Wer legt die Brände in Südeuropa ?

Rom - Es ist wie jeden Sommer: Italien brennt – während Regierung, Gemeinden und Zivilschutz über die Ursachen polemisieren und sich gegenseitig Versäumnisse vorwerfen. So kritisierte Zivilschutz-Chef Guido Bertolaso nach dem Großbrand am Gargano das Fehlen des vorgeschriebenen Katastrophenplans in der Gemeinde Peschici. Die wiederum machte den verspäteten Einsatz der Löschflugzeuge für die Katastrophe verantwortlich.

Nachdem am Dienstag zwei ältere Geschwister in ihrem Auto verbrannt sind, ist am Freitag ein Pensionist ums Leben gekommen. Der 62-jährige Domenico De Nittis erlag im Krankenhaus schweren Brandwunden, die er sich bei dem Versuch zugezogen hatte, sein Souvenirgeschäft in Peschici vor den Flammen zu retten.

Brandanschlag wahrscheinlich

In den Medien blühen die Spekulationen. Als mögliche Ursache wird ein Brandanschlag auf eine Pizzeria vermutet, deren Besitzer die Zahlung von Schutzgeld verweigerte. Der Präsident der Region Apulien, Nichi Vendola, schließt eine Aktion der Mafia nicht aus, um den Verkauf einiger Hotels zu erzwingen. In Peschici ist die Saison fast zu Ende – die meisten Urlauber haben den Ort verlassen. Dazu gehört auch der Großteil der vom Brand betroffenen Österreicher.

Den Ruf nach strengeren Gesetzen weist Bertolaso zurück: "Das Problem ist, dass die Gesetze meist nicht angewandt werden." In der Tat sind die sommerlichen Brände ein Ergebnis von Gleichgültigkeit, Missachtung von Vorschriften, mangelnder Effizienz und Übertretung von Gesetzen.

"98 Prozent aller Brände liegen Absicht oder Nachlässigkeit zugrunde", bestätigt der Chef des Ermittlungsstabs der Forstwache, Giuseppe Vadalà. "Wir haben in den vergangenen sechs Jahren rund 3000 Personen wegen Brandstiftung angezeigt und mehr als 100 verhaftet. Nur 28 davon wiesen Symptome von Pyromanen auf. Mehr als ein Drittel waren Arbeitslose, die auf einen Job bei der Wiederaufforstung hofften."

Wie Vadalà sagt, sind die Beweggründe der Brandstifter vielschichtig: Hirten, die auf neue Weideflächen hoffen, Spekulanten, die Gründe billig kaufen wollen, Grundbesitzer, die unliebsame Nachbarn schädigen wollen. Als Abschreckung hat das Parlament die Höchststrafe für Brandstifter auf zehn Jahre angehoben; aber die Zahl derer, die erwischt werden, ist minimal.

Vorschrift ignoriert

Zwar ist das Bebauen abgebrannter Flächen für 15 Jahre verboten, doch kaum ein Viertel der Gemeinden hält sich an die Vorschrift, diese Flächen im Kataster zu erfassen. Ergebnis: In Kalabrien und Sardinien herrscht nur auf zwölf Prozent der Brandflächen ein Bauverbot, alle anderen Areale scheinen nicht auf.

Die Folgen dieser Kette von Nachlässigkeiten kommt das Land teuer zu stehen. Die Brände kosten das Land mit den meisten Löschflugzeugen Europas jährlich eine halbe Milliarde Euro, 40.000 Hektar Wälder und Nutzflächen gehen jährlich in Flammen auf, 32 Millionen Euro pro Jahr werden für Aufforstung ausgegeben. Dass die Brände fast ausschließlich den Süden betreffen, wo die Forstwache zehntausende Mitglieder hat, gehört zu den vielen Anomalien der sommerlichen Feuerszenerie: Im Vorjahr brannten in Trentino-Südtirol sechs Hektar Wald ab, in Sizilien waren es 13.470 Hektar.

Inzwischen plant die Regierung eine Offensive gegen Pyromanen. Ein Kopfgeld von 2000 Euro versprach der Konsumentenschutzverband Codacons für Fotografien von Brandstiftern am Werk. Experten sagten, dass die Vorgangsweisen der Pyromanen immer grausamer würden. Neben gefährlichen Sprengkörpern, die blitzschnell große Brände auslösen, würden viele Brandstifter Benzin auf Katzen schütten, sie anzünden und die brennende Tiere durch die Wälder rennen lassen





Was für Italien gilt ebenso für Spanien und die Kanaren, Griechenland, Bulgarien, Kroatien (wo gerade die Touristenstadt Dubrovnik bedroht ist) etc.

Warum bleibt die EU untätig ? Was nutzen teure Nationalparks, ausgewiesene Freiflächen für den Umweltschutz, Mülltrennung usw, wenn alle gutgemeinten Projekte durch simple Brandrodung zerstört werden können und Baugrund willkürlich wuchern kann ?

Meiner Meinung nach müsste man hier mit radikalen Mitteln Druck erzeugen, um diesen Mafiastrukturen Einhalt zu gebieten!!!


In Neapel türmt sich der Müll in den Gassen und wird in Massen außerhalb der Stadt illegal verbrannt, weil der Staat es nicht auf die Reihe kriegt, eine ordentliche gefilterte Müllverbrennungsanlage zu bauen ...

Ich habe auch mal gelesen, dass an der Küste in vielen EUROPÄISCHEN Mittelmeerstädten oft keine oder völlig unzureichende Kläranlagen gibt, man hat ja das Meer ...

Was kann man dagegen tun ?

In Südeuropa wird zum Teil gewirtschaftet wie in der dritten Welt - warum schaut die EU da zu ???

