@Turboboost Es sind verschiedene Dinge.
Die Fehler begannen schon mit den ,,Ausländerklassen" und der absichtlichen, konzentrierten Ansiedelung vieler, einstiger Gastarbeiter in den Städten.
So etwas begünstigt Separatismus und Ethnisierung von Vierteln. Wenn du in ,,Ausländerklassen" kommst, dann sitzt du da mit Leuten aus verschiedenen Ländern, aber nicht mit Deutschen, du bist ,,anders", du gehörst nicht richtig dazu.
Dabei wäre es gerade sehr wichtig gewesen, im Kindesalter zu beginnen mit der Durchmischung, für beide Seiten, deutsche und ausländische Kinder hätten von einander lernen und miteinander auskommen lernen können.
Bei den damaligen Erwachsenen, der ,,Elterngeneration der jetztigen Elterngeneration", führte die Ansiedelung in Ausländervierteln, zusammen mit anderen Maßnahmen wie dauerhaft unsicherem Aufenthaltsstatus, fehlenden Sprachkursen und fehlender Förderung des Umgangs von Deutschen und Ausländern zu Separation und Misstrauen.
Warum sollte man Anstrengungen unternehmen, um Deutsch zu lernen, wenn man dazu kaum Hilfe bekam? Wenn man mit Sozialhilfe abgespeist wurde und gut? Wenn der Verkäufer und der Arzt im Viertel ohnehin die eigene Sprache konnten?
Und für die Deutschen wirkte das damals wie die Botschaft:,,Warum sollen wir uns um Umgang mit den Ausländern bemühen? Die bleiben doch eh unter sich und sind irgendwie komisch...Und machen ja auch nichts für uns!"
Erfolgreiche Integration hätte damals schon, vor 40, 50 Jahren anfangen müssen.
Aber aus Unfähigkeit oder Dummheit oder Hilflosigkeit oder politischem Unwillen haben es die Politiker damals nicht geschafft, entsprechend an den Stellschrauben zu drehen.
Stattdessen hat man Separation und Misstrauen gefördert.
Die alten ,,Gastarbeiter" waren und sind nie ein großes Problem gewesen.
Aber deren Kinder, die dann hier aufgewachsen sind und die ,,alte Heimat" eigentlich gar nicht mehr kannten, für die sah das anders aus.
Die bekamen zu spüren, dass sie ,,Ausländer" sind.
Ebenfalls wenig Unterstützung beim Erlernen der Sprache, wenig Unterstützung für zu Hause, kaum Förderung für den Umgang mit Deutschen.
Die außergewöhnlicheren Leute, deren Eltern auch vorher schon entsprechenden Sinn für Bildung hatten und Mut und Tatkraft, die konnten sich aus eigener Kraft daraus ziehen und was aus sich machen.
Für viele andere hies es aber: Du landest auf der Hauptschule oder bestenfalls auf der Realschule.
Um das abzukürzen:
Es fehlte für die Ausländer, egal ob Gastarbeiter, Flüchtlinge, normale Einwanderer oder Kinder der genannten der richtige Zugang zur deutschen Gesellschaft!
Man hat es über einen viel zu langen Zeitraum hinweg versäumt, sich überhaupt mit dem Thema Einwanderung und Integration ernsthaft auseinanderzusetzen seitens der Politik.
Nicht umsonst haben es ja viele gerade aus der konservativen Ecke bis vor wenigen Jahren noch kategorisch verneint, dass Deutschland ein ,,Einwanderungsland" sei.
So blieben viel zu viele Menschen ,,Ausländer", selbst wenn sie hier in Deutschland geboren und aufgewachsen waren und sind oder seit Jahrzehnten hier leben.
Erst ungefähr mit der ersten SPD-Grüne-Regierung auf Bundesebene hat sich das meiner Ansicht nach langsam gewandelt und man begann mal, sich Gedanken zu machen über die Thematik.
Erst seit vll. 10 oder 15 Jahren ist man überhaupt langsam dazu gekommen, sich über sinnvolle Konzepte Gedanken zu machen und einige Dinge auszuprobieren, statt sich so schizophren zu verhalten und einerseits freigiebig Sozialhilfen zu verteilen, andererseits aber wiederum wenig für Sprachkurse oder gemeinsame Freizeittreffs, gemeinsame Beschäftigungen usw. zu tun oder Anpassungen vorzunehmen, die der Tatsache Rechnung tragen, dass Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache andere Voraussetzungen mit in die Schule bringen.
Was wir endlich brauchen, wenn Integration erfolgreich sein soll - wobei das nicht innerhalb von ein paar Jahren funktioniert, Jahrzehnte der Versäumnisse aufzuholen - ist ein klares, zweckorientiertes, gesellschaftliches Konzept.
Es muss eindeutig sein, seitens der deutschen Gesellschaft:
,,Wir bieten neuen Mitgliedern der Gesellschaft das und das und das. Dafür verlangen wir dies und jenes...!"
,,Die Deutschen" müssen endlich ganz klar wissen und vermitteln, was sie eigentlich von neuen Mitgliedern der Gesellschaft möchten und was sie dafür bereit sind, zu tun.
Wir müssen beachten, dass wir es bei Menschen mit ausländischer Herkunft, die noch nicht in der Gesellschaft angekommen sind, mit selbstständigen Charakteren zu tun haben.
Sie müssen anerkannt, respektiert und gefördert werden, aber sie müssen auch klare Regeln und Konsequenzen bei fortwährender Verletzung dieser Regeln vermittelt bekommen.
Als wichtigste Förderpunkte sehe ich an:
-die Sprache, es muss eine regelrechte ,,Offensive" geben, dass möglichst viele Menschen in Deutschland, die hier dauerhaft leben, aber noch kein oder nur unzureichend Deutsch sprechen, diese Sprache lernen. Die Sprache ist eine der wichtigsten Grundlagen zur Erlangung von Bildung und zum Finden von Anschluss in dieser Gesellschaft!
-die Förderung des gegenseitigen Umgangs von, ich nenne sie jetzt mal so, ,,ethnischen Deutschen" und Menschen mit ausländischem Hintergrund. Die Förderung von gemeinsamen Festen, Jugendtreffs, Clubs, Begegnungsstätten...
-klare Unterscheidung zwischen Menschen mit ausländischen Wurzeln, die auch bereit sind, etwas für Integration zu tun und solchen, die sich partout weigern und stattdessen lieber die Annehmlichkeiten des Landes fröhlich ausnutzen.
Diese Unterscheidung und entsprechende Konsequenzen sind elementar wichtig, um Misstrauen zwischen den vernünftigen Leuten mit ausländischen Wurzeln und den ,,Einheimischen" abzubauen und zudem Leute, die nur etwas unwillig sind, zur Integration zu ziehen, da sie sich unter solchen Umständen nicht mehr in der Masse verstecken können.
-Förderung von Anerkennung, Respekt und Normalisierung der Umgangs miteinander. Es darf nichts ,,besonderes" mehr sein, orientalische oder afrikanische Züge und Farben zu haben. Deshalb dürfen Leute nicht mehr überrascht angeschaut werden oder Nachteile haben beispielsweise bei der Arbeitssuche
Ich befürworte ein klares Integrationskonzept, klare Regeln, klare Prinzipien des Förderns und Forderns für eine erfolgreiche Integration.