Neue Propheten
09.06.2006 um 07:02..bei mir funzt der link nicht möglicherweise aber mit Modzilla ...
>Das
politisch-gesellschaftliche System der Schweiz hat in den letzten 50 Jahrenviel
Stabilität hervorgebracht. Doch gerät es zunehmend aus den Fugen. Das Versagendes
Kollektivs könnte auch eine Chance sein ...
Von Konrad Hummler
...Die
Verwaltung produziert täglich neue Formen und Regeln kollektivenZusammenlebens,
freundlich unterstützt von einer Mediengemeinschaft ...
Anlässlich von
Initiativ- und Referendumsabstimmungen konnte dieSchicksalsgemeinschaft immer wieder
aufs neue zusammengekittet werden. Dann nämlich,wenn es jeweils galt, das Volk vom
einzig vernünftigen, ausgewogenen, nach allenSeiten abgesicherten Weg der
Konkordanzregierung zu überzeugen. Das System hatStabilität produziert, über 50 Jahre
lang. Die Postautos fahren pünktlich, und das biszuhinterst ins Calancatal hinauf, die
Milch ist zwar teuer, aber qualitativeinwandfrei, die AHV-Rente wird pünktlich
ausbezahlt, die Beamten streiken nicht, amStadttheater werden gefreute Stücke gegeben,
und «Zehn vor zehn» kommt jeden Tag umzehn vor Zehn. Des Schweizers Sicherheit ist so
sicher wie Uhrwerk aus LaChaux-de-Fonds.
Aber das Bild trifft nicht mehr zu.
Nicht im Einzelnen,sondern insgesamt, und das ist das Unheimliche ... man weiss, dass
«es» so nicht mehrlange weitergehen kann. Das System ist zu umfassend und komplex
geworden und nichtmehr finanzierbar. Die Kontrolle droht zu entgleiten. Zum Beispiel im
Bereich dersozialen Sicherheit ...
Kontrollverlust auch auf dem lange so
problemlosenSchweizer Arbeitsmarkt ...
Kontrollverlust auch bei den
Flaggschiffenhelvetischen Nationalstolzes ... überall scheinen die Felle
davonzuschwimmen ...
Schlecht ist der Trost, dass es anderen ähnlich oder noch
schlimmer ergeht. Derfranzösischen Regierung etwa, die «ihren» Stahlgiganten Arcelor
unter Kontrolle haltenwill ... oder die deutsche Regierung, die auf einem Berg
impliziter Schulden sitzt ...oder die Italiener, die wegen ihrer desaströsen Finanzlage
und ihrer strukturschwachenWirtschaft den Euro und damit den europäischen Zusammenhalt
gefährden.
DieKontrollverluste sind nicht national, sondern mindestens
kontinental, und sie treffendiejenigen am meisten, die sich bisher am stärksten auf die
vermeintliche Sicherheitder kollektiven Problemlösung verlassen haben.
Es gibt
in unseren westlichenZivilisationen ja kaum mehr einen Bereich, in dem nicht die
kollektive Problemlösungder individuellen vorgezogen wurde. Ob es die Erziehung von
Kindern betrifft, dieGesundheit, die Krankheit, die Kultur, die Produktion von gar nicht
so öffentlichenGütern wie Radio, Fernsehen, Post, Telefon, Personentransport, die
Absicherung fürArbeitsplatzverluste, die Regulierung weiter Bereiche der so genannt
freienWirtschaft, die Pensionierung, das immer länger werdende Alter, ja, inzunehmendem
Masse auch noch den Hinschied: Überall wird eine Kompetenz des Kollektivsvermutet ...
Die Überforderung, nicht nur die finanzielle, sondern mehr und mehr auchdie
sachlich-organisatorische Überforderung des Kollektivs ist mit den Händengreifbar.
Dinosaurier sind an ihrer Grösse gescheitert, dasselbe droht den hochentwickelten
westlichen Gesellschaften zu passieren. Die Zahl von Schnittstellenwächst in einem
komplexen Organismus exponentiell, und die Gefahr, dass die Linkenicht weiss, was die
Rechte tut, ist ungleich höher, wenn man anstatt zweier HändeTausende von Tentakeln hat.
Der Kontrollverlust macht Angst. In Kerneuropa,die Schweiz eingeschlossen,
liegen die Sparquoten so hoch wie in völligunzivilisierten Weltgegenden. Trotz – oder
besser: wegen! – den perfektioniertensozialen Auffangnetzen wird zur Seite gelegt, was
nur irgendwie möglich ist. Und nichtnur das: Der Deutsche, der Franzose, der Italiener,
sie alle schmuggeln am Systemvorbei, was sie können ... eine gewaltige Welle an
Reindividualisierung ist im Gange.Man versucht den Kontrollverlust, den die Gesellschaft
laufend erleidet, durch einenKontrollgewinn auf individueller Ebene wettzumachen ...
Dieser Prozess gehtallerdings einher mit einem Sichaufbäumen des Kollektivs in
Form von pauschalverabreichten Erziehungsmassnahmen eines immer penetranter
moralisierendenGemeinwesens ... Scheinlösungen zur Vermeidung des Missbrauchs ...
Datenaustauschzwischen allen möglichen und unmöglich in- und ausländischen Behörden, um
angeblichden Terror bekämpfen zu können.
Die kollektiven Erziehungsmassnahmen
habenregelmässig mehr schädliche Nebenwirkungen als objektiven Nutzen. Populär sindsie
dennoch, denn sie treffen auf das zeitgeistbedingte Bedürfnis, denKontrollverlust
wettzumachen ...
Offensichtlich müssen wir zuerst viel anFreiheit einbüssen,
bevor die Illusion des grossen Kollektivs einer Rückeroberung derKontrolle durch das
Individuum Platz macht.