Hier auch, hier verbrennen viele noch ihren Müll im Garten auf einer Art Scheiterhaufen :| Dann kann man nur hoffen, dass man keine Wäsche draußen hat :P Umweltbewusstsein ist hier noch ziemlich unterentwickelt, man denkt nur an sich und nicht an die Zukunft. Mülltrennung existiert zwar, aber die Leute schmeißen einfach alles überall hinein. Das kann man sich dann gleich sparen.

Aber gegen die kriminellen Brandstifter kann man eigentlich gar nichts tun. Ist wie bei anderen Verbrechen auch, man kann sie erst aufklären, wenn sie begangen wurden. Aber dann ist der Wald schon hin, den kann man nicht einfach ersetzen ...

Die Sonne ?

-- Terroristen ?
Ich muss sagen Wald ist doch ein gutes Ziel !

-- Baufirmen

-- Holzfirma
Stichwort: "Brandrodung"

Für die Natur ist Waldbrand an sich sowieso kein Problem, er kann sogar als eine Art Jungbrunnen wirken. Aber aus unserer menschlichen Perspektive sieht es natürlich ganz anders aus. Noch dazu, da wir überall unsere Häuschen hinklotzen und den Wald wirtschaftlich nutzen ...

yoyo@

Wo ist "hier" ?

Brasilien ?

ist doch scheiß egal wer die Brände legt, Hauptsache man kann alles mit der Klima-Katastrophe begründen und sich schön brav selbst bemitleiden.

Waldbrände sind in subtropisch- trockenen Gebieten "sowieso kein Problem" ?
Das halte ich für ein Gerücht

Hier kann man Gut Beobachten wie Portugal Gebrannt hat das war letztes Jahr und man kann die Verschiedenen Rauchsäulen Erkennen und Niemand kann mir Erzählen das es Zufall war, das ist Pure Absicht gewesen die Menschen die diese Feuer Legen Besitzen keinen Charakter und keine Ehre es ist eine Tragödie..

Waldbrände haben schon immer dafür gesorgt, dass unnötiges Unterholz wegkommt und Platz für neue Pflanzen da war. Bevor der Mensch anfing, Waldbrände zu löschen, waren Waldbrände beschauliche kleine Brände, die NUR das Unterholz vernichten, einige Bäume konnten sich ohne Waldbrände garnich fortpflanzen. Die größeren Bäume ließen sich von den damaligen Waldbränden nicht beeindrucken, da damals zuwenig totes Holz herumlag, um den Bränden eine Dynamik zu geben, wie sie heute vorliegt. Das liegt daran, dass durch regelmäßige Waldbrände eben dieses tote Holz verbrennt und dem Feuer im Jahr darauf nicht mehr als Nahrung dienen kann.

@al-chidr

brände gab es schon immer, sind auch so im ökosystem gedacht... nur brände die wegen profit und unanchtsamkeit gelegt werden, die sind nicht gedacht.

in den nachrichten wurde in letzter zeit oft gesagt, dass die mafia schuld sei... nun ich bezweifel das, denn ein sündenbock zu finden, scheint einfach zu sein, aber nicht selten kam dann hinterher heraus, dass es der fahrlässigkeit zu verdanken war, dass brände entstanden.

yoyo schrieb: Für die Natur ist Waldbrand an sich sowieso kein Problem, er kann
sogar als eine Art Jungbrunnen wirken. Aber aus unserer menschlichen
Perspektive sieht es natürlich ganz anders aus. Noch dazu, da wir überall unsere
Häuschen hinklotzen und den Wald wirtschaftlich nutzen ...

LOL
klar, erzähl das mal dem australischem kontinent..

Gilb@

Richtig aber da geht es nicht um kleine Waldbrände zum Schutz des Ökosystems, sondern um Brände von großem Ausmaß - und zufällig wird dann auf vielen der kahlen Flächen gebaut

@doubt
Gerade zu Australien gehören Waldbrände zur Natur wie der Dotter zum Ei ...

Global gesehen sind die Brände in Südeuropa ja wirklich kaum der Rede wert, da mach ich mir um die Brandrodung in Indonesien, Brasilien etc. schon mehr Sorgen, das ist eine ganz andere Dimension ...

Viele Menschen verdienen an Waldbränden, das ist normaler Kapitalismus, nix ungewöhnliches, aber dennoch traurig.

"In Südeuropa wird zum Teil gewirtschaftet wie in der dritten Welt - warum schaut die EU da zu ???"

äh, wenn jmd barndstiftung begeht, was sol die eu biteschön daran ändern?

Ja den leuten einmal erklären das macht und geld nicht alles ist , vielleicht gibt es noch andere bereiche wofür sich ein mensch interesieren könnte nur fällt mir leider nichts ein.

"Ja den leuten einmal erklären das macht und geld nicht alles ist , vielleicht gibt es noch andere bereiche wofür sich ein mensch interesieren könnte nur fällt mir leider nichts ein."
ohmann, irgednein bauer fackelt etwas ab, weil es zu seinem vorteil gereicht, und du meinst ein bissken ethik von seiten der eu wäre da hilfreich?
guten morgen!

Gilb und Co@

Nicht- natürliche große Waldbrände in trockenen Gebieten, noch dazu auf Böden, welche die Nährstoffe- und Salze nicht gut halten können, führen zu Austrocknung und Verkrustung des Bodens, und der Sekundärwald besteht vor allem aus der so genannten Makzie - der charakteristische, dichte, stark verkrüppelte mediterrane Wald - oder irre ich da ?

Natürlich könnte die EU dagegen etwas unternehmen! Indem sie z.b. die Bautätigkeit nach solchen Bränden verschärft kontrolliert wird