Ägyptische Soldaten erschlugen Flüchtlinge
04.08.2007 um 09:15Die Szenen, die ein israelischer Soldat im Privat-Sender Channel 10 schilderte, jagte den Zuschauern am Donnerstagabend eine Gänsehaut über den Rücken. Vier sudanesische Flüchtlinge, erzählte der unkenntlich gemachte Augenzeuge, wollten am Tag zuvor illegal über die Grenze von Ägypten nach Israel gelangen. Als sie sich dem Grenzzaun näherten, eröffneten die Ägypter das Feuer auf die Gruppe. Was dann geschah, wurde von einem Trupp israelischer Grenzsoldaten beobachtet. Unter ihnen war jener junger Mann, der sich dem Sender offenbarte.
Zwei der Sudanesen wurden von den Schüssen sofort getötet. Ein dritter blieb verletzt liegen. Einem vierten Mann gelang es, auf den Zaun zu klettern. Um ihn sei es in der Folge zu einem "regelrechten Tauziehen" zwischen den ägyptischen und herbeigeeilten israelischen Soldaten gekommen, erinnerte sich der Augenzeuge. Die Ägypter zogen an seinen Beinen und die Israelis an seinem Oberkörper. Schließlich setzten sich die Ägypter durch und rissen den Mann zurück auf ihre Seite.
Kurz darauf hörten die israelischen Soldaten Schreie von der anderen Seite. Ihnen blieb nichts anderes übrig als tatenlos zuzusehen, wie die ägyptischen Soldaten den bereits verwundeten sowie den vom Grenzzaun zurückgeholten Flüchtling zu Tode prügelten. "Es war reiner Lynchmord", sagte der Soldat im Fernsehen. Obwohl seine Stimme verzerrt wurde, war ihr anzumerken, dass sie bei der Schilderung des Geschehens zitterte.
Der grauenhafte Vorfall lenkt das Augenmerk der israelischen Öffentlichkeit erneut auf die sudanesische Flüchtlingsproblematik. Ägypten kämpft selbst mit dem Problem tausender sudanesischer Flüchtlinge, die kein Geld haben, um die habgierigen Schlepper für den Transfer nach Europa oder auch nach Israel zu bezahlen. Den afrikanischen Sudanesen schlagen im arabischen Land rassistische Vorurteile entgegen.
Auch Israel ringt mit der Frage, wie es mit dem wachsenden Flüchtlingsstrom umgehen soll. Rund 1200 sudanesische Flüchtlinge sind dort derzeit registriert, darunter 300 aus der Krisenprovinz Darfur. Einige Politiker mahnen, Israel sei zu klein, um eine Vielzahl von Flüchtlingen aus der Dritten Welt aufzunehmen. In den Medien dominiert hingegen das Mitleid mit Menschen, die vor Völkermord fliehen und denen auch in Ägypten Elend und Misshandlung drohe.
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Da stellt man sich die Frage, warum die ägyptischen Soldaten die Sudanesen nicht einfach über die Grenze flüchten lassen? Ist das "Problem" zwischen Schwarzafrikanern und Arabern in Dafur nur ein sudanesisches, oder gar doch ein arabisches?