhaften Produktinnovation hervorgebracht, die mittlerweile unser Leben erleichtern. Und hier kommt Zälds Argument ins Spiel.

Der Unternehmer, der sich entschließt ein neues Produkt auf den Markt zu werfen, tut das in dem Wissen, dass er scheitern kann. Dementsprechend wird er alles daran setzen, dass es funktionieren wird. Z.B. durch eine wirklich besondere Innovation. durch einen besonders guten Preis. durch einen besonders guten Service. durch ein besonders gutes Kosten/Nutzen Verhältnis. Hohe Effizienz/Effektivität durch Selbstregulierung. Und dies geschieht in einem Markt millionenfach, weltweit. Marktpreise sind das Feedback dafür, ob eine Idee nun gut ist oder nicht (Hier entscheidet ironischerweise das Kollektiv durch einen natürlichen, ungesteuerten Prozess von Angebot/Nachfrage). So bündelt sich Expertenwissen an den entsprechenden Stellen, damit dieses Wissen am produktivsten eingesetzt werden kann. Exzellenz setzt sich damit durch. Ineffizienzen werden beseitigt.Wir hätten meiner Meinung nach z.B. eine viel nachhaltigere Wirtschaft, wenn Unternehmen weiterhin wüssten, dass der Staat sie Pleite gehen lässt, wenn sie scheitern. Das wird die Unternehmen auf trab halten. Sie werden allein zur Selbsterhaltung keinen Mist bauen. Die Finanzkrise war im Grunde eine Krise des Moral Hazard Problems. Banker WUSSTEN, dass der Staat einspringen wird.

Im Sozialismus ist Moral Hazard immer präsent. Denn die einzige Verantwortung die der Einzelne im Sozialismus hast, ist der Dienst an der sozialistischen Idee. Nicht die Frage, ob es nun sinnvoll ist, dass ich einen Trabbi baue und keinen Porsche. Sozialismus führt langfristig immer zu wohlstandsverlust, da aufgrund von Informationsdefiziten (keine Marktpreise als realistischster Indikator für die Sinnhaftigkeit einer Innovation) die Ressorucen niemals in der effizientesten Art und Weise eingesetzt werden. Sozialismus macht am Ende zwar alle gleich. Aber auch alle gleich arm.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 21:48
@van_Orten Auch wenn der Post jetzt schon etwas her ist:
Von allen bekannten bisher real praktizierten Systemen ist der Kapitalismus das mit den geringsten Nachteilen......
Ich kann dazu nur sagen außer der sehr hohen Anfälligkeit für Korruption. In einer staatlichen Wirtschaftsform wie in den kommunistischen Staaten, haben Staatsangehörige ja sowieso schon DEN Einfluss. Die spielen jedenfalls keine Gleichberechtigung vor wie unser "offenes" System.
Irgendwo ist immer ein Haken


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 21:51
@ironstriker
Zitat von ironstrikerironstriker schrieb:Ich kann dazu nur sagen außer der sehr hohen Anfälligkeit für Korruption
Im Gegenteil, demokratisch-kapitalistische Staaten weisen eine deutlich geringere Korruption auf als andere Systeme.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 21:55
@ironstriker

Also wenn Heuchelei dein Problem ist, dann sind die sozialistischen/kommunistischen Systeme doch das Paradebeispiel. Selber sitzen die Funktionäre schön im Warmen, machen Urlaub im verhassten Westen, gehen auf die besten Universitäten der Welt, nutzen all die schönen Annehmlichkeiten, die das eigene System nicht bieten kann und Otto Normalsozialist darf 17 Jahre auf nen Trabbi warten :)

Korruption im Kapitalismus ist nicht systemisch bedingt, sondern wird langfristig ausgemerzt. Gerade die Eurokrise zeigt perfekt, inwieweit Marktechanismen (oh Gott, die Staatspleite droht!!!) alle Beteiligten dazu zwingt, mal einen tiefen Blick in den Spiegel zu werfen.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:03
@bloodrocuted @Flodolski Ich meinte das anders...ich weiß das in den kommunistischen Ländern, aus unseren Blickpunkt, Korruption an der Tagesordnung ist, was aber für das staatliche Wirtschaftmodell schon normal ist. Aber unser System ist nicht viel besser auch wenn dabei die Marktfreiheit bewahrt wird. Durch Korruption ist doch die ganze Finanzkrise erst entstanden! Durch Zockerei und Gier nach noch mehr Reichtum der Großen.
Der größte Vorteil des Kapitalimus' ist aber nun mal der höhere Lebenstandard durch mehr Konkurrenz auf dem Markt.
Achja der Blick in dem Spiegel nützt nur etwas wenn man noch ein Gewissen hat ;)


