@KirstenIch habe es schon mal geschrieben, der Konflikt kam nicht überraschend, er hatte sich seit Monaten angebahnt, Georgien hat ihn regelrecht angekündigt, von Überfall kann gar keine Rede sein. Und die Amis haben scheinbar mehrmals vergeblich versucht, sie von Überreaktionen auf Provokationen abzuhalten. Die Leute im Kaukasus haben halt eine hitzköpfige Mentalität, das hat man in Washington vermutlich nicht so recht realisiert. Dort herrschen ja kühle Strategen.
Als Kritiker der US-Politik ist es mir nur recht, wenn sie aus Europa verschwinden, sollen auch gleich ihren militärischen Kram aus Deutschland mitnehmen.
Aber Russland wird sich deshalb nicht aus dem Kaukasus raushalten, warum hat der zuvor zitierte Politikwissenschaftler ja beschrieben. Im Gegenteil, sie werden sich noch mehr einmischen, weil kein Gegner mehr da ist und das nationalistische und gehirngewaschene Wahlvolk sein altes Reich zurückhaben will.
England und Frankreich hatten und haben ja auch psychische Probleme damit, nach dem Verlust ihrer Kolonien relativ unwichtig geworden zu sein. Da wirft man Polen etc. vor, wenn sie sich dem Westen zuwenden. Aber ich würde es auch so machen, wenn ich Pole wäre. Dann gucke ich mir an, was ist westlich von mir und was ist östlich von mir, und die Entscheidung ist klar. Das Leben und die Musik spielt nicht in Russland, sondern im Westen und in Asien. Nicht umsonst wandern sehr viele Russen aus, die es sich leisten können. Die reichen Russen kaufen in Spanien die halbe Küste auf, warum wohl nicht am Schwarzen Meer? Die russischen Tennisspieler leben großteils in den USA. Jeder, der es zu etwas bringen will und die Gelegenheit bekommt, geht ins Ausland. Da unterliegen die Russen gerade dem Trugbild Westen, dem auch die Japaner lange Zeit nachliefen, Dasselbe mit den Chinesen.
"Naja, geschichtlich gesehen haben sich die Georgier - die ja Christen sind - auch einst an Russland gewandt um dort Hilfe vor den anderen Völkern zu ersuchen."
Und die Russen haben sich schon damals nicht an ihr Wort gehalten. Sie haben z. B. den georgischen König gestürzt und Marionetten eingesetzt, obwohl im Abkommen stand, dass Georgien eigentständiges Königtum bleiben könne. Man hat ein Übel durch ein anderes eingetauscht. Heute würde man den Fehler nicht mehr machen. Georgien knüpft ja heute bereits enge Kontakte zum Iran, dem ehemaligen Feind.