@yummi Um "Realität" geht es doch schon lang nicht mehr. Vielmehr um die speziellen Interessen einiger weniger. Deutschland ist für sie zu einem Selbstbedienungsladen geworden, wo einzelne von ihnen ohne Rücksicht auf Verluste nochmal schauen, dass sie die letzten goldenen Früchte abgreifen können. Ich empfehle dir dazu Colin Crouch und sein Werk "Postdemokratie".
http://www.frankfurter-hefte.de/upload/Archiv/2008/Heft_04/NGFH_April_08_Archiv_Crouch.pdf (Archiv-Version vom 15.11.2016)Postdemokratie: „ein Gemeinwesen, in dem zwar nach wie vor noch Wahlen abgehalten werden, die sogar dazu führen, dass Regierungen ihren Abschied nehmen müssen, in dem allerdings
konkurrierende Teams professioneller PR- Experten die öffentliche Debatte während der Wahlkämpfe so stark kontrollieren, dass sie zu einem reinen Spektakel verkommt, bei dem man nur über eine Reihe von Problemen diskutiert, die die Experten zuvor ausgewählt haben.
Die Mehrheit der Bürger spielt dabei eine passive, schweigende, sogar apathische Rolle, sie reagieren nur auf Signale, die man ihnen gibt. Im Schatten dieser politischen Inszenierung wird die reale Politik hinter verschlossenen Türen gemacht: von gewählten Regierungen und Eliten, die die Interessen der
Wirtschaft vertreten.“
http://www.icae.at/wp/wp-content/uploads/2010/06/Postdemokratie.pdfVielleicht kannst du dann eher nachvollziehen, um was es eigentlich vielen Parteienwähler eigentlich geht.
@MvantenHaarlen Das muss wohl jeder mit sich selbst und seinem Gewissen vereinbaren. Als Ottonormalbürger/in als auch als Basismitglied einer Partei oder Spitzenfunktionär.
Wenn man politisch aktiv oder Parteimtitglied ist muss man sich so oder so zwischen eigener Überzeugung und Parteirichtlinien/strategien entscheiden oder zwischen eventuellem Postengewinn/Karriere und Moral. Je höher es die Karriereleiter geht oder gehen soll, desto eher entscheiden sich eben die meisten für Karriere und damit einhergehend gespaltene/doppelte Zunge.
Aber dennoch findet man immer wieder Moralisten, die eventuell auch das sagen, was sie denken. Und zerstören sich damit eben auch unter Umständen ihre Karriere.
Das ist eins der ersten Dinge, die man als Basismitglied oder politisch aktiver Mensch lernt, was du als "Jasager" und "Zuträger"gesellschaft bezeichnest. Aber du musst mit den Leuten persönlich (möglichst unter 4 Augen) sprechen, dann wirst du merken es gibt nicht "die" CDU oder "die" SPD. Der einzelne ist eben auch der einzelne, der in bestimmten Themen öffentlich nicht eine eigene Stellung beziehen will, sondern eben die Stellung, die die Partei vorgibt. Andere sagen privat wie öffentlich ihre Meinung, dürfen dann aber vom Politbetrieb ihren Hut nehmen.
Und das ist in gewissen Punkten bei jeder Partei so. Die AFD bringt auch Politiker hervor. Und dann beginnt alles von vorne.
Wählen tun die meisten Menschen eben nach Grundüberzeugung bzw. Identifikation, ohne komplett mit der Politik der favorisierten Partei bzw. den Spitzenkräften einverstanden sein zu müssen. Das geht.