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:05
@ironstriker
Zitat von ironstrikerironstriker schrieb:Durch Korruption ist doch die ganze Finanzkrise erst entstanden! Durch Zockerei und Gier nach noch mehr Reichtum der Großen.
Und? Das Investment Geschäft hat sich so selbst erledigt. (Weltweite Stellenstreichungen im 5-Stelligen Bereich)
Freilich suchen sie sich jetzt natürlich neue Bereiche.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:12
@Flodolski

Zunaechst muss ich eines klarstellen, bevor ich auf die einzelnen Punkte eingehe. Ich glaube dir ist noch nicht ganz der Unterschied bewusst zwischen freiheitlich sozialistischen Modellen, wie dem der Anarchosyndikalisten und Staatssozialismus, wie der der herkoemmlichen Zentralverwaltungswirtschaften des Ostens. Die Idee hinter dem Anarchosyndikalismus ist in erster Linie die Arbeiterselbstverwaltung, auf den Punkt gebracht hat das Antonie Pannekoek, allerdings kein Anarchist sondern linker Marxist (also in Ablehnung des Marxismus-Leninismus, aber ganz nah an anderen linkssozialistischen Stroemungen wie dem Anarchismus):

"Arbeiter als Herren der Produktion" drückt an erster Stelle aus, daß in jeder Fabrik, in jedem Unternehmen die Organisation der Arbeit das Werk der Arbeiter sein muß. Anstatt durch einen Direktor und dessen Aufpasser reglementiert zu werden, werden die Produktionsabläufe durch die Gesamtheit der Arbeiter bestimmt. Diese alle Arbeiter, Spezialisten, Techniker umfassende Gesamtheit, also alle, die an der Produktion teilnehmen, bestimmt in Versammlungen über alles, was sie bei der gemeinsamen Arbeit betrifft. Diejenigen, die eine Arbeit erfolgreich durchführen sollen, müssen auch über sie die Leitung haben, die Verantwortung übernehmen in den Grenzen der Gesamtheit. Diese Regelung kann auf alle Zweige der Produktion angewendet werden. Sie setzt voraus, daß die Arbeiter ihre eigenen Organe schaffen, um die vereinzelten Unternehmer zu einer Einheit planvoller Produktion zusammenzuschließen. Diese Organe sind die Arbeiterräte. Arbeiterräte sind Gremien von Delegierten, Beauftragten der verschiedenen Fabriken oder Abteilungen großer Unternehmen, als Wortführer ihrer Absichten, Meinungen; um gemeinsame Probleme zu diskutieren, Beschlüsse zu fassen und ihren Auftraggebern Rechenschaft abzulegen.

Sie bestimmen die verschiedenen Regeln und legen sie fest; indem sie die verschiedenen Meinungen zu einer gemeinsamen Position vereinigen, verbinden sie untereinander die getrennten Einheiten, machen daraus ein gut organisiertes Ensemble. Sie bilden kein permanent leitendes Gremium. Alle können jederzeit von ihren Funktionen abberufen werden.
Zitat von FlodolskiFlodolski schrieb:Bei deinem Beispiel mit den drei Millionen Menschen gibst du dir die Antwort selber: Sie befanden sich in einem Bürgerkrieg. Mitnichten normale Zustände. Unter Not sind Menschen häufig besonders kreativ.
Das ist wahr, die groessten kollektivistisch-anarchistischen Gesellschaften sind waehrend Buergerkriegen entstanden, dazu gehoert neben Katalonien auch das Freie Territorium in der Ukraine der Machnowisten waehrend des Russischen Buergerkrieges. Das war allerdings nicht als Notloesung oder Uebergangsloesung im Kriegszustand gedacht, sondern sollte permanent die freie vernetzte Selbstverwaltung errichten. Dass beide Experimente militaerisch niedergeschlagen worden sind, in Spanien durch Stalinisten und Franquisten, in der Ukraine durch die Bolschewiken, ist nicht Schuld des Anarchismus.

