@jgWir führen HIER KEINE Nationalstolzdebatte! Klaro!!
Deiner Theorie- es hätte auch anders gegangen - widersprichst schon Bismarck - jedenfalls in seinerpraktischen Politik. Und allen Historikern ist geläufig, dass das Bündnissystem dasBismarck entwickelte auch eines Bismarck bedurfte. Das heisst es war äusserst fragil. EinBismarck hätte eben nicht zugelassen, dass Deuschland für Österreich-Ungarn seineExistenz aufs Spiel setzt. ER hätte dieses Reich, das schon im Zerfall war drangegeben.
Aber es war ja im Eigentlichen unter Wilhelm viel Schlimmer. Es gibt genügendQuellenmaterial, das Dir die schiere Grossmannssucht, die unter Wilhelm II. im NationalenBürgertum um sich griff vor Augen führen könnte. Dieses "Am deutschen Wesen soll die Weltgenesen" kommt doch nicht von ungefähr!
Dabei die unsägliche Ausgrenzungspolitikgegenüber der aufstrebenden Arbeiterklasse. Auch das Scheitern der Sozialistengesetzevermochte nicht Adel und Bürgertum zum Umdenken zu bewegen. Dazu bedurfte es erst derUr-Katastrophe des 1. Weltkrieges.
Die Prosperität der Wirtschaft des DeutschenReiches konnte diese Antagonismen nur mühsam kaschieren.
Dazu kam die beinahefahrlässige Brüskierung der englischen und französichen Interessen. Die theatralischen"Panther-Sprünge" nach Abukir - die diversen Abenteuer wilhelminischer Aussenpolitik - Dulieber Himmel - da muss man doch gar nicht in dieser Zeit geboren sein, da reicht es,wenn man die Texte derer liest, die das damals über sich ergehen lassen mussten und ihrEntsetzen zu Papier gebracht haben.
"Wir wissen heute, daß der Mond nachweislich nicht vorhanden ist, wenn niemand hinsieht."
David Mermin