Mal ein paar Fälle aus einer Welt, in der es kein Zölibat gibt:
Ende der 90er Jahre - Der evangelisch-lutherische Gemeindepfarrer von Lichtenberg/Oberfranken und später von Dorfen/Bayern wurde wegen zahlreicher Fälle sexuellen Missbrauchs von ihm anvertrauten Kindern verurteilt.
22.3.2000 – "Sexueller Missbrauch von Frauen durch Pastoren und Seelsorger? Kommt nicht vor? Die Frauen seien selber schuld? Ich habe mit zu vielen Frauen geweint, die meinten, endlich ihre Not bei einem Pastor loswerden zu können und dann erst recht in die Bredouille kamen …" (Leserbrief in idea-spektrum)
27.10.2000 - Ein evangelischer belgischer Pfarrer muss für 30 Jahre ins Gefängnis, weil er mindestens 26 minderjährige Jungen und Mädchen sexuell missbraucht hat (Main-Post).
13.1.2002 - "Sexuellen Missbrauch von sich und ihrer Schwester wirft eine mittlerweile erwachsene Frau ihrem Vater, einem evangelischen Pfarrer aus dem Raum Augsburg, vor" (Evangelisches Sonntagsblatt).
14.7.2002 - Pfarrer rät in Seelsorgegespräch Jugendlicher zu Sex mit ihm - ein evangelischer Pfarrer aus Norddeutschland überredet eine 16-Jährige Ratsuchende zu Sex. Das Mädchen litt an der Trennung ihrer Eltern und der Pfarrer erklärte ihr, dass Sex mit ihm ihr gut tue (Stuttgarter Zeitung).
22.8.2002 - "Kindesmissbrauch schockt Kirche - Bremer Polizei verhaftet Erzieher eines evangelischen Kindergartens - Bisher fünf Fälle … Die Polizei schließt weitere Taten nicht aus" (Nordwest-Zeitung). Über einen längeren Zeitraum hinweg wurden Jungen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren sexuell missbraucht. Der Erzieher ist seit 19 Jahren in dem kirchlichen Kindergarten tätig. "Mit Bestürzung hat auch Bremens Sozialsenatorin Röpke auf den Fall reagiert."
29.11.2002 – "Diakon muss wegen Missbrauchs mehrere Jahre ins Gefängnis" (Main-Echo) - Der evangelische Diakon wurde zu drei Jahren und elf Monaten verurteilt. Der verantwortliche Jugendleiter der evangelischen Kirche missbrauchte auf Festen und Konfirmandenausflügen Jungen, "darunter den Sohn eines befreundeten Pfarrers am Konfirmationstag" (idea-spektrum). Es kam zu Oral- und Analverkehr. Auch wurde umfangreiches pornografisches Material sichergestellt.
3.3.2003 – "Kirchenleitung nach sexuellem Missbrauch in Erklärungsnot - Bei der Debatte in der Potsdamer Erlöserkirche bedauern die Pfarrer ihr Schweigen" (Tagesspiegel). "Brisanz erhält der Fall durch die Aussagen mehrerer Mütter, das der Kirchen-Angestellte auch in den vergangenen Jahren mehrere Kinder des Kindergartens sexuell belästigt haben soll. ´Er wurde immer wieder verteidigt und in Schutz genommen, der einzelne Vorfall bagatellisiert`, sagte Grit Proppe aus Potsdam." Obwohl der Mann in der DDR bereits wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern vorbestraft war, hat die Kirchenleitung ihm die Leitung des Kindergartens anvertraut … "Wir haben nur die guten Seiten gesehen", sagte Pfarrer Kwaschik. Heute sehe man das anders. Ein heute 30-Jähriger hatte ausgepackt, wie er als Kind von dem Kirchenmann immer wieder sexuell missbraucht und geschlagen wurde. Damit kam der Stein ins Rollen.
12.3.2003 - Oberbergischer Kreis: Pfarrer wird sexuellen Missbrauchs verdächtigt (idea-spektrum). Seine Stieftochter erstattete nach langem Schweigen Anzeige. Der Pfarrer hat sie im pfarrerlichen Ehebett zwischen deren 10. und 17. Lebensjahr offenbar immer wieder vergewaltigt.
