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Ethnische und religiöse Konflikte [Bearbeiten]
Seitseiner Unabhängigkeit ist Pakistan Schauplatz gewaltsamer Auseinandersetzungen zwischenverschiedenen Volks- und Glaubensgruppen. Problematisch aus Sicht der kleinerenVolksgruppen ist die Dominanz der Punjabi. Außerdem haben innere und äußereWanderungsbewegungen in einigen Landesteilen zu erheblichen ethnischen Verschiebungengeführt, die auf Unmut stoßen. Im Sindh, insbesondere in der Hauptstadt Karatschi und inHyderabad, kommt es immer wieder zu blutigen Zusammenstößen zwischen den einheimischenSindhi einerseits und zugewanderten Muhajir andererseits. Letztere nehmen auf Grund ihreshöheren Bildungsstandes eine herausragende Rolle im öffentlichen Leben ein. Ursprünglichaus Nordindien zugezogen stellen sie mittlerweile mehr als ein Fünftel der Bevölkerungdes Sindh, die Sindhi dagegen nur noch knapp 60 Prozent, in Karatschi sogar nicht einmalein Zehntel. Hinzu kommt die Zuwanderung von Punjabi und Paschtunen in denverhältnismäßig wohlhabenden Sindh. Viele Sindhi fühlen sich daher ins gesellschaftlicheAbseits gedrängt. Radikale Nationalisten fordern sogar einen unabhängigen Staat SindhuDesh („Land der Sindhi“). Auch zwischen den Muhajir und den wirtschaftlich zunehmendeinflussreichen Paschtunen, häufig Flüchtlinge aus Afghanistan, kommt es im Sindh immerwieder zu bewaffneten Übergriffen. Regionalistische oder separatistische Bestrebungenbestehen außer im Sindh auch in Belutschistan (Belutschische Befreiungsarmee), in derNordwestprovinz, wo viele Paschtunen Forderungen nach größerer Autonomie, in geringeremMaße sogar nach staatlicher Selbstständigkeit („Paschtunistan“) unterstützen, und im vonden radikalislamischen, aus Afghanistan stammenden Taliban als Rückzugsgebiet genutztenWasiristan, wo pakistanische Regierungstruppen seit 2004 gegen Taliban-Verbände kämpfen.
Ein kaum überschaubares Problem stellt der wachsende religiöse Extremismus imLand dar. Seit den 1980er Jahren erlebt Pakistan einen rasanten Zuwachs an Medresen, dieseit der Militärdiktatur unter General Mohammed Zia ul-Haq finanziell gefördert werden.An einigen der schätzungsweise 20.000 Medresen[1] sind fundamentalistische Anschauungenverbreitet, die zu einer Radikalisierung des Landes beitragen. Dies äußert sich nicht nurin der andauernden Benachteiligung der zahlenmäßig eher unbedeutenden nicht-muslimischenMinderheiten sowie der Ahmadiyya, sondern vor allem in zunehmenden gewaltsamenAuseinandersetzungen zwischen militanten Sunniten und Schiiten.