Israel - wohin führt der Weg?
05.11.2012 um 10:50
Man kann sich natürlich immer fragen, mit welchem Recht denn ein israelischer Staat gegründet wurde beziehungsweise die damaligen Juden genau dieses Gebiet zugewiesen bekommen haben.
Warum dort, warum nicht in Uganda oder sonstwo?
Aber: Wozu überhaupt?
Alle diese Fragen sind doch rückwärtsgewandte Fragen. An der Vergangenheit kann man ohnehin nichts ändern, egal, inwiefern nun die Staatsgründung sauber verlaufen ist oder auch nicht, inwiefern unschuldige Menschen vertrieben oder ermordet wurden, Umgang zwischen Israelis und arabischstämmigen Menschen...
Aber es bringt nichts, sich daran ewig abzurackern.
Statt immer nur in die Vergangenheit zu schauen und damit die Konflikte der Gegenwart und der Zukunft zu stärken, sollte man sich um die Gegenwart und die Zukunft kümmern!
Der israelische Staat wird nicht einfach wieder verschwinden. Da können sich die Gegner des Staates auf den Kopf stellen und sonstige Kunststücke machen - dieser Staat Israel wird mit höchster Wahrscheinlichkeit bestehen bleiben.
Die Israelis haben genau so das Recht auf einen Staat, wie auch beispielsweise die Deutschen.
Das müssen die Gegner beziehungsweise Skeptiker des Staates Israel einfach akzeptieren und sich damit abfinden. Es ist völliger Unsinn, den Staat mit Gewalt abschaffen zu wollen, ihn überhaupt abschaffen zu wollen.
Der israelische Staat aber, seine Repräsentanten und Mitglieder, diese müssen verstehen, dass auch die arabischstämmigen Menschen nicht einfach verschwinden.
Und es auch nicht korrekt ist, immer nur knallharte Hand und überbordend selbstbewusstes Vorgehen zu zeigen, egal ob es nun gegen die Palästinenser geht oder gegen einen Nachbarn.
Sicherheitsbedürfnis - natürlich, Israel soll für seine Sicherheit sorgen und sich verteidigen dürfen.
Aber Israel muss auch verstehen, dass die Verteidigung in der richtigen Art und Weise geschehen sollte.
Sich zu wehren, wenn zum Beispiel aus dem Gaza-Streifen eine Rakete abgeschossen wird, ist zunächst mal verständlich und okay.
Aber nun fast blind Vergeltung zu üben, indem man beispielsweise einfach grob in das entsprechende Gebiet feuert oder das Haus mit ein paar Raketen zusammenschießt, wobei man unschuldige Menschen umbringt, ist die falsche Reaktion.
Man mag ja antworten: ,,Wer von seinem Dach eine Rakete abfeuern lässt, ist nicht unschuldig!"
Dem antworte ich aber: Wenn bei dir eine Gruppe Männer mit schwerer Bewaffnung klingelt und sagt:,,Du lässt uns jetzt auf dein Dach, wenn du dich weigerst, knallen wir dich und deine Familie als Verräter ab", was würdest du dann tun?
Führt nun Israel einen blinden Vergeltungsschlag und zerschießt das Haus, wobei die eigentlichen Angreifer schon lange wieder weg sind, tötet dabei unschuldige Menschen, dann erzeugt das mit Sicherheit nicht vorangig die Reaktion:,,Daran ist die Hamas schuld, dass Israel so gehandelt hat, wir müssen uns gegen die Hamas stellen!".
Sondern es erzeugt Wut, der Bruder/Sohn/Freund/Tochter/Frau wurde durch ,,israelische Raketen" getötet. Der Wunsch nach Vergeltung ist groß und ein Einfallstor dafür, dass die Hamas ankommen und sagen kann:,,Siehst du, wie diese Israelis drauf sind? Kämpf mit uns gemeinsam gegen sie!"
Mit der ,,harten Hand" tut sich Israel keinen Gefallen, sondern stärkt seine Feinde.
Wenn, dann müssen sie vielmehr ganz gezielt nach denjenigen suchen, welche die wirklichen Terroristen und Verbrecher sind.
Und mit den anderen, arabischstämmigen Menschen einen besseren Umgang pflegen.
Zum Beispiel gute Behandlung auf dem Arbeitsmarkt oder Reisefreiheit, wenn man sich nachweislich noch nichts gegen Israel hat zu Schulden kommen lassen.
Was man aber auch tut - man sollte nicht immer in die Vergangenheit schauen und daraus den heutigen Zustand zementieren, sondern sich mit Lösungen beschäftigen für die Gegenwart und die Zukunft.