@buddel:
Nunja...der Begriff Exil-Jude ist gewiss sehr mißverständlich, weil er ja vorraussetzt, dass alle Juden nach Israel gehören, was ein Exil-Jude ja eigentlich gar nicht meint...jedoch scheint es in der jüdischen Glaubenswelt mittlerweile so Standard zu sein, dass Juden nach Israel gehören, zumindest offieziell.
Viele Juden haben gewiss Sympathien für Israel, gewiss unter Anderem auch deswegen, weil es einer der wenigen Fleckchen Erde (gerade mal so groß wie Hessen) ist wo sie nicht auf Grund ihres Glaubens angeschaut werden wie eine Alien (ist mir schon passiert und ist äusserst befremdlich
;) )
Sagen wir mal, das Exil ind Exil-Jude ist so zu verstehen, dass ein Exil-Jude sich im Exil seiend betrachtet, jedoch nicht von einem Land in der materiellen Welt, sondern von seinem Schöpfenden, was die Leute halt so Gott nennen.
Im Judentum gibt es dazu eine uralte Geschichte:
Als Adam und Chava aus dem Garten Edin vertrieben worden sind, wurden sie aus der imateriellen, konzeptionellen Ebene in die materielle Welt verbannt. Die jüdische Auslegung bezieht sich hierbei auf den Satz Genesis 3;21 "And the LORD God made for Adam and for his wife garments of skins, and clothed them."...wobei es sich um Or Chajoth, Tierhäute handelt...Chajoth=Tier=Wesen ist verwandt mit dem Wort Chai=Leben und kann auch die Lebenden bedeutet.
So gesehen befindet sich die Menschheit im Exil in der materiellen Welt der Lebenden. Aber damit nicht genug.
Ich denke damit wären auch die Fragen was "nach Hause" bedeuten könnte und aus einem anderen Thread die Frage, ob Adam sich defäkiert hat, halbwegs mit beantwortet.
Der weibliche Teil des Göttlichen, die Shekhina (auf Deutsch Einwohnung) war demaßen bestürzt über die Verbannung, das es beschloß gemeinsam mit den beiden ersten Menschen, alles bis dahin Erschaffene mitbringen, in das materielle Exil zu gehen und sich von ihrem Ehemann, wie es so schön heißt, zu entzweien.
Bis heute besteht das heilige Werk des frommen Juden darin, diese beiden männliches und weibliches Göttliches wieder zueinander zuführen und damit den Letzten Frieden zuschaffen.
So gesehen hat das Exil im Judentum durchaus eine spirituelle Komponente.