@gläubigerDerivate sind, wie du richtig festgestellt hast, eine Art Wette auf zukünftige Entwicklungen. Als solche sind sie eigentlich ein Nullsummenspiel, denn wo es jemanden gibt, der gewinnt bei dieser Wette, muss es mindestens einen geben, der diese Wette bezahlt, indem er verliert.
Meine persönliche Meinung dazu ist, daß durch die Einführung des Share-Holder-Value dieser Wettkreislauf verzerrt wurde, denn, wenn ein Unternehmen nach dem Prinzip des Share-Holder-Values arbeitet, beeinflußt es diesen Derivatenmarkt. Alle setzen auf steigende Aktienkurse, weil das Unternehmen für steigende Aktienkurse "arbeitet". Das treibt natürlich die Preise für steigende Aktien in die Höhe, während die Wetter auf fallende Aktien eher rar gesät sind. Das führt zu einer Spirale, welche sich auch in dem Optimismus der Geldmärkte widerspiegelt. Es erscheint ein bisschen wie eine manische Phase bei einer bipolaren Störung. Dementsprechend ist das "Erwachen" umso schmerzhafter, da diese Erwartungen im allgemeinen nicht oder nie erfüllt werden können.
Dementsprechend ist und war meine Kritik immer, auch wenn ich sie hier nicht unbedingt vertreten habe, weil sie hier nichts nützt, das ein Unternehmen sich nicht allein am Finanzmarkt orientieren darf, weil es dadurch seine eigentlichen Aufgaben extrem vernachläßigt und kein gesundes Wachstum im Unternehmen erreicht, sondern nur ein scheinbares auf Verhältnismäßigkeitszahlen (Aktienkurs) basierendes Wachstum.
Oder anders gesagt: Ein Unternehmen muss aus sich heraus wachsen und nicht durch von außen aufgedrängte Zielvorgaben.