In einer dpa-Meldung vom 17. Mai 2003 wird unter der Überschrift ‚Innere Sicherheit/Verfassungsschutz‘ über den Verfassungsschutzbericht 2003 berichtet. Es heißt, der Bericht zitiert eine der Publikationen der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüş: ‚Wir sind dazu verpflichtet, sie (die Kinder) die Religion Gottes zu lehren. Dutzende von perversen Institutionen, allen voran Juden- und Christenkomitees, lauern nur auf eine günstige Gelegenheit, um uns unsere Kinder abspenstig zu machen. Werfen wir unsere Kinder jenen verwirrten Ungeheuern nicht zum Fraß vor!‘
Nach Erkenntnissen des Deutschen Verfassungsschutzes [10] ist die Organisation von einem spezifischen türkischen Nationalismus sowie einer ideologisierten Interpretation des Islam geprägt.
Milli Görüş wird vom Verfassungsschutz NRW beobachtet. In einer Sendung des WDR erläuterte dies der Radiojournalist Ahmet Senyurt am 31. März 2007 folgendermaßen:
„Milli Görüs vertritt zwar eine ultraorthodoxe Tradition des Islam, aber sie macht keine islamistischen Terroranschläge. Sie betreibt hingegen durch ihre Abschottungspolitik eine Teilung der deutschen Gesellschaft. Sie versuchen, sich in Stadtteilen Inseln aufzubauen, um dort mit ihren Regeln zu dominieren. Sie sagen zu den türkischen Frauen nicht, du musst jetzt ein Kopftuch tragen. Aber es entsteht ein Klima, in dem eine solche Erwartungshaltung entsteht. Milli Görüş vertritt eine Überlegenheitsideologie, die die Welt in muslimisch und nichtmuslimisch einteilt. Das Nichtmuslimische gilt es zu bekämpfen, umzuwandeln, zu transformieren. Das ist eine Aufgabe. Der Hauptfeind ist ein wirres antisemitisches Zerrbild von dem Juden. Die Milli-Görüş-Ideologie wird nicht mit Waffengewalt durchgesetzt, sondern in einem Kampf um die Köpfe. Die Milli-Görüş-Bewegung versucht, eine Parallelgesellschaft aufzubauen und diese zu dominieren, um daraus politische Macht abzuleiten. Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş ist Teil der erbakanischen Bewegung“
Nach eigenen Angaben soll die IGMG über 87.000 Mitglieder und 323 Moscheen in Deutschland verfügen. Zählt man Familienangehörige und Besucher von Moscheen hinzu, kommt man auf eine Zahl von vermutlich deutlich über 100.000 von der IGMG erreichte und beeinflusste Personen.
Gemäß dieser Ideologie soll die westliche Zivilisation überwunden und eine als islamisch bezeichnete Herrschaft errichtet werden. Diese Zielsetzung von Milli Görüs ist mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht zu vereinbaren.
Es ist kein „Vorurteil“, die “Islamische Gemeinschaft Milli Görüs e.V.“ für verfassungsfeindlich zu halten. Der Verfassungsschutzbericht Hessen 2005 enthält z.B. die folgende Beurteilung: „Nach außen bekundet sie (Milli Görüs) den Wunsch nach Integration und zugleich nach Religionsfreiheit, stellt sich gemäßigt wie dialogbereit dar und gibt Bekenntnisse zum Grundgesetz ab . . . Intern wird – basierend auf einer islamistischen Interpretation von Koran und Scharia – gegen die westlich-demokratischen Werte agitiert.“ Das Oberverwaltungsgericht Koblenz stellte in einem Urteil aus dem Jahr 2005 fest, daß von Milli Görüs verfassungsfeindliche Bestrebungen ausgingen und daß es dieser Organisation um die Errichtung einer islamischen Ordnung auf der Grundlage der Scharia gehe, und zwar in allen Staaten, in denen Muslime lebten, also auch in der Bundesrepublik.
(Quelle: diverse Medien)