@BefenBefen - DU scheinst Deine Argumente aus der "Neuen Freiheit" zu beziehen - Ich beziehe die meinen dann eben aus einer anderen Quelle ...
und DA heißt es:
Historikerstreit in Israel
Kommen wir zum nächsten Angebot: "Historikerstreit in Israel: Die Vertreibung der Palästinenser - ein verdrängtes Thema. 'Gläubige, rettet eure Seelen!' von Kenneth Lewan". Der 1925 in Chicago geborene Kenneth Lewan ist emeritierter Professor, Politologe und Jurist. (9)
Man findet die zu rettenden Seelen in der rechtsextremen Zeitschrift "Junge Freiheit". Der Artikel wird auf die offizielle Seite der Generaldelegation Palästinas in der Bundesrepublik Deutschland übernommen (10). Wenn man auf der Startseite der Generaldirektion ein Foto des Bundespräsidenten mit dem Präsidenten Yasser Arafat betrachtet, fühlt man sich den Zeiten des Mufti schon wieder etwas näher gerückt: "Präsident Arafat und Bundespräsident Rau in Palästina, Februar 2000". Na, wenigstens nicht am 28. November ....
Der Autor schreibt des öfteren für die "Junge Freiheit", wie für die "Deutsche Nationalzeitung", der er auch Interviews gibt. (11) Er ist gemeinsam mit dem Burschenschaftler und Autor der holocaustleugnenden Vierteljahresschrift "Deutschland in Geschichte und Gegenwart" Hannes Kaschkat Stellvertreter des vom rechtsextremen Dr. Alfred Mechtersheimer 1997 gegründeten Vereins "Unser Land - Wissenschaftliche Stiftung für Deutschland".
Er schreibt fürs Öko-Net, wo Uschi Eidt und Joscha Schmierer publizieren (12) sowie für die linke Theoriezeitschrift "Das Argument". (13) Selbstverständlich empfiehlt die Deutsch-arabische Gesellschaft sein Buch über die zweite Intifada. (14)
Zur Erklärung der Flucht der arabischen Palästinenser bezieht sich Kenneth Lewan wie Salah Abd el Dschawad auf die "neuen Historiker", auf Benny Morris und Simcha Flapan. Letzterer beginnt seine Karriere in den 30er Jahren als Zionist an der Seite von David Ben-Gurion. Später schreibt er über ihn ein Buch, mit dem er ihn diskreditiert. Kenneth Lewan schreibt:
"Selbst nach Angaben des Nachrichtendienstes der israelischen Armee waren 70 Prozent der Flucht auf Angriffe der jüdischen Streitkräfte zurückzuführen, davon 15 Prozent durch Angriffe der Terrorverbände Irgun und Stern."
Leider gibt er seine Quellen nicht an. Über die Zeit unmittelbar nach der Verkündung des Teilungsbeschlusses, vom 29. November 1947, schreibt er, daß der Schießereien und der Bombenattentate in den ersten Monaten nach Bekanntmachung des Teilungsbeschlusses wegen viele bessergestellte Araber Palästina verlassen hätten, um sich in Sicherheit zu bringen. Es sollen zwischn 30 000 und 75 000 sein. Er läßt diese Aussage neutral, aber im Kontext des vorher geäußerten, Angriffe auf arabische Siedlungen, psychologische Kriegführung, Unterbrechung von Lebensmittellieferungen usw., versteht sich für einen unvoreingenommenen Leser von selbst, daß die Juden diese Schießereien und Bombardements veranstalten. Es gibt aber reichlich Belege dafür, daß auch die Araber nicht untätig sind.
Interessant ist eine Äußerung Kenneth Lewans über die Beteiligung der Palästinenser an den Ausschreitungen:
"Hinzu kommt, daß die palästinensischen Araber nicht in der Lage waren, sich militärisch mit den Juden zu messen. Nur 3.000 Palästinenser folgten dem Ruf zu den Waffen, dazu kamen höchstens 5.000 Freiwillige aus arabischen Ländern. Sie standen 35.000 Hagana-Kämpfern gegenüber. Den Palästinensern fehlte es an Ausbildung, Waffen, technischem Wissen und einer fähigen Führung...."
Diese Aussage trifft sich mit denen, die erkären, der weitaus größte Teil der Palästinenser hätte sich mit dem Beschluß der Vereinten Nationen abgefunden. Die fähige aufrührerische Führung fehlt, da der Mufti noch im ägyptischen Exil weilt. Dies bestätige im Januar 1948 der jüdische Arabienkenner Ezra Danin, und auch David Ben-Gurion habe diese Meinung geteilt. (9)
Die Briten sind noch nicht wieder so weit, ihrem früheren Bundesgenossen seine Nazi-Kollaboration zu verzeihen, ihn wieder aufzunehmen und ihm seine Aufgaben bei der Verwirklichung ihrer Strategien zuzuteilen. Organisiert geschieht das erst nach der Gründung Israels. Einstweilen werden die Araber vom britischen General Sir John Bagot Glubb alias Glubb-Pascha aufgehetzt, weil die Briten den Teilungsplan, dem sie nicht zustimmen, baldmöglichst wieder rückgängig machen wollen, und zwar durch einen von ihnen angeleiteten Krieg ihrer Vasallen Ägypten und Jordanien. Als Vorbereitung darauf besetzen sie "die Berge von Israel", das Kernland des jüdischen Landes Judäa und Samaria, bekannt unter der unverfänglichen ahistorischen Bezeichnung Westjordanland, und später "West Bank". Von den Briten ausgebildete Generäle hätten Ägypten und Jordanien in ihren "historischen Fehler" getrieben, gegen den entstehenden israelischen Staat vorzugehen, anstatt ein arabisches Palästina neben dem jüdischen Israel anzuerkennen, meint der Knesset-Abgeordnete Meir Vilner. (15)
Die im Westjordanland und im Gaza-Streifen wohnenden Araber fordern bis 1967 nicht, dort einen Staat einzurichten. Das Siedeln im Westjordanland sowie in Jordanien wird den Juden vom jordanischen König gesetzlich verboten.
Mit dieser Politik zeigen die Briten gegenüber den arabischen Staaten, daß sie voll auf ihrer Seite sind, denn auch die USA, die Sowjetunion und Frankreich schlafen derweil nicht. Eine andere Haltung täte den geostragischen Interessen und Ansprüchen der Briten in der Region nicht gut. Daran hat sich bis heute nichts geändert, nur daß inzwischen Interessen Deutschlands und anderer EU-Mitglieder hinzukommen. Wäre dem nicht so, gäbe es längst einen palästinensischen Staat.