Türkische Schulen in Deutschland
11.01.2010 um 21:48@SamuelDavid2
Er sagte, am schwersten hätten es die Traditionalisten. Den Kindern wird gesagt, das ihre Ehefrau aus der Türkei kommen solle. Eben, damit die Kinder nicht nur westliche Werte beigebracht bekommen. Nun, dagegen wäre ja grundsätzlich nicht einmal etwas einzuwenden.
Der Haken ist, das dann eine Ehefrau aus der Türkei eingeflogen wird. Sie kann in der Tat mit westlichen Werten nichts anfangen. Der Ehemann arbeitet den Tag über, und sie ist für die Erziehung der Kinder zuständig - und spricht nur türkisch mit ihnen. Die Dinge, die hier üblicherweise als wichtig gelten - beispielsweise eine gute Schulbildung - hat in den Augen der Mutter dann einen eher geringen Stellenwert. Dann doch lieber eine Koranschule auf Arabisch. Die Väter wären wohl häufig dagegen, können aber nicht allzu viel ausrichten, da sie ihre Zeit eben auf der Arbeit verbringen und einfach keinen allzu großen Einfluss auf die Kinder haben. All das führt dazu, das die Kinder kein vernünftiges Deutsch beherrschen - und das ihnen dann auch noch eingetrichtert wird, es gäbe wichtigeres als die Schule.
Erschwerend kommt hinzu, das diese Kinder häufig auch kein richtiges Türkisch sprechen. Ihr türkisch ist scheinbar nicht unbedingt viel besser als ihr Deutsch. Wenn sie dann in die Türkei reisen um die Heimat ihrer Ahnen kennenzulernen, die von der Mutter stets in blumigen Worten beschrieben wird, werden sie schnell enttäuscht. Denn natürlich merken die Türken in der Heimat sofort, woher sie kommen, da sie die türkische Sprache eben nicht besonders gut beherrschen. Kurz und gut, sie merken, das sie in der Türkei ebensowenig akzeptiert werden wie in Deutschland. Und ich kann mir gut vorstellen, das es frustrierend ist, wenn man feststellt, das es keinen Ort gibt, an dem man sich heimisch fühlen kann.
Es war wirklich immer sehr interessant, den Ausführungen des Kollegen zu folgen. Und der sprach, wie gesagt, wirklich gut Deutsch. So gut, das er einem Kollegen Deutschunterricht empfahl ^_^. Hat der dann sogar gemacht...
SamuelDavid2 schrieb:Was bewegt Zuwanderer dazu ihren Kindern nicht dabei behilflich zu sein dass sie die Sprache anständig erlernen?Eine interessante Frage. Ein ehemaliger Arbeitskollege, der selbst in der Türkei geboren wurde, hat mir das ganze aus seiner Sicht erklärt. Dazu muss man sagen, das er perfekt Deutsch spricht und Kindern mit Migrationshintergrund Nachhilfeunterricht gibt und auch Eltern beraten hat. Er hatte also durchaus Einblick in viele Einzelschicksale.
Er sagte, am schwersten hätten es die Traditionalisten. Den Kindern wird gesagt, das ihre Ehefrau aus der Türkei kommen solle. Eben, damit die Kinder nicht nur westliche Werte beigebracht bekommen. Nun, dagegen wäre ja grundsätzlich nicht einmal etwas einzuwenden.
Der Haken ist, das dann eine Ehefrau aus der Türkei eingeflogen wird. Sie kann in der Tat mit westlichen Werten nichts anfangen. Der Ehemann arbeitet den Tag über, und sie ist für die Erziehung der Kinder zuständig - und spricht nur türkisch mit ihnen. Die Dinge, die hier üblicherweise als wichtig gelten - beispielsweise eine gute Schulbildung - hat in den Augen der Mutter dann einen eher geringen Stellenwert. Dann doch lieber eine Koranschule auf Arabisch. Die Väter wären wohl häufig dagegen, können aber nicht allzu viel ausrichten, da sie ihre Zeit eben auf der Arbeit verbringen und einfach keinen allzu großen Einfluss auf die Kinder haben. All das führt dazu, das die Kinder kein vernünftiges Deutsch beherrschen - und das ihnen dann auch noch eingetrichtert wird, es gäbe wichtigeres als die Schule.
Erschwerend kommt hinzu, das diese Kinder häufig auch kein richtiges Türkisch sprechen. Ihr türkisch ist scheinbar nicht unbedingt viel besser als ihr Deutsch. Wenn sie dann in die Türkei reisen um die Heimat ihrer Ahnen kennenzulernen, die von der Mutter stets in blumigen Worten beschrieben wird, werden sie schnell enttäuscht. Denn natürlich merken die Türken in der Heimat sofort, woher sie kommen, da sie die türkische Sprache eben nicht besonders gut beherrschen. Kurz und gut, sie merken, das sie in der Türkei ebensowenig akzeptiert werden wie in Deutschland. Und ich kann mir gut vorstellen, das es frustrierend ist, wenn man feststellt, das es keinen Ort gibt, an dem man sich heimisch fühlen kann.
Es war wirklich immer sehr interessant, den Ausführungen des Kollegen zu folgen. Und der sprach, wie gesagt, wirklich gut Deutsch. So gut, das er einem Kollegen Deutschunterricht empfahl ^_^. Hat der dann sogar gemacht...