Juengere Beispiele der kollektiven Selbstverwaltung in Betrieben auf grossem Stil finden sich in Argentinien (ganz ohne Buergerkriegszustaende ;) ), wo nach der Krise gut 450 Betriebe durch die Belegschaft besetzt worden sind und weiter gemeinschaftlich verwaltet werden: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/zanon-oder-heimweh-nach-der-zukunft
Zitat von FlodolskiFlodolski schrieb:Ein Großteil der heutigen Produktion ist nicht mehr lokal möglich. Man kann vielleicht seinen Bio Apfel beim Bauer um die Ecke kaufen, aber dein iPhone kann nicht in einem Vorort von Hamburg von einem "Kollektiv" gefertigt werden. Produktions- und Lieferketten umfassen heutzutage mehrere Tausend Unternehmer, Subunternehmen, Speditionen, Logistikdienstleister die auf die ganze Welt verteilt sind. Hinzukommt die Kapitalintesität vieler Vorhaben in der heutigen Zeit.
Keiner hat hier behauptet alles muesse lokal produziert werden, es muss nur lokal produziert werden, was auch lokal produziert werden kann. Kein Anarchist will sinnvolle Produktionsketten zerschlagen, sinnvoll und gerecht muessen sie jedoch sein. Sinnlos ist zum Beispiel der Import von Aepfeln aus Neuseeland in das Apfelland Deutschland. ;) Ungerecht ist die "Produktionskette" wo unterbezahlte Lohnsklaven bei Foxconn Apple-Produkte fuer reiches Klientel in Industriestaaten zusammenbauen und der Elektroschrott der Weissen am Ende in Ghana oder sonstwo in Afrika landet.

Fuer komplexere Produktionsketten kann und muss sich die dezentrale kollektivistische Produktion vernetzen, dass ist heute einfacher denn je als sich die Theoretiker anarchistischer Verneztung im 19. Jahrhundert je denken konnten, denn wie du sagtest:
Zitat von FlodolskiFlodolski schrieb:Die technischen Entwicklungen (Computerisierung, Robotik, Automatisierung, IT) haben ganz neue Möglichkeiten der massenhaften Produktinnovation hervorgebracht, die mittlerweile unser Leben erleichtern.
Zitat von FlodolskiFlodolski schrieb: In deinem Beispiel ist vor allem von Landwirtschaft die Rede.
Nein! Du tust ja gerade so als sei Barcelona in den 30ern ein kleines Agrardorf gewesen. Ich zitiere mal aus "Nacht über Spanien - Bürgerkrieg und Revolution in Spanien 1936-1939" von Augustin Souchy:

Die Übernahme der großen Industrieunternehmen vollzog sich mit erstaunenswerter Leichtigkeit ohne Produktionsstörungen. Es erwies sich mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, dass weder Aktienbesitzer, noch die hoch bezahlten Direktoren oder Aufsichtsräte etc. für den guten Gang eines modernen Wirtschaftsunternehmens erforderlich sind. Arbeiter und Angestellte können das komplizierte Räderwerk der modernen Industrie selbstständig in Gang halten.

Beispiele hierfür sind zahlreich: Die erste Maßnahme bei der Übernahme der Straßenbahnen in Barcelona durch die Arbeiter bestand in der Abschaffung der Direktoren und Werkspitzel. Es handelte sich um große und völlig unproduktive Summen. Während ein Straßenbahner 250 bis 300 Peseten Monatsgehalt hatte, erhielt der Generaldirektor 5.000 und die übrigen drei Direktoren 4.441, 2.384 und 2.000 Peseten. Die Abschaffung dieser hohen Gehälter ermöglichte die Erhöhung der Löhne der Arbeiter. [...] Bisher waren Straßenbahnen, Autobusgesellschaften und die Untergrundbahn getrennte Privatunternehmen. Die Gewerkschaft beschloss, alle diese Verkehrsunternehmen in ein einziges zusammenzufassen. Diese Konzentrierung ermöglichte wesentliche Verbesserungen des Verkehrswesens, die vom Publikum mit Genugtuung aufgenomen wurden. Die bedeutenste Maßnahme aber bestand in der Herabsetzung des Fahrpreises von 15 auf 10 Centimos. Für Schulkinder, Kriegs- und Arbeitsbeschädigte und Invaliden wurden Freifahrtsscheine ausgegeben. Dabei wurden die Löhne und Gehälter für die niedrigsten Lohnstufen um 40 bis 100 Prozent und für die höheren Gehaltsstufen um 10 bis 20 Prozent erhöht. In kurzer Zeit war das Verkehrswesen besser als vorher, den Arbeitern ging es besser und Fahrscheine waren billiger. Die einzigen Leid Tragenden waren die Aktionäre und hohen Gehaltsbezieher. Ihnen weinte die Bevölkerung keine Träne nach. Die Gewerkschaft der Arbeiter des Transport- und Verkehrswesens hatte sich in eine kollektivierte Verkehrsgesellschaft umgewandelt.


