azazeel schrieb:Da ist letztlich die Frage, was die Motivationen sind, zu arbeiten. Klar, Geld braucht man. Aber ich denke, dass viele Menschen auch eine "nützliche" Beschäftigung haben wollen.
Wir sind im Bereich von steuerfinanzierten Sozialleistungen aber nicht bei „Wünsch dir was“. Ein Wahlrecht von arbeitsfähigen (damit meine ich nicht durch Krankheit generell zu jeder Art von Arbeit unfähige Menschen) Personen, ob sie der Allgemeinheit auf der Tasche liegen wollen oder lieber eine Arbeit annehmen wollen, die sie subjektiv als „nützlich“ empfinden, sollte es nicht geben.
Ich finde nicht, dass es gegen die Menschenwürde verstößt, wenn jemand, statt Sozialleistungen zu beziehen, eine zumutbare Arbeit annehmen soll, ggf. auch eine, für die er überqualifiziert ist. Er kann währenddessen ja immer noch selber Ausschau nach einem Arbeitsplatz halten, der ihm besser gefällt, oder anstatt selber aktiv bei der Suche zu werden, bleibt er so lange halt in der Vermittlungskartei der Arbeitsagentur, bis die was Passendes für ihn findet. Aber in der Zwischenzeit kann er sich durch Arbeit hat selber unterhalten und muss nicht die Allgemeinheit für sich aufkommen lassen. Und das ist das Entscheidende.
Zum Kindergeld: Es ist irgendwie bezeichnend, dass bei Kindergeld die Eltern gesetzlich die Anspruchsberechtigten sind. Beim Bürgergeld, beim Kitaplatz und anderen staatlichen Leistungen ist es das Kind selbst, das anspruchsberechtigt ist.
Das Kindergeld an die Eltern ist eine Erfindung der Nationalsozialisten. Das Kindergeld wurde in Deutschland zur Zeit des Nationalsozialismus unter dem Namen „Kinderbeihilfe“ für „arische“ Familien eingeführt. Im September 1935 erhielten kinderreiche Familien zunächst eine einmalige Kinderbeihilfe, ab April 1936 wurde eine monatliche Kinderbeihilfe eingeführt.Arbeiter- und Angestelltenfamilien, die ein Monatseinkommen unter 185 Reichsmark hatten, erhielten ab dem fünften Kind monatlich 10 Reichsmark. Ab 1938 gab es dieses Kindergeld bereits ab dem dritten Kind.
Quelle: Wikipedia
Klingt also mehr nach Belohnung der Eltern für die Mühen des möglichst zahlreichen Kinderkriegens und -aufziehens als letztlich einer klaren Botschaft an die Eltern, das gezahlte Kindergeld auch wirklich in voller Höhe für die Kinder zu verwenden. Wobei das sehr, sehr viele Eltern natürlich tun, gar keine Frage. Aber eben nicht alle. Und daher fände ich das auch besser, und die Kinder selber wären dabei die Anspruchsberechtigten:
sacredheart schrieb:Daher hielte ich mehr davon, dass ein Teil des Geldes lieber über den Umweg Schule / Kita / OGS direkt für relevante Dinge ausgegeben wird, ohne das ins Ermessen von Eltern zu stellen. Davon profitieren die Kinder viel mehr, die UNterstützung brauchen.