Gott
24.04.2006 um 20:54
..bitte um entschuldigung, wird wohl ein längerer post..
Liebe etienne,
möchte noch einmal versuchen einen Aspekt zu beleuchten. Ich versuche mich dabei klarauszudrücken und möchte Dich bitten, wirklich offen zu sein, ein Ohr für mich zu haben,denn ich bin mir sicher, dass Du es kannst. ;-)
Selbst in meinem Leben bin ichmanchen Menschen begegnet, welche in ihrer Art und Weise stark in ihrer Welt ihrerGefühlen lebten, ähnlich wie Du es von Dir Selbst beschrieben hast. Durchaus zeigten sie,sofern sie mir ihr Vertrauen entgegenbrachten ihre Herzlichkeit und Güte, waren bereitihr Innerstes zu zeigen. Solange wie man einer solchen Offenheit mit nötiger Achtsamkeitund angebrachten Respekt begegnet, ist den auch nichts zu befürchten.
Auf deranderen Seite, bin ich aber auch manchen Menschen begegnet, welche sehr stark ihrenVerstand in den Vordergrund stellen und ihn als bestimmenden Antrieb für ihreEntscheidungen und Lebensgestaltung einsetzen. Auch hier zeigten sie, sofern sie mir ihrVertrauen entgegenbrachten ihre Herzlichkeit, auch wenn sie manchmal ein bisschen anmutigerschien und waren bereit ihr Innerstes zu zeigen, solange man einer solchen Offenheitden nötigen Respekt und Achtsamkeit entgegen bringt, so gibt’s denn auch hier nichts zubefürchten.
Ich selbst bin ein frohes Gemüt und bin offen für alles und erachtemeine Mitmenschen durchaus als einen willkommenen Aspekt meines Daseins und staune immerwieder, was es da so alles gibt, da ich auch wissen möchte, was sich dahinter verbirgt.Wahrscheinlich auch der Grund, warum ich auf meinen Reisen oder wo immer ich bin, diesenZugang zu meinen Mitmenschen erhalte.
Eines aber, ist mir schon sehr früh inmeinen jungen Jahren aufgefallen: viele Menschen, die ich selbst ganz nah erleben durfteund mir ihre Herzlichkeit erwiesen, sah ich plötzlich in einem Zustand innerer Unruhe,Krankheit oder schlicht in einer argen Unzufriedenheit wieder. Auf meine Fragen hin, wasdenn geschehen sei, so erfuhr ich immer wieder die selbe Art des vermeintlichen Grundesihres Unbehagens, welches ich als ein Prinzip zu erkennen begann, dies obgleich es sichjetzt eher um Verstandes- oder Herzens- Menschen handelte, ist, dass sie ihr Unwohlseineiner Aussenstehenden Sache anlasten wollten, welche für ihre missliche Lageverantwortlich sein solle.
Ehrlich gesagt etienne, bin ich nicht der Mensch, dersolche Unbehagen sich seinen Mitmenschen gönnt und so wie ich Dich wahrnehme, Du auchnicht wirklich, da ich ja so nicht in den Genuss einer intakten Vielfältigkeit kommenkann und weiterhin staunen könnte… so begann ich mir wirklich Gedanken darüber zu machenund versuchte herauszufinden worin diese Problematik tatsächlich liegen könnte.
Um dies angehen zu können, beschloss ich eine Distanz anzunehmen, damit es mirermöglicht wird, das Geschehen aus einer übersichtlicheren Darstellung zu betrachten,ähnlich wie es ein Biologe tut, wenn er einen faszinierenden Organismus unter demMikroskop betrachtet und versucht deren Zusammenhänge zu erblicken.
Das Bild,welches sich mir erschloss war folgendes: Auf der einen Seite entdeckte ich so genannte„Gefühlsmenschen“, welche, wie es die Bezeichnung vermuten lässt, eher auf ihre Gefühleachteten und von ihrem Verstand, eher weniger Gebrauch machten. Da entdeckte ich auch dieso genannten „Verstandesmenschen“ die gerade umgekehrt eher ihren Verstand einsetzten undweniger auf ihre Gefühle achteten.
Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, ichmöchte keine Wertung in die Betrachtung Miteinbeziehen, aber die Gefühlsmenschen wareneher dort zu finden, wo der Bürger sich befindet und die Verstandesmenschen eher dort wosich Führungskräfte und die Bildungsschicht sich aufhält, sicher ist es durchmischt.Sicher ist dies nicht generell so, aber meine Einschätzung war eben diese.
Nun,was konnte ich weiter beobachten? In einer Gesellschaft stehen „Gefühlsmenschen“ und„Verstandesmenschen“ in Kontakt und haben unweigerlich miteinander zu tun. Ein„Gefühlsmensch“ hat ein Anliegen und möchte die einem „Verstandesmenschen“ näher bringen.Nun was passiert jetzt genau, wenn wir hinsehen?
Der Gefühlsmensch offenbart nunsein Anliegen einem Verstandesmensch, der Verstandesmensch kriegt aber exakt nur derAnteil mit, den er mit seinem restlichen Gefühlsteil aufnehmen kann und verarbeitet dieInformation nun vorwiegend mit seinem Verstand, der überwiegende Gefühlsschwall, pralltunaufgenommen von ihm ab. Die unweigerliche Folge davon ist, dass der Verstandesmenschgar nicht in der Lage ist, das wirkliche Anliegen des Gefühlsmenschen zu verstehen, aufjeden Fall nicht 1:1!
