@Glünggilaut n-tv orientiert sich China auch in Richtung Saudi Arabien bezüglich der Ollieferungen. Desweiteren gibt es eine Warnung von Iran an die Saudis.
Erstmals seit Veröffentlichung des umstrittenen Iran-Dossiers der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) sollen deren Experten wieder Atomanlagen im Land begutachten. Die Experten kämen am 28. Januar und sollten die zweite Anlage des Landes zur Uran-Anreicherung in Fordo untersuchen, kündigte das iranische Außenministerium.
"Die IAEA-Inspektoren werden in den Iran kommen. Ihr Besuch dürfte etwa einen Monat dauern", sagte der Sprecher des Außenministeriums, Ramin Mehmanparast. Im Streit um die Uran-Anreicherung zeigte er sich aber unnachgiebig. "Der Iran wird in jedem Fall an seinen Nuklearrechten festhalten und in dieser Angelegenheit keine Zugeständnisse machen", sagte der Sprecher.
Laut dem im November 2011 veröffentlichten Iran-Bericht der IAEA soll Teheran in einem fortgeschrittenen Stadium an der Herstellung von Uran-Halbkugeln arbeiten, die in Waffen verwendet werden. Das Land wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms Atombomben zu entwickeln. Teheran bestreitet dies.
Der Besuch der IAEA-Experten war allgemein erwartet worden. Von ihrem Bericht dürfte abhängen, ob die internationalen Gespräche über das iranische Atomprogramm wieder in Gang kommen. In der lange geheim gehaltenen unterirdischen Anlage Fordo, rund 160 Kilometer südlich von Teheran, soll Uran auf bis zu 20 Prozent angereichert werden.
Die Iraner wollen die Anlage im Februar in Betrieb nehmen. Im UN-Sicherheitsrat hatten die Vertreter Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und der USA am Mittwoch betont, dass der Iran damit gegen Resolutionen des Sicherheitsrates und auch der IAEA verstoße.
Warnung in Richtung Saudi-Arabien
Unterdessen warnte der Iran arabische Staaten davor, ihre Ölfördermengen im Falle eines Iran-Ölembargos aufzustocken. "Die Folgen sind unberechenbar", zitierte die Zeitung "Shark" den iranischen Opec-Gouverneur Mohammad Ali Chatibi. Die Golf-Staaten sollten eine "kluge Politik" betreiben und nicht mit "Abenteurern" kooperieren.
Die EU hat sich im Prinzip auf ein Ölembargo gegen den Iran geeinigt. Auch die USA haben bereits ihre Sanktionen ausgeweitet, um die Regierung in Teheran zum Einlenken im Atomstreit zu bewegen. Einige Länder kündigten bereits an, sich nach anderen Lieferanten umzuschauen. Die Islamische Republik ist nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Opec-Förderer. Saudi-Arabiens Ölminister Ali al-Naimi betonte, sein Land sei imstande, die Fördermengen aufzustocken.
China setzt angesichts der wachsenden Spannungen mit dem Iran bei der Ölversorgung künftig auf eine engere Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien. "Beide Seiten müssen bestrebt sein, den Handel und die Kooperation auszuweiten - bei der Förderung und Weiterverarbeitung von Erdöl und Erdgas", zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao bei einem Treffen mit dem saudi-arabischen Regierungsmitglied Prinz Najef. China ist der größte Abnehmer iranischen Öls.
Iran droht mit Blockade
Iran ist der weltweit fünftgrößte Erdölexporteur. Die Regierung hatte angekündigt, bei einem Embargo die Straße von Hormus zu blockieren, durch die unterschiedlichen Angaben zufolge ein Fünftel bis etwa ein Drittel des weltweit verschifften Erdöls transportiert wird. Die USA wiederum kündigten an, einen solchen Schritt nicht zu akzeptieren.
Am Freitag war eine ungewöhnlich scharfe Warnung von US-Präsident Barack Obama öffentlich geworden. Falls Teheran tatsächlich wie angedroht die Öltransporte im Persischen Golf unterbrechen sollte, betrachteten die USA dies als eine Art Kriegshandlung. Wie die "New York Times" berichtete, ließ die US-Regierung die Botschaft über "geheime Kommunikationskanäle" Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei zukommen, der höchsten Autorität im Iran.
Unterdessen haben die USA dem "Wall Street Journal" zufolge die israelische Führung eindringlich vor den Folgen eines Militärschlags gewarnt. In Israel, das sich durch iranische Atombomben gefährdet sieht, läuft seit Monaten eine Debatte über das Für und Wider einer Militäraktion gegen atomare Einrichtungen in dem islamischen Staat.