9.10.2003 (Stern Nr. 42/2003) – Überschrift: "Er drehte Sex-Videos, verführte junge Mädchen und wurde wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt. Seitdem versteht der Seelsorger Harry Riemer die Welt nicht mehr - und fragt immer noch: Was ist schon dabei?"
Die Monogamie sei "auch nur so ein moralischer Unsinn, den die Bibel an keiner Stelle verlangt" (S. 82).
"Bei seiner vorletzten Stelle im Gelsenkirchener Stadtteil Schalke bringt er den Gemeindekindern das Kaninchenschlachten bei. Sie sollen lernen, dass Fleisch nicht aus der Tiefkühltruhe kommt. Als er einen todkranken Hund eigenhändig erlösen will, sitzt leider der Betäubungsschlag nicht richtig. Dummerweise verfehlt Riemer dann auch noch die Halsschlagader, und das Tier rennt blutend und jaulend durch die halbe Stadt, er mit dem Messer hinterher. ´Pfarrer schlachtete Hund` steht am nächsten Tag in der Zeitung, aber wie immer ist auch das nur die halbe Wahrheit. So war es zum Beispiel kein Rottweiler, wie berichtet, sondern ein Dobermann, wie Riemer berichtigt" (S. 84).
"Heute winden sich seine Vorgesetzten schlimmer als die in solchen Fällen beinahe routinierten Katholiken. Ein internes Disziplinarverfahren steht noch an. Bis zum Frühjahr 2001, als der Staatsanwalt kam, hat natürlich keiner was geahnt."
"Doreen schämt sich, wie sich ein Mädchen mit 15 oder 16 Jahren eben schämt, wenn es noch völlig unerfahren ist und ihm der dreimal ältere Pfarrer plötzlich an die Wäsche will. Anfangs fühlt sie sich überrumpelt, dann sagt sie immer öfter nein. Er bettelt und fleht immer weiter: Wenigstens einmal Anfassen im Monat – dann könne er sich auch wieder mehr um Doreens kranke Mutter kümmern, die krank ist und von ihm betreut wird. Ohne den sexuellen Aspekt, sagt er - und findet nichts anstößig an diesem Handel -, hätte er in der Seelsorge nie so viel leisten können" (S. 86).
"Erfahrungstheologie nennt er seine Experimente mit Fäkalien und Tieren. Gemeinsam wollten sie erfahren, warum Menschen dabei nicht nur Ekel empfinden … Nur Doreen besteht die Prüfungen nicht … Sie habe sogar nein gesagt, wenn sie nur mal mit nacktem Oberkörper vor seiner Kamera seilspringen sollte."
"Die Kirche zahlt sein Wartestandsgehalt vorerst weiter" (S. 86).
17.9.2008 - Vergewaltigungen von Kindern in evangelischem Pfarrhaus im unterfränkischen Dorf Eschenau. Die evangelische Kirche vertuschte 30 Jahre lang die Vorgänge und ließ die eschenauer Pfarrer gewähren.
9.12.2009 - Ratsvorsitzender des Diakonischen Werkes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern verurteilt - Der Pfarrer soll sich bei "Psycho-Experimenten" an Diakonen und Diakonie-Schülern vergangen haben.
14.1.2009 - Pfadfinderarbeit: Evangelisch-lutherischer Diakon verging sich an Kindern - Nach Bekanntwerden wurde der lutherische Diakon der Kirchengemeinde Apensen bei Stade vom evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Buxtehude entlassen.
26.3.2009 - Evangelischer Pastor zu Bewährungsstrafe verurteilt: Sexuelle Nötigung einer Jugendlichen. - Idea schreibt: "Wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung einer Minderjährigen ermittelt die Staatsanwaltschaft Aurich (Ostfriesland) seit Mitte Dezember gegen einen evangelisch-lutherischen Pfarrer aus Gnarrenburg bei Rotenburg (Wümme)" . Der 52-jährige Geistliche ist verheiratet, sechsfacher Familienvater und wurde zunächst vom Dienst suspendiert.
14.11.2009 - Evangelischer Pfarrer aus Duisburg wegen Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt.