Gruss .
>Das
politisch-gesellschaftliche System der Schweiz hat in den letzten 50 Jahrenviel
Stabilität hervorgebracht. Doch gerät es zunehmend aus den Fugen. Das Versagendes
Kollektivs könnte auch eine Chance sein ...
Von Konrad Hummler
...Die
Verwaltung produziert täglich neue Formen und Regeln kollektivenZusammenlebens,
freundlich unterstützt von einer Mediengemeinschaft ...
Anlässlich von
Initiativ- und Referendumsabstimmungen konnte dieSchicksalsgemeinschaft immer wieder
aufs neue zusammengekittet werden. Dann nämlich,wenn es jeweils galt, das Volk vom
einzig vernünftigen, ausgewogenen, nach allenSeiten abgesicherten Weg der
Konkordanzregierung zu überzeugen. Das System hatStabilität produziert, über 50 Jahre
lang. Die Postautos fahren pünktlich, und das biszuhinterst ins Calancatal hinauf, die
Milch ist zwar teuer, aber qualitativeinwandfrei, die AHV-Rente wird pünktlich
ausbezahlt, die Beamten streiken nicht, amStadttheater werden gefreute Stücke gegeben,
und «Zehn vor zehn» kommt jeden Tag umzehn vor Zehn. Des Schweizers Sicherheit ist so
sicher wie Uhrwerk aus LaChaux-de-Fonds.
Aber das Bild trifft nicht mehr zu.
Nicht im Einzelnen,sondern insgesamt, und das ist das Unheimliche ... man weiss, dass
«es» so nicht mehrlange weitergehen kann. Das System ist zu umfassend und komplex
geworden und nichtmehr finanzierbar. Die Kontrolle droht zu entgleiten. Zum Beispiel im
Bereich dersozialen Sicherheit ...
Kontrollverlust auch auf dem lange so
problemlosenSchweizer Arbeitsmarkt ...
Kontrollverlust auch bei den
Flaggschiffenhelvetischen Nationalstolzes ... überall scheinen die Felle
davonzuschwimmen ...
Schlecht ist der Trost, dass es anderen ähnlich oder noch
schlimmer ergeht. Derfranzösischen Regierung etwa, die «ihren» Stahlgiganten Arcelor
unter Kontrolle haltenwill ... oder die deutsche Regierung, die auf einem Berg
impliziter Schulden sitzt ...oder die Italiener, die wegen ihrer desaströsen Finanzlage
und ihrer strukturschwachenWirtschaft den Euro und damit den europäischen Zusammenhalt
gefährden.
DieKontrollverluste sind nicht national, sondern mindestens
kontinental, und sie treffendiejenigen am meisten, die sich bisher am stärksten auf die
vermeintliche Sicherheitder kollektiven Problemlösung verlassen haben.
Es gibt
in unseren westlichenZivilisationen ja kaum mehr einen Bereich, in dem nicht die
kollektive Problemlösungder individuellen vorgezogen wurde. Ob es die Erziehung von
Kindern betrifft, dieGesundheit, die Krankheit, die Kultur, die Produktion von gar nicht
so öffentlichenGütern wie Radio, Fernsehen, Post, Telefon, Personentransport, die
Absicherung fürArbeitsplatzverluste, die Regulierung weiter Bereiche der so genannt
freienWirtschaft, die Pensionierung, das immer länger werdende Alter, ja, inzunehmendem
Masse auch noch den Hinschied: Überall wird eine Kompetenz des Kollektivsvermutet ...
Die Überforderung, nicht nur die finanzielle, sondern mehr und mehr auchdie
sachlich-organisatorische Überforderung des Kollektivs ist mit den Händengreifbar.
Dinosaurier sind an ihrer Grösse gescheitert, dasselbe droht den hochentwickelten
westlichen Gesellschaften zu passieren. Die Zahl von Schnittstellenwächst in einem
komplexen Organismus exponentiell, und die Gefahr, dass die Linkenicht weiss, was die
Rechte tut, ist ungleich höher, wenn man anstatt zweier HändeTausende von Tentakeln hat.
Der Kontrollverlust macht Angst. In Kerneuropa,die Schweiz eingeschlossen,
liegen die Sparquoten so hoch wie in völligunzivilisierten Weltgegenden. Trotz – oder
besser: wegen! – den perfektioniertensozialen Auffangnetzen wird zur Seite gelegt, was
nur irgendwie möglich ist. Und nichtnur das: Der Deutsche, der Franzose, der Italiener,
sie alle schmuggeln am Systemvorbei, was sie können ... eine gewaltige Welle an
Reindividualisierung ist im Gange.Man versucht den Kontrollverlust, den die Gesellschaft
laufend erleidet, durch einenKontrollgewinn auf individueller Ebene wettzumachen ...
Dieser Prozess gehtallerdings einher mit einem Sichaufbäumen des Kollektivs in
Form von pauschalverabreichten Erziehungsmassnahmen eines immer penetranter
moralisierendenGemeinwesens ... Scheinlösungen zur Vermeidung des Missbrauchs ...
Datenaustauschzwischen allen möglichen und unmöglich in- und ausländischen Behörden, um
angeblichden Terror bekämpfen zu können.
Die kollektiven Erziehungsmassnahmen
habenregelmässig mehr schädliche Nebenwirkungen als objektiven Nutzen. Populär sindsie
dennoch, denn sie treffen auf das zeitgeistbedingte Bedürfnis, denKontrollverlust
wettzumachen ...
Offensichtlich müssen wir zuerst viel anFreiheit einbüssen,
bevor die Illusion des grossen Kollektivs einer Rückeroberung derKontrolle durch das
Individuum Platz macht.
Gruss .