Anti-Islamisierungskongress in Köln
25.09.2008 um 10:28
Jeder, der eine Meinung hat, kann diese frei sagen, man kann kontroverse Politshows im Fernsehen verfolgen, sich in diversen mehr oder weniger guten Druck-Erzeugnissen politisch informieren und auch stark rechts orientierte Parteien bekommen ob der Aufklärung immer nur lächerliche Prozentwerte. Diese Idylle der freien Gesellschaft haben wir irgendwie verinnerlicht, haben sie gelebt und geliebt, sind in ihr auf- und zuweilen auch untergegangen. Alles schien perfekt. Bis zum vergangenem Wochenende; dort begriffen wir, dass dieses Land von den schlimmsten aller nur denkbaren Gefahren bedroht ist: Den nicht sichtbaren Nazis!
Diese Erkenntnis haben wir den Medien, die quer durchs ganze Land, landauf und landab, zum Kampf gegen Rechts aufgefordert haben. Die paar Skinheads, dessen äußeres Erscheinungsbild mit ihrer inneren Intelligenz in scheinbarer Harmonie zu stehen scheint, die man mit ein wenig Glück eventuell mal zu sehen bekommt, können nicht die Bedrohung gewesen sein für den der bundesweite Aufruf gegen die Errichtung des vierten Reiches stattfand. Nein, in diesem Land muss es scheinbar ein Millionenheer von unsichtbaren Nazis geben, die sich völlig inkognito unter uns bewegen und stets bestrebt und bemüht sind, uns zu unterlaufen um uns die Herrlichkeit ihrer Herrschaft zu bringen. Diese Nazis sind, seit Einführung einer „gefühlten Temperatur, jetzt nur noch „gefühlt messbar“. Denn seit der Erfindung der nationalsozialistischen Tarnkappe für Neo-Nazis schlägt der extrem sensibilisierte Fühler so stark aus, als würden wir einen Geigerzähler an einen Brennstab halten.
Und diesen gefühlten 1.000.000 Nazis, die in Köln die neue Ära eines Vierten Reiches unter dem Vorwand eines „Anti-Islamisierungskongresses“ ausrufen wollten, hat sich am vergangenem Wochenende ein Heer Todesmutiger entgegengesetzt. Ein Bollwerk todesmutiger Antifaschisten, Sozialisten, Kommunisten, Taxi-Fahrern, Eis-Verkäufer, Hoteliers, Künstlern, Kirchenvertretern - generalstabsmäßig geführt von ihrem Oberhelden und Oberbürgermeister Fritz, der Schramma.
Und jeder der dort Anwesenden, und jeder der die Berichte der Qualitätsjournalie, welche sich in tief besorgter und äußerst penibler objektiver Berichterstattung zu überbieten schien, verfolgt hat, konnte miterleben und mitfiebern, wie man dort, im nördlichsten Vorort von Rom, unter Einsatz von Leib und Leben der Demokratie einen Sieg erkämpft hat. Und das nicht nur gegen die riesige Heerschar der hiesigen Nazis. Nein, sondern auch gegen die von OB Schramma bezeichneten „Euro-Faschisten“, die geradewegs und strammen Schrittes ihren deutschen Kameraden zu Hilfe herbeieilen wollten. Als ich das Wort „Euro-Faschisten“ hörte, wurde mir so richtig Angst und Bange und ich fing schon mal an meine Koffer zu packen, um im Fall der Machtübernahme durch „Euro-Faschisten“ schnellstmöglich den europäischen Kontinent verlassen zu können.
Sind die „Euro-Faschisten“ eigentlich die gleichen die den Euro eingeführt haben?
Naja, aber es ging ja noch mal um Haaresbreite alles gut, weil ja die heutigen couragierten antifaschistischen Widerstandskämpfer nicht solche Weicheier sind wie die damaligen, die sich 1933 quasi widerstandslos ins KZ sperren ließen. Also habe ich mittlerweile meine Koffer wieder ausgepackt, ein Bier auf unsere Helden getrunken und wenn mir mal eine Horde kampfbereiter „Euro-Faschisten“ über den Weg läuft, dann schreie ich einfach „Arsch huh“, und ich weiß dass mir der Supermann-Heldengleiche Schramma mit seiner todesmutigen Armee der Freiheitskämpfer entschlossen zu Seite stehen wird.