8.12.2009 - Kinderporno und sexueller Missbrauch: Jetzt evangelischer Pfarrer im Visier der Ermittler - Während in Saudi-Arabien ein pädophiler Verbrecher am 7.12.2009 gemäß der Scharia, dem islamischen Gesetzbuch, enthauptet wurde, sind pädophile Verbrecher im Pfarrertalar in Europa im Rahmen der Vertuschung teilweise sogar befördert worden (siehe oben). Dabei gerieten die Verbrechen evangelischer Amtsträger im Vergleich zu denen der katholischen Priester in den Medien eher in den Hintergrund. Dieses Mal ist es jedoch ein evangelischer Pfarrer aus Hamburg, der beschuldigt wird, "Kinderpornografie besessen und sich möglicherweise auch an Kindern vergangen zu haben" (Welt, 8.12.2009). Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen 47-jährigen Pastor aus Rahlstedt, der dort über 12 Jahre im Dienst war und "höchstes Ansehen" genoss. "Bei der ersten Durchsicht beschlagnahmter Computer und Festplatten sei eine erhebliche Zahl entsprechender Bilder gefunden worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft". Und: "Die evangelische Kirche habe in den vergangenen Tagen bereits rund 200 Eltern informiert" (Spiegel online, 8.12.2009). Unter anderem wird geprüft, ob Fotos von Kindern aus dem Kirchenchor in die Pädophilen-Szene eingeschleust wurden (welt.de., 8.12.2009). Das Bundeskriminalamt kam dem Amtsträger "bei der Zerschlagung eines international agierenden Internet-Kinderpornorings" auf die Spur (NDR, 8.12.2009). Im Jahr 2006 wurde der Pfarrer durch seine "Nacht der Liebe" bekannt, wo er ehemalige Brautpaare, aber auch homosexuelle Paare, in die Kirche einlud. Die Kanzel wurde bei diesem Anlass "verhüllt und rosarot erleuchtet" (Hamburger Abendblatt).
17.12.2009 - Sexuelle Belästigung bei Konfirmandenfreizeit und Kirchturmbegehung - Während die Ermittlungen gegen den evangelischen Pfarrer aus Hamburg noch laufen, der dem Bundeskriminalamt bei der Aushebung eines Kinderpornorings ins Netz ging, wurde jetzt auch Strafanzeige gegen den Leiter eines Konfirmandenunterrichts in Mülheim an der Ruhr erstattet. Er habe bei der Konfirmandenfreizeit einem Jungen "abends im Bett an die Genitalien gegriffen" und gegenüber den Kindern mithilfe einer Banane "eindeutige Anspielungen" gemacht. Auch die Mutter eines weiteren Jungen erhob Vorwürfe. Ihr Kind wurde bei der Kirchturmbegehung "mehrmals unsittlich angefasst" (idea-spektrum Nr. 51/2009, 16.12.2009).
6.3.2010 - Leserbericht: Konfirmandinnen mussten sich nach Unterricht ausziehen und wurden vom Pfarrer gefilmt - Immer häufiger erreichen uns zur Zeit auch Berichte von Lesern, die derzeit nicht in den öffentlichen Medien stehen. Ein Beispiel, auf das wir hier ohne Nachprüfung des Sachverhalts hinweisen: Hans-Jürgen S. schrieb uns: "In den 90iger Jahren ist ein evangelischer Pfarrer angeklagt worden, weil sich nach der Konfirmanden-Stunde die Mädchen immer ausziehen mussten für gymnastische Übungen und er filmte das - bis er aufflog." Gibt es dazu öffentliche Quellen, bitte uns mitteilen! Danke!
6.3.2010 - Pädophiler Direktor der Odenwaldschule ist bekannter evangelischer EKD-Theologe / Zwei oder drei Missbrauchsopfer brachten sich später um / Gibt es eine "protestantische Mafia" und wer war alles Mittäter? - Nur scheinbar verschaffen die Meldungen des massiven sexuellen Missbrauchs an der Odenwaldschule in Heppenheim der Kirche Luft. Denn der Täter, der ehemalige Rektor Gerold Becker (1975-1985) ist ein bekannter Theologe, der vor seinem Wüten in Heppenheim nach eigenen Angaben zunächst "mehrere Jahre im kirchlichen Dienst tätig" war. (
http://archiv.ub.uni-marburg.de/sonst/1999/0015.html)