[...]

Die Wasser-, Gas- und Elektrizitätswerke hatten sich bei Ausbruch des Faschistenputsches in fast allen Städten Spaniens im Privatbesitz befunden. Die Allgemeine Gesellschaft Wasserwerke Barcelonas mit der Schwestergesellschaft Wasserwerk Llobregat waren Eigentümer der Wasser- und Gaswerke in zahlreichen Städten Spaniens. Es war ein Mammutunternehmen mit einem Aktienkapital von 272 Millionen Peseten. Die jährlichen Durchschnittsgewinne beliefen sich auf über 11 Millionen. Die Finanzmagnaten hatten bereits vor dem 19. Juli [1936, also dem Tag der Niederschlagung des Faschistenputsches] das Land verlassen. Die Syndikalisten beschlossen, die Werke zu kollektivieren. Arbeiter und Angestellte wählten eine Betriebsleitung. Kurz vor dem Militäraufstand hatten die Arbeiter dieser Betriebe Lohnforderungen gestellt, die nicht bewilligt worden waren. Nunmehr erfolgte auf Grund eines Belegschaftsbeschlusses die Erhöhung in Übereinstimmung mit den vorher gestellten Forderungen. Der Mindestlohn betrug 14 Peseten täglich, die Arbeitszeit wurde auf 36 Stunden wöchentlich festgesetzt. Angesichts der Kriegssituation trat jedoch Mangel an Arbeitern ein und die Arbeitszeit musste auf 40 und später auf 48 Stunden heraufgesetzt werden. Die Löhne der Frauen wurden denen der Männer gleichgesetzt, eine Betriebskranken- und Altersversicherung eingeführt. Die Kollektivierung kam auch der Stadtbevölkerung im Allgemeinen zunutze. Der Kubikmeter Wasser wurde von 0,80 Peseten bis 1,50 Peseten auf einen Einheitspreis von 0,40 Peseten herabgesetzt. Es wurden Vorbereitungen getroffen, um die nahe gelegene Stadt Sabadell mit Wasser durch die Barceloneser Werke zu versorgen. Auszahlungen von Dividenden und Kapitalgewinnen wurden eingestellt. Der erzielte Gewinn wurde zum größten Teil dem antifaschistischen Milizkommitee überwiesen. In den ersten Monaten nach dem 19. Juli beliefen sich diese freiwilligen Zuwendungen auf über 10.000 Peseten.
Zitat von FlodolskiFlodolski schrieb:Im Sozialismus ist Moral Hazard immer präsent. Denn die einzige Verantwortung die der Einzelne im Sozialismus hast, ist der Dienst an der sozialistischen Idee. Nicht die Frage, ob es nun sinnvoll ist, dass ich einen Trabbi baue und keinen Porsche. Sozialismus führt langfristig immer zu wohlstandsverlust, da aufgrund von Informationsdefiziten (keine Marktpreise als realistischster Indikator für die Sinnhaftigkeit einer Innovation) die Ressorucen niemals in der effizientesten Art und Weise eingesetzt werden. Sozialismus macht am Ende zwar alle gleich. Aber auch alle gleich arm.
Du redest von Zentralverwaltungswirtschaft, ich rede von Arbeiterselbstverwaltung.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:27
@kulam

Dein Beitrag verdeutlicht, was ich bereits einige Beiträge vorher geschrieben habe: Um ein Unternehmen zu besetzen, muss erst einmal ein Unternehmen existieren, welches besetzt werden kann. Hätten diese kollektivistischen Vereinigungen all diese Unternehmen auf der Grünen Wiese planen, bauen, etablieren können? Mit allen Informationen, Ressourcen und Faktoren die für eine derartige, erfolgreiche Gründung notwendig sind? Ich sage dir hier: Nein, dass hätten sie unter keinen Umständen. Und das ist ein Problem, denn Unternehmen erschaffen sich nicht selber aus Luft.