Der Verstandesmensch nun erwidert das Anliegen desGefühlsmenschen vorwiegend mit seinem Verstand, was wiederum beim Gefühlsmenschen nur mitdem restlichen Verstand aufgenommen werden kann, der eben verbleibt, da das Gefühl beiihm überwiegt und der restliche überwiegend grössere Teil des Verstandesschwall, pralltebenso unaufgenommen von ihm ab. Das ganze Prozedere ist natürlich auch in umgekehrterReihenfolge der Fall, also wenn der Verstandesmensch mit einem Anliegen an einenGefühlsmensch entgegen tritt usf.
Gut, was haben wir also nun vor uns? Ich binzum Schluss gekommen, dass es sich hier um ein komplettes Kommunikationsprobleme handelt,wo sich die Einzelnen Menschen- Typen, schlicht nicht verstehen können, ein heillosesDurcheinander, also!
Diese heillose Durcheinander führt dann zum weiterenPrinzip, dass immer der Andere Schuld ist, weil es nicht so verläuft, wie man es gernehätte…Eigentlich könnten wir hier auch von einem offensichtlichen Ungleichgewichtsprechen, welches für diese Situation auszumachen wäre und mit ein Grund, warum sich eherGefühlsmenschen mit Gefühlsmenschen und Verstandesmenschen mit Verstandesmenschenzusammen tun und eine Gruppe bilden möchten, weil sie sich eben eher verstanden fühlen(ist aber auch nicht wirklich der Fall, da der jeweils unterliegende Teil zu wenig zumZuge kommt…)
Als ich also nun so von Distanz aus, dieses Bild so vor mir hatte,versuchte ich zu ergründen, wie man ein solches Ungleichgewicht unter den Menschen lösenkönnte, damit sie sich wieder verstehen können und zwar 1:1, so kam mir nur dasGleichgewicht in den Sinn. Ein Gleichgewicht musste her, ein Gleichgewicht, welches eineBalance zwischen Gefühl und Verstand ermöglichen würde, so dass die Menschen, wenn siesich dem Mitmenschen offenbaren, auch korrekt verstanden würden, damit eine konstruktiveInteraktion überhaupt stattfinden könne.
Wichtig an diesem Punkt angelangt, soscheint es mir, dass wir jetzt nicht meinen müssten, wir sprechen hier von Gleichheitjedes Menschen in seinem Ausdruck, seiner Fähigkeiten und Ambitionen, nein, überhauptnicht. Ganz im Gegenteil, erst jetzt wären die optimalen Möglichkeiten vorhanden, sicherst recht voller Wonne entfalten zu können! ;-)
Nun gut, unabhängig diesesGedankenganges, entdeckte ich dieses Gleichgewicht in vielen anderen Dingen auch, in derNatur zum Beispiel. In der Natur finden wir viele Regelkreise wieder, die zu einemGleichgewicht in der Natur führen, ohne diese unser Dasein schlicht nicht möglich wäre,ja wir könnten ohne dieses Prinzip, nicht einmal hier unsere Gedanken austauschen.
Da ich mich, wie bereits erwähnt, für viele Dinge interessiere, so habe ich u.a. beiden Neurobiologen, bei ihren neusten Erkenntnissen auch nicht weggeschaut und habe dabeierfahren, dass der fortwährende Versuch, einen Zustand positiv gesteuerten Lebens zuerreichen, ein tief verwurzelter und höchst charakteristischer Teil unserer Existenz ist– die erste Realität unserer Existenz, das unablässige Bemühen jedes Lebewesens, sichselbst zu erhalten. Der lebende Organismus ist also so beschaffen, dass er denZusammenhalt seiner Strukturen und seiner Funktionen in zahlreichen lebensbedrohlichenSituationen aufrechterhält.
Auch hier konnte ich wieder das grundlegende Prinzipdes Gleichgewichtes feststellen, ohne welches ein Leben erst gar nicht möglich ist undbei diesem Prinzip sind wir noch weit von Verstand und Gefühl entfernt…diese kommen erstviel später, beim Organismus Mensch, das sehe ich wie Du, wenn Du von das jüngstesprichst…
Also etienne, lange Rede und kurzer Sinn; für mich ist es daher nichtersichtlich –aufgrund von den paar dargelegten Betrachtungen- wieso es einzig demMenschen in den Sinn kommt, nicht auch selbst auf dieses Prinzip wert zu legen und sichnicht zu bemühen, diesem Prinzip zu entsprechen und bei sich selbst den Gefühlsteilgleichberechtigt dem Verstandesteil in einer Ganzheitlichkeit zu vereinen.
Dieses Unterfangen hätte auch den „Vorteil“ sich problemloser an die verschiedenen„Ungleichgewichte“ sich anpassen zu können… :)
Meine These ist denn auch diese,dass jegliches Unwohlsein, von einem Ungleichgewicht innerhalb seiner selbst herrührt,dieser Umstand also, welcher auch die Ursache bildet. Schafft es ein Organismus, seinenHaushalt in einem Gleichgewicht zu halten, so fühlt sich sein Körper entspannt undenthält genügend Reserven und Kraft, der Geist fühlt sich im wahrsten Sinne des Wortes„Sauwohl“… das Potential des Menschen kann maximal genutzt werden… :))
Treffennun Menschen mit einem inneren Gleichgewicht aufeinander, so steht einer totalenKommunikation nichts mehr im Wege, eine bewusste Verbindung wird möglich mit allen ihrenVorzügen und ungeheuren Dynamik, die nicht im geringsten mit der Dynamik, der einerUnkommunikation zu vergleichen wäre. Somit würden wir auch bewusst einem Prinzipentsprechen, welches wir zur Genüge in unserer Umwelt/Natur entdecken können, sofern wiruns auch darum bemühen.
Folgethese:
Ein Gleichgewicht, ist die günstigsteAusgangslage, um Glücklich zu sein, die Liebe in ihrer maximalen Freiheit ausleben zukönnen.
Darum: Die Liebe ist die stärkste Macht im Kosmos! ;-)