hi
@allSorry, hat was gedauert – ihr wisst, wie das so ist, bei gutem Wetter, da versucht man in jeder freien Minute zu leben, anstatt Forums-blabla zu überstrapazierten Themen zu machen. Themen über die die parlamentarische Klappe so gut wie gefallen ist.
Außerdem ist echt geiles Wetter, oder?
Ich habe es gut genutzt und genossen. Ihr hoffentlich auch.
Wenn ich manche Beiträge hier so überfliege, sehe dass auch die stand-up-comedians, die lustige-gif-Fraktion, die verbal Übergriffigen , die verzärtelt Aua oder Buh schreien, wenn es um ihre hochstilisierten Persönlichkeitsrechte geht, dann ist mir meine Lebenszeit fast zu schade, um auf manche Beiträge überhaupt zu antworten, aber was posten und dann wegstehlen, gilt nicht..
;)Außerdem kann ich einfach nicht die Fresse halten…bzw. die Finger.
Ich habe heute den herrlichen Sonnenschein (u.a. in meinem Gesicht und auf meinen bloßen Armen) gespürt, dieses nicht selbstverständliche, und doch so elementare Gefühl als sehr gut und belebend empfunden, war glücklich in einem schulterfreien Kleid in meinem Garten über der Stadt zu sitzen, erhitzen Gemütern zu entfliehen. Ein leichtes Lüftchen hier und da kühlte meinen Kopf, und ich genoss einen traumhaften Sonnenuntergang über dem Tal.
Musste unweigerlich in dieser Situation an all die Frauen denken, ob hier oder woanders, die dieses Gefühl nicht so ohne weiteres erleben können, weil sie entweder freiwillig, klassisch oder instrumentell konditioniert, ihren Körper in einer Weise verschleiern, die einem aufgeklärten und wirklich humanen Wesen die Kehle zuschnüren müsste. Wat ein Sch**ss alles!
Selbstverständlich ist mir auch ohne statistische Erhebung klar, dass es nur ein verschwindenden Prozentsatz muslimischer Frauen in unserem Land gibt, die mit Niquab, Tschador oder gar Burka bekleidet sind, noch weniger, die das 24/7 tun , und ich verschließe auch nicht die Augen vor der Bedeutung, die eine nochmalige Differenzierung, von individueller Motivation und Ausprägung in diesem Spektrum tiefreligiöser Individuen, zukommt, denn erst in ihr manifestiert sich eine rechtsstaatliche und zivile Konformität religiös fundamentalistischer Privatangelegenheiten, oder eben nicht.
Selbstverständlich diskutieren wir bei Vollverschleierung nicht nur über spirtuelle Selbstbestimmung ansonsten freier und unabhängiger Musliminnen, die in Deutschland übrigens größtenteils von dem Drittel gestellt werden, die sich zu den Konvertitinnen zählen, oder relativ westlich sozialisierten jungen Frauen, die sich erst spät mit einer symbolisch abgrenzend demonstrierten Geisteshaltung zur modernen Gesellschaft identifizieren gelernt haben. Warum in solchen Fällen die Tendenz und Abwägung gegen ein unbeschwertes Leben ausfällt, könnte durchaus interessant sein für die weitere Debatte.
Wir reden nicht nur über Kleidungsstücke, nicht nur über Frauen! Wir reden über ultrakonservative, in politischer und sozialer Einflussnahme auf bestehendes Recht und Gesetze nicht selten beängstigende, fragwürdige Menschen und Vorstellung, für die es auf der Gesellschaftsachse lediglich schwarz und weiß gibt, fundamental geprägte religiöse Rechtschaffenheit oder weltliche Unwürdigkeit, die man bestenfalls tolerieren kann bis inshallah irgendwann alle Ungläubigen vom Antlitz dieser Welt getilgt werden.