Arbeiterselbstverwaltung funktioniert, wenn überhaupt, NUR in gewachsenen Strukturen auf die dann zugegriffen werden kann. Sie können diese Strukturen aber nicht selber erschaffen. DAS ist doch der Kern um den es geht. Das ist das große Dilemma des Sozialismus. Er verfügt nicht über die gleiche innovative Schaffenskraft wie der Kapitalismus. Und damit führt er langfristig zu Verarmung und Wohlstandsverlust. Schau dir an wie verrottet viele Gebäude und Infrastrukturen in der Endphase der DDR gewesen sind! Die Anreizsysteme im Sozialismus sind unnatürlich, wenn es denn überhaupt Anreizsysteme abseits der Ideologie gibt.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:43
@Flodolski

Die DDR geht mir am Arsch vorbei, die ist dort wo sie hingehoert: auf dem Kerichthaufen der Geschichte. Wie ich sagte, du redest nur von der Zentralverwaltungswirtschaft, ich rede von Arbeiterselbstverwaltung. Aber eines hat der Privatkapitalismus mit dem Staatskapitalismus (der Planwirtschaft) gemeinsam, er ist so bevormundend, herablassend und arrogant, dass er dem dummen einfachen Arbeiter/Angestellten es nicht zutraut sich autonom, selbststaendig, selbstverantwortlich und innovativ zu verhalten. Sowohl Staatskapitalismus als auch Privatkapitalismus behindern die Initiative an der Basis, der Arbeiter ist nur Produktionsfaktor und Kostenfaktor, ersetzlich und von dem Endprodukt oder Dienstleistung zu desen Produktion er beitraegt als blosser Faktor im Produktionsprozess entfremdet. Anreiz an kollektiver Selbstverwaltung ist nicht Ideologie, sondern das Gefuehl mehr zu sein als ein Kostenfaktor.

Ja es gibt sehr wohl Genossenschaften und Kooperativen, die ohne etwas bereits existierendes zu "besetzen" entstehen. Beispiel hierfuer waere Isthmus Engineering:
Worker-Owned Cooperative
A different kind of company. A leader in custom automation equipment.


Isthmus Engineering & Manufacturing is a worker-owned cooperative specializing in custom automation solutions and equipment. At Isthmus, we know that the success of our employee-owned company is contingent on the performance of every member of the Isthmus team. You have our promise that the automation equipment we provide will be the result of the very best efforts of our entire staff.

Co-op

Worker cooperatives are organizations that are designed to pool the resources of individuals or businesses to achieve a common goal.

Isthmus Engineering is an industrial worker cooperative. Worker cooperatives are a cooperative in which the members are the working staff. Management decisions are made democratically: one member – one vote. Each member shares in the responsibility of managing the business.
http://www.isthmuseng.com/company/worker-owned-cooperative/


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 22:46
@paranomal
Zitat von kulamkulam schrieb:als auch Privatkapitalismus behindern die Initiative an der Basis, der Arbeiter ist nur Produktionsfaktor und Kostenfaktor, ersetzlich und von dem Endprodukt oder Dienstleistung zu desen Produktion er beitraegt als blosser Faktor im Produktionsprozess entfremdet.
Das mag vorallem in Ländern mit stark freier marktwirtschaftlicher Prägung wie den USA und Großbritannien sein, aber grade in Deutschland ist dies nichts anderes, als hohler und pauschalisierender Unsinn.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:00
Kulam, ich glaube das wir beide im Grunde ziemlich ähnliche Ansichten zu Teilproblemen des Kapitalismus haben.

Ich bin selber ein starker Kritiker Tayloristischer Management Prinzipien, die den Menschen im Grunde zu einer Maschine degradieren, dessen Arbeitsabläufe mit der Stoppuhr festgelegt werden. Ich gründe selber gerade ein Unternehmen und mir geht es darum, dass die Mitarbeiter top motiviert sind, denn nur so werden sie top Leistungen bringen. Geld ist nicht der einzige Motivationsfaktor. Wichtiger sind Selbstständigkeit, Sinnhaftigkeit der Aufgabe und Anerkennung der Leistung.

Wenn man sich aktuelle Trends und Entwicklungen anguckt, dann lassen wir den Manchesterkapitalismus langsam aber sicher hinter uns. Kapitalismus ist ja auch nicht gleich Kapitalismus.

