Link: www.orf.at (extern) (Archiv-Version vom 06.10.2008)Brachialsatire vom Pornokönig
Flynt macht sich über Palin und seine eigene Kundschaft lustig.
Larry Flynt hat mit seinem Sex-Imperium Millionen gemacht. Und Larry Flynt ist zugleich seit Jahrzehnten einer der zornigsten Kämpfer für Bürgerrechte, den die USA haben. Nun verbindet er beides - und bringt noch vor der Wahl einen "Sarah-Palin-Porno" auf den Markt.
Dass Flynt die Republikaner und ihre Kandidatin für das Amt der Vizepräsidentin im laufenden Wahlkampf mit seinem Hass verfolgt, wird schon aus seinem politischen Blog klar. Das erste Indiz für Flynts neueste Provokation war jedoch eine Anzeige in einem Online-Forum.
"Lisa Ann" als "Sarah Paylin"
Die Anzeige wurde schon zehn Tage nach Palins Auftritt auf dem Republikaner-Parteitag geschaltet. Darin hieß es: "Sarah-Palin-Double für Pornofilm, der in den nächsten zehn Tagen gedreht wird, gesucht". Als Entlohnung wurden 3.000 Dollar (2.150 Euro) versprochen.
Mittlerweile ist der Streifen abgedreht, angeblich mit einem Model namens "Lisa Ann" als "Sarah Paylin". Gab sich Flynts Firma anfangs noch schweigsam dazu, ging sie - offenbar angeregt durch immer mehr Gerüchte im Netz - schließlich am Freitag in die Offensive.
Mehr Satire als Pornografie
Laut einer Aussendung von Flynts Firma dürften Konsumenten von Pornografie eher wenig Freude mit "Naylin' Paylin", so der geplante Titel, haben. Vielmehr dürfte die Neigung des 65-jährigen Herausgebers zur Brachialsatire die Oberhand bekommen haben.
So werden etwa Szenen zwischen Palin, der demokratischen Senatorin Hillary Clinton und US-Außenministerin Condoleezza Rice versprochen. Außerdem wird Palins - tatsächlich getätigte - Aussage, sie kenne sich mit Russen aus, weil man Russland von ihrer Heimat Alaska aus sehen könne, einschlägig ausgelegt.
Flynt macht sich über Kunden lustig
In einer Rückblende soll zudem erklärt werden, dass Palin durch einen "Urknall" mit einem kreationistischen Collegeprofessor zur Gegnerin der Evolutionstheorie wurde, die sie heute ist. Als Erzähler fungiert in dem Film ein Imitator des ultrakonservativen TV-Moderators Bill O'Reilly.
Darüber hinaus macht sich Flynt allein schon mit dem Sujet eines "Palin-Pornos" über seine Landsleute - und auch jeden Käufer seines Films - lustig: Vor wenigen Wochen war Palin noch die unbekannte Gouverneurin Alaskas, nun ist sie das nationale "Pin-up" konservativer US-Bürger.
Lust an der Provokation
Spätestens seit Milos' Formans Filmbiografie "Larry Flynt - die nackte Wahrheit" weiß man auch außerhalb der USA um Flynts Lust an der Provokation. Seit den 70er Jahren hat er es bewusst auf Dutzende Prozesse mit Vertretern des politischen Establishments ankommen lassen.
Legendär war etwa sein bis in die letzte Instanz durchgefochtener und gewonnener Konflikt mit dem bekannten Prediger Jerry Falwell nach einer plumpen Satire im "Hustler"-Magazin. Das Urteil gilt bis heute als Markstein des Rechts auf freie Meinungsäußerung in den USA.
auf den film bin ich schon sehr gespannt. ich hoffe mal das er gut wird.