Wir reden auch nicht über die durch die Modeindustrie verzerrte Form der angeblich harmlosen Form der Vollverschleierung reicher Saudis in Bad Godesberg, oder auf der Kö oder irgendeiner anderen Einkaufstraße Deutschlands oder auf Kitzbühls Rodelbahnen, sondern wir reden eindeutig von den tiefreligiös sozialisierten Frauen, denen sich die freie Wahl nicht stellt, weil sie Zwängen und Konditionierung und interpersonellen Konflikten in ihren Familien und Sippen unterliegen, und die sich der politischen Möglichkeiten und rechtlichen Nischen kaum bewusst sind , oder die ihnen nicht ohne weiteres zugänglich sind, weil Kontrolle, Fremdbestimmung und Drangsal ihr Leben regieren!
Aber auch der mangelnde Zugang zu einer demokratischen Infrastruktur spielt eine Rolle, eine Infrastruktur, die sie bestenfalls schützen könnte, eine Welt, die ihnen systematisch und nachhaltig, generationsübergreifend verstellt wird, weil hier jeder im Namen der religiösen Freiheit, seine eigene faschistoide Suppe kochen kann und sein, eigentlich nur aufs Privatleben und den institutionellen Rahmen beschränkte, Persönlichkeitsrecht in jeden öffentlich rechtlichen Kontext schleifen können will, sich aber der konsequenten Erkenntnis verweigert, dass dort auch andere Persönlichkeitsrechte, Freiheiten, Auslebungen, Stimmungen mitspielen, die ebenfalls berücksichtigt, gegeneinander abgewogen und in Relation gebracht werden müssen.
Klar, bei dem Verbot handelt es sich selbstverständlich um Symbolpolitik, die allerdings keine Grundrechte beschneidet, sondern einen ganz bestimmten Zweck verfolgt:
Eine gewisse innere Ordnung und Staatsraison auch in ideologischen Gesichtspunkten aufrecht zu erhalten. Denn der Kessel brodelt genau auf dieser Ebene schon sehr lange, und dies zu ignorieren, schaffen tatsächlich nur Idioten oder unverbesserliche Skeptiker.
Und ich will nicht in einem Land leben, dessen derzeitige Zweierlei-Maßnahme von Bürgerbedürfnissen, Stimmungen und, sukzessiv durch fundamentalistische Strömungen aus allen Himmelsrichtungen, bedrohte innere Ordnung und Staatsraison dazu führt, dass wir uns bald nur noch frontal gegenüberstehen. Ich will nicht in einem Land leben, in dem man aus falsch verstandener Rücksichtnahme vor religiösen Pimpernellen wegguckt, sondern hinschaut und handelt, wo es nötig ist.
Eine Hände in den Schoß-Devise, weil doch alles so schön bunt hier ist, ist nice, keine Frage, aber traut man sich festzuhalten, dass sie nicht einseitig funktioniert, steht man sofort in friendly fire. Was geht hier ab Leute?
Hab den ganzen Tag im Hinterkopf den von mir initiierten Gesprächsstrang hin und her gerollt, mir auch die folgenden Beiträge gerade noch mal so reingezogen und schüttle einerseits den Kopf über dermaßen viele stilistische Beitragsstinkbomben, werd die auch nicht groß kommentieren, bei einem ideologisch aufgebauschten Problemchen, das nur existiert, weil ein paar lila Socken Träger die dystopische Angst haben, wir unterlägen ab morgen Zensur der Meinungsfreiheit, Persönlichkeitsrechte oder der systematischen staatlichen Unterminierung unserer Grundrechte, weil die staatlichen Würdenträger unserer Regierung auf Stimmungen und sozio-politische Entwicklungen im Land reagieren, zugebenermaßen zu spät, wie immer drucksend und reflexartig, aber nicht ohne Gründe!
