Realo schrieb:Ja, wer nicht weiter weiß, baut populistische Konjunktivstrohmänner, dasselbe hatte ich heute schon jemand anderem geschrieben.
Der wird dich genauso genommen haben wie ich.
Realo schrieb:Die einzige Frage, die in diesem Zusammenhang nicht populistisch ist, wäre, ob unser Strafrecht zu lasch ist und daher verschärft werden müsste,
Ist immer Ansichtssache. Ich sage, dass es ganz klar verschärft werden muss. Aber andere sehen es schon zu streng, für andere passt es....
Fehler werden gemacht und wieder korrigiert. Manchmal gefällt das mir, manchmal dem anderen...
Realo schrieb:Und überhaupt hat sich im wissenschaftlichen Diskurs der letzten 70 (!!) Jahre durchgesetzt bzw. als zutreffender erwiesen, dass das Gebot der Resozialisierung einen höheren Stellenwert genießt als das der Sühne.
Ich gebe nichts auf Resozialisierung statt Strafe bei Wiederholungstätern und auch nicht bei schweren Gewaltverbrechen. Wenn jemand wegen Drogen, Eigentumsdelikten oder wegen anderer Vergehen einsitzt die keinen enormen körperlichen und oder psychischen Schaden an einem anderen Menschen zur Folgen hatten, dann ist das natürlich immer sinnvoll.
Resozialisierung ist auch nicht, meiner Meinung nach, gebunden an laschen Strafen. Ein Vergewaltiger sitzt bei mir mindestens 10 Jahre. Aber auch nur dann, wenn, und da begebe ich mich als Mann aufs Glatteis, die Gewalteinwirkung und alle anderen Umstände nicht außergewöhnlich brutal waren und es das erste Vergehen war.
Wenn dann drei Männer, nennen wir sie lieber mal Peter, Hans und Franz, ein Mädchen auf einer Toilette brutal vergewaltigen, sie körperlich auch schwer verletzen, dann sitzen die 20 Jahre, wenn es das erste Vergehen ist. Bei einer Wiederholungstat lebenslang (das bedeutet in dem Fall, bis sie sterben)
Im Knast ist es auch nicht unbedingt wichtig, ob man so einen Vergewaltiger nun statt 7 Jahre nur 4 Jahre gibt, sondern, dass er dort sich nicht weiter radikalisiert.
Das passiert ja zb. gerne bei Islamisten, oder weiter weg auch in Gangs usw. Oft habe ich das Gefühl, man vergibt sanfte Strafen weil man befürchtet, im Gefängnis würden sich die Leute noch mehr radikalisieren. Da muss man halt schauen, dass das nicht passiert.
So ein kleiner Ausflug, damit deutlich wird, wie ich dazu stehe.
Realo schrieb:Wenn du also ein verschärftes Strafrecht willst, müsstest du erst mal den gesamten wissenschaftlichen Komplex des Resozialisierungsprimats als unzutreffend widerlegen. Viel Spaß dabei!
Muss ich gar nicht. Siehst du doch dass ich es will. Und längere Haftstrafen sind sicher nicht das Übel. Ich denke viel mehr ist es ein Problem, wie und ob man die Leute nach der Entlassung betreut.
Wenn die Reststrafe nicht auf Bewährung gewährt wird, ist bei einer Entlassung die Betreuung bestimmt weniger qualitativ wie bei einem Häftling der auf Bewährung rauskommt.
Aber wir beide haben da bestimmt absolut keine Berührungspunkte. Da kann ich gleich mit deinem Kollegen diskutieren, für den Drogenhandel sowas ist wie Fußballpickerl tauschen.