@zaphodB. schreibt
"Ich behaupte, wie bereits in meinem Beitrag auf S. 4 .daß die meisten vom Hunger betroffenen Länder und Regionen genug Geld haben,um solchen Katastrophen wirkungsvoll begegnen zu können wenn man denn wollte...Der Gegensatz Arm-Reich wird ( wie auch das Argument Kolonialismus ) gerade oft und gerne von Angehörigen dieser Eliten Scheinargument gebraucht, um dieses Versagen zu verschleiern..."
Das habe ich schon auf Seite 4 gelesen und mich darüber gewundert, dass Du die kurz vorher geposteten konkreten Daten geflissentlich überlesen hast.
Das Argument "Kolonialismus als Ursache für Verarmung afrikanischer und asiatischer Staaten" ist vor allem ein Argument, das von seriösen Historikern genutzt wird zur Beschreibung der wahren Ursachen von Armut in diesen Regionen....
Als Negatvbeispiel für die vielleicht vereinzelte Argumentation nationaler Eliten schreibst Du : "Bestes Beispiel dafür ist Nigeria."
Nigeria ist gerade ein gutes Beispiel dafür, dass sich in allen möglichen kapitalistischen Ländern die besonders profitgierigen Teile der Finanzeliten durch Kapitalflucht aus dem Staub machen, aber auch dass es nicht die nationalen Finanzeliten sind, die das Übel verusacht haben, sie haben in der neokolonialen Ausbeutungsstrategie der ehemaligen Kolonialmächte ihren festen, ökonomisch und politisch zugedachten Platz...
Der nigerianische Präsident Obajanjo sprach von ca. 150 Milliarden Euro jährlich, die Afrika durch Kapitalflucht verloren gingen.
Was das für die notleidende und verhungernde Bevölkerung bedeutet, kann man an einer Berechnung von UNICEF aus den 90er Jahren erkennen. Demnach starben jährlich 15 Millionen Kinder den Hungertod. 'Nur' 20 Milliarden Dollar jährlich würden ausreichen, die Kinder vor dem Hungertod zu bewahren und ihnen außerdem eine vernünftige Schulbildung zu bieten....
Afrikas Guthaben im Ausland sind größer als seine Auslandsschulden, wobei die Schulden den Etat und damit die Armen belasten...Es gibt Preismanipulationen beim konzerninternen Handel,deren illegale Gewinne in die "internationlen Finanzzentren und die mit ihnen verbundenen Steuerfluchthäfen" flössen. Allein "Nigeria verliere täglich mindestens 100 000 Barrel Rohöl durch illegale und geheime Verschiffung. Die Reedereien und Handelsfirmen sitzen in Amsterdam, Zug und anderswo im Norden.
Babatunde Olugboji Mitarbeiter und Afrikaspetzialist beim englischen Hilfswerk Christian Aid sagte: «Mächtige transnationale Konzerne vermochten in zahlreichen
afrikanischen Ländern, insbesondere in den rohstoffreichen, beträchtliche Steuerermässigungen auszuhandeln. Andere transferieren – zumeist in Absprache
mit korrupten Regierungsstellen – hinterzogene, nicht bezahlte Steuergelder in Drittländer, vorzugsweisein Steueroasen.»
Die englische «Africa All Party Parliamentary Group» untersuchte in ihrer Studie «The Other Side of the Coin. The UK and Corruption in Africa» vom März 2006 die
«andere Seite» der Korruption: die «Angebotsseite».Sie stellte fest, dass England und andere reiche Länder ebenso verantwortlich für die Korruption in Afrika und
in anderen Entwicklungsländern sind wie ihre lokalen «Partner». Dank Steuerfluchthäfen, Offshore-Zentren, Bankgeheimnissen und intransparenten Geschäftspraktiken sei es für internationale Gesellschaften ein
Leichtes, in grossem Umfang schmutziges Geld aus Entwicklungsländern abzuziehen. Diese Art der Korruptionvermindere die Steuereinnahmen afrikanischer Länder
um die Hälfte.2 Der Brite und TJN-Direktor John Christensen scheut sich deshalb nicht, sein eigenes Land weit oben auf die Liste der Korruptionsgehilfen zu setzen..."
Korruption und Steuerflucht sind Kriterien des internationalen Kapitalismus, der allen Fluchtwilligen Fluchtmöglichkeiten eröffnet. Die Korrumpierbarkeit afrikanischer "Eliten" ist im letzten Grund eine koloniale Anlage, die die neokolonialistische weitere Ausbeutung sicherstellt:
"Dank Steuerfluchthäfen, Offshore-Zentren, Bankgeheimnissen und intransparenten Geschäftspraktiken sei es für internationale Gesellschaften ein
Leichtes, in grossem Umfang schmutziges Geld aus Entwicklungsländern abzuziehen""ARMUT IST DIE SCHLIMMSTE FORM VON GEWALT",...der globalen Finanzeliten gegen den überwiegenden Rest der Menschheit.