Ich kann euch trösten, es betrifft euch nicht , es betrifft auch kaum muslimischen Frauen, und ganz bestimmt wird es nicht dafür sorgen, dass strenggläubige Musliminnen nun gar nie mehr vor die Tür kommen, weil sie in gewissen Örtlichkeiten keinen Niquab tragen dürfen! Vollkommen absurd! Vor allen Dingen, wenn ihr eigentlich damit argumentiert, dass es verhältnismäßig wenig vollverschleierte Frauen im öffentlichen Leben gibt.
Was auch stimmt, wahrscheinlich der einzige Punkt, in dem wir uns wirklich einigen können, ohne mich der Verharmlosung einer schwierigen Stimmung im Land anzuschließen, der man begegnen muss, soll sie uns nicht bald um die Ohren fliegen.
Ihr habt nen entscheidenden Punkt nicht mitgekriegt:
Der drops ist so gut wie gelutscht!
Die Wählerstimmen müssen geködert werden, die Stimmung ist scheiße, die Leute sind verunsichert, wütend, meinetwegen auch teilweise dumm, islamophob, fremdenfeindlich bis rassistisch. Was soll man machen, gibt solche und solche, überall.
Fakt ist, so gut wie jedem ist klar, dass diese Symbolpolitik oder ein ähnlicher verwaltungsrechtlicher Demonstrativakt auch in Deutschland zu erwarten war.
Guckt euch um, steht mal vom Boden auf, auf dem ihr so gerne trotzig für die Freiheit in strampelnd sitzt, während ihr die freie Welt dem Tode geweiht seht, weil man ein parlamentarisches Gesetz erlässt, dass übrigens nicht in Stein gemeißelt ist
;),
und eine grundsätzlich wichtige Botschaft demonstrativ verankert und transportiert:
Macht alle, was ihr wollt, aber lebt in staatlichen Institutionen, im öffentlichen Raum, in dem es nun mal alle Interessen zu berücksichtigen gilt, zumindest in unserem Land, ein zivil-und rechtkonformes Miteinander, dass nicht als Vehikel für teils extremistische, zumindest aber inhumane, wenn nicht menschenrechtverachtende Einschränkungen stehtDie Suppe ist bedenklich hochgekocht. Schon Jahre!
Wie ich schon mal sagte, meinetwegen können die tragen, was die wollen, fremd konditioniert wollen, selbst glauben zu wollen, bis es die ersten Probleme und damit verbundene Interessenskonflikte gibt, die man gegeneinander abwägen muss, um die Staatsraison, die zivile Ordnung und ein gewisses Gemeinwohl für alle zu erhalten. Und um fundamentalistischen Strömungen in unserem Land in alle Richtungen mit entsprechender Kante, Geistes-und Gesetzeshaltung zu begegnen.
In diesem Gemeinwohl spiegeln sich bestenfalls alle bürgerlichen Interessen in verträglichem Maß wieder.
Es kann aber durchaus passieren, so wie jetzt, dass man religiöse und ideologische Belange, in Hinsicht auf ihre öffentliche Auslebung reglementiert, beziehungsweise einfach in die privaten Schranken verweist, in die sie juristisch betrachtet schon immer gehörten, gar noch, wenn sie in einer nicht zu leugnenden Beziehung zu fundamentalistischen Einstellungen stehen, so sieht die Realität nun mal aus!
Eine Einstellung die für Frauen und Mädchen gefährlich, und letztlich für eine auf gleichem Rechtsverständnis basierendes Miteinander abträglich ist. Eine Einstellung, die im Konflikt zum Gedanken der offenen Teilhabe an gesellschaftlichen Verbindlichkeiten und steht, die hier nun einmal hoch geschätzt werden, zumindest bei den meisten anderen, auch wenn hier auch schon Sprüche kamen wie:
ich fänds gut, wenns ne Burkapflicht für alle gäbe, dann müßt ich nicht jeden Tag in irgendeine Hackfresse gucken!Na super, dämlicher kann man nicht trollen, echt!