Wovon ich aber weiterhin überzeugt bin: Die grundsätzlichen Anreizsysteme des Kapitalismus funktionieren und sie sollten erhalten bleiben. Wenn ein Mensch das Risiko einer Unternehmensgründung in Kauf nimmt, dann soll er die Früchte des Erfolgs auch ernten dürfen. Allerdings nicht auf Kosten seiner Mitarbeiter, denn die sind schließlich Teil der Erfolgsgeschichte.

Ich will nur deutlich machen: Von einer Ausgegurt der Hölle kann beim Kapitalismus nun keine Rede sein.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:04
@zaeld
Die Ideologie des Kapitalismus lautet:
Optimiere deine Gewinne, minimiere deine Ausgaben.
Das kann dann ruhig auf Kosten deiner eigenen Leute gehen.
Kapitalismus heist auf gut deutsch Beute aus und Lebe gut.
Ich nehme alles und noch mehr gebe aber nichts mehr her.
Kapitalismus ist die Ausbeutung und wenn es sein muss der andern Menschen.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:13
@mathesm
Zitat von mathesmmathesm schrieb:Optimiere deine Gewinne, minimiere deine Ausgaben.
Das kann dann ruhig auf Kosten deiner eigenen Leute gehen.
Die selbe Rechnung könnte man nun beim Sozialismus machen, bis einer aufgesprungen kommt und versucht zwischen Realsozialismus bzw. Plan- Zentralverwaltungswirtschaft und anderen Ausprägungen zu Differenzieren. Diese Differenzierung scheinen einige Tiefflieger jedoch nicht bei den Strömungen des Kapitalismus für nötig zu halten.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:19
@bloodrocuted
Bis dahin habe ich genug Kohle und mich abgesetzt.
Ich bin Reich und du Arm.
So ist der Kapitalismus leider nun mal.
Ich gehe jetzt schlafen, schreibe aber morgen gerne wieder.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:20
@mathesm
Nicht wenn ich vorher den Sozialismus etabliere und deinen Reichtum stehle und mich dann ebenfalls aufmache - HarHarHar!


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:30
@mathesm

Du stellst eine unzulässige Behauptung auf. Denn du glaubst: Weil die einen "ausgebeutet" werden, muss auf der anderen Seite jemand stehen, der bewusst FÜR SEINEN Vorteile ausbeutet. Das stimmt aber nicht. Das kann ich dir sagen, da ich bereits in mehrere DAX konzernen und bei Mittelständlern gearbeitet habe und die teilweise traurige Realität des Managements live erlebt habe.

Deinen Gewinn optimierst du dadurch, dass deine Leute die bestmögliche Leistung erbringen. D.h. produktiv, effizient und innovativ sind. Das sind sie aber nicht, wenn du sie ausbeutest. Du glaubst, dass es um bewusste Ausbeutung geht, dabei ist einfach nur schlechtes Management Schuld!! Da die Manager nämlich häufig selber nicht wissen, wie sie das Unternehmen optimal durch die Gewässer steuern sollen, drehen sie unkreativ an den offensichtlichsten Stellschrauben. Und das sind die Kosten, denn die können aktiv beeinflusst werden. Ich habe selber auf Geschäftsführer Ebene mit Managern zu tun gehabt, die Jahresgehälter von 200.000€+ erhalten haben, aber deshalb nicht automatisch zu perfekten Unternehmenslenkern geworden sind. Bei einem sehr großen Teil der alten Management Riege herrscht ein eklatanter Mangel in Bezug auf die neuesten Erkenntnisse der Verhaltensökonomie und Organisationsforschung.

Das Problem ist schlicht und ergreifend schlechtes Management. SCHLECKER hat seine Mitarbeiterinnen nicht bewusst ausgenutzt. Er war nur zu schlecht darin, die Entwicklungen des Marktes zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. DM z.B. beahndelt seine Mitarbeiter vollkommen anders und überträgt auf die Mitarbeiterinnen der einzelnen Läden Verantwortung. D.h. sie können über Sortimente teilweise selber entscheiden.

Natürlich gibt es Unternehmen wie Apple, die Milliardengewinne anhäufen, während die Zulieferer ihre Mitarbeiter mit Hungerlöhnen abspeisen. Das Problem ist nur: Foxxcon z.B. ist ein eigenständiges Unternehmen, dass seine Gehälter selber festlegt. Warum sollte Apple von sich aus darauf drängen, dass die Mitarbeiter nun das doppelte verdienen sollen? Hier wiederum liegt das Potenzial der Globalisierung. Wenn diese nämlich auch zunehmend politisch vorangetrieben wird, dann werden auch die Konzerne wie Apple nicht mehr überall zu Niedrigslöhnen produzieren lassen können.

Deshalb bin ich ein Fan eines gut funktionierenden Ordo Liberalismus, der ein Rahmenwerk definiert, dass auf der einen Seite den sozialen Frieden in der Gesellschaft sichert, ohne dabei die Innovationskraft der Unternehmen, durch übertriebene Umverteilungspolitik zu behindern. Ein guter Mittelweg ist die beste Lösung.


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

06.02.2013 um 23:40
Kapialismus ist eine egoistische Form aber keine ausgeburt der Hölle. Aber gehen wir mal tiefer in die Materie. Kapitalismus ist eine spezifische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Kapitalismus ist ansich nicht schlecht aber es wird am falschen Ende gepackt. Durch Fehlentscheidungen wird man immer mehr in die Tiefe gerissen und man kann nix dagegen tun weil die Kapitalisten nur an ihren eigenen Wohl denken daher Egoismus ohne Rücksicht auf Verluste. Sollte der Kapitalismus auf dieser Schiene weiter fahren, dann wird das Ende bald besiegelt sein. Aber was kommt danach? Sozialismus? hat nicht funktioniert. Damit es richtig funktioniert, müsste man sich an Marx halten. Der Mann war nicht dumm er wusste wovon er redet. Nationaler Sozialismus? Ansich fast das selbe nur das die Schiene Richtung eigenes Volk geht. Darin besteht das Problem die Blicke von Außen es würde mehr Missverständnisse geben. Hierachie? ist das selbe wie Kapitalismus die reicheren gewinnen. Also was sollte kommen wenn der Kapitalismus fällt?


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

07.02.2013 um 00:01
@kulam
Eine Frage hätte ich: Inwiefern widerspricht die Arbeiterselbstverwaltung dem Kapitalismus, dass sie hier als Gegenmodell aufgeführt wird?
Und in welchem wirtschaftlichen System, wenn nicht im Kapitalismus mit seiner Privatwirtschaft, wäre das überhaupt möglich?


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Kapitalismus - Die Ausgeburt der Hölle

07.02.2013 um 00:02
@dark-angel

Kapitalisten denken nur an ihr eigenes Wohl. Kansnt du das mal präzisieren? Diese Aussage nervt so dermaßen, weil sie vollkommen leer ist. Eine Worthülse ohne echte Bedeutung. Wen genau meinst du mit Kapitalist? Wo und wann denkt er nur an sein eigenes Wohl? Wie genau macht sich das bemerkbar? Wie ist er zum bösen Kapitalisten geworden? Was unterscheidet ihn vom Geiz ist Geil Sparfuchs an der Kasse?

Ich vermute, wie bei den meisten Kapitalismuskritikern (Ausnahmen bestätigen die Regel), dass schlichte Unwissenheit über wirtschaftliche Zusammenhänge zu derartigen Äußerungen führt. Die wirtschaftliche Bildung in Deutschland ist nämlich erschreckend schlecht. Primär dem Umstand geschuldet, dass wir bereits in den Schulen (die stark geistes- und naturwissenschaftlich geprägt sind) eher einen negativen Eindruck über die Wirtschaft an sich erhalten. Nur muss man dazu auch sagen: Lehrer gehen von der Schule an die Uni und wieder an die Schule. Haben die inneren Zusammenhänge der Wirtschaft noch nie erlebt und erfahren.

Schulen brauchen ein Fach Wirtschaft, wo wirkliche Fachleute den Unterricht gestalten. Ansonsten kommen immer wieder Generationen von Schülern von den Schulen, die von Wirtschaft schlicht und ergreifend keinen blassen Schimmer haben. Und das ist gefährlich, weil Wirtschaft nunmal Grundlage jeder Gesellschaft ist. Und wer es dann nicht studiert, bei dem wird dieser schlechte Wissensstand das weitere Meinungsbild prägen. Und dann ist es einfach, dem Kapitalismus für alles Übel der Welt die Schuld zu geben.


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