LuciaFackel
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Köhler schlägt Grundeinkommen vor
30.12.2005 um 15:0429. Dezember 2005 Gut fünf Wochen nach dem
Regierungsantritt der großen Koalition hat sich
Bundespräsident Horst Köhler kritisch über deren
Programm geäußert. Er vermisse "den durchdachten,
ausgestalteten Ãœberbau, der klar macht, wie die Welt
sich verändert hat und was das Ziel ist", sagte Köhler
dem Magazin "Stern".
Der Präsident schaltete sich auch in die Debatte über
die Sozialpolitik ein: Köhler schlug eine
gesellschaftliche Grundsicherung vor und verlangte eine
Gewinn- und Kapitalbeteiligung für Arbeitnehmer.
Außerdem mahnte er die Wirtschaft, die Zusagen des
Ausbildungspaktes einzuhalten.
"Weniger Imponiergehabe" in der Politik
Köhler sagte, es gebe noch viel zu tun, um seinen
Anspruch "Vorfahrt für Arbeit" zu erfüllen. Das Land
stehe vor gewaltigen Aufgaben, die energisches Tun und
enormen Durchhaltewillen verlangten. "Jeder sollte
wissen: Je kleiner die Schritte, desto mehr Schritte muß
er machen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in
ihrer Regierungserklärung Ende November eine Politik der
kleinen Schritte angekündigt.
Die Zusammenarbeit in der großen Koalition mache ihn
jedoch zuversichtlich, sagte Köhler. "Die Ostdeutschen
Angela Merkel und Matthias Platzeck handeln pragmatisch.
Es gibt weniger Inszenierung, weniger Politik- und
Imponiergehabe." Der Bundespräsident bezeichnete es als
wichtigste Aufgabe der großen Koalition im neuen Jahr,
"kraftvoll und beharrlich an der Ãœberwindung der
Arbeitslosigkeit zu arbeiten." Die Sozialsysteme sollten
stärker auf eine allgemeine Steuerfinanzierung
umgestellt werden.
Köhler schlägt "Grundeinkommen" vor
Köhler schlug ein "Grundeinkommen" für
Langzeitarbeitslose vor. Niedriglöhne, von denen ein
Arbeitnehmer nicht leben könne, sollten mit staatlichen
Zuschüssen aufgestockt werden. Köhler verwies dabei auf
das Modell einer "negativen Einkommensteuer" in den
Vereinigten Staaten, bei dem Nicht- oder Geringverdiener
ebenfalls staatliche Zuschüsse erhielten.
Die Unternehmer erinnerte Köhler an ihre
gesellschaftliche Verantwortung. "Das Streichen von
Ausbildungsplätzen zum Beispiel ist für mich der falsche
Weg." In spätestens fünf bis acht Jahren würden wegen
der demographischen Entwicklung qualifizierte
Arbeitnehmer rar.
Er halte auch die Zeit für gekommen, die
Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer oder ihre
Beteiligung am Produktivvermögen wieder auf den Tisch zu
bringen. "In der Globalisierung können solche
Kapitalbeteiligungen dazu beitragen, einer wachsenden
Kluft zwischen Arm und Reich entgegenzuwirken", sagte
der Bundespräsident. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müßten
begreifen, daß sie angesichts des weltweiten Wettbewerbs
im gleichen Boot säßen.
Kritik an Schröders Wahlkampf
Führende CDU-Politiker begrüßten Köhlers Vorstoß für
Gewinnbeteiligungen der Arbeitnehmer. "Ich halte diese
Forderung für richtig", sagte CDU-Generalsekretär Ronald
Pofalla im Fernsehsender ntv. "Es wird im nächsten Jahr
in der großen Koalition darum gehen, daß wir mit den
Sozialdemokraten versuchen, hier zu einem gemeinsamen
Konzept zu kommen."
FDP-Vize Rainer Brüderle sagte, der Präsident zeige den
richtigen Weg auf. Der Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA), Reinhard Göhner, sagte, daß die Gewinnbeteiligung
für Arbeitnehmer bereits in vielfältiger Form auf
betrieblicher Ebene möglich sei.
Deutliche Kritik übte der Bundespräsident am Wahlkampf
des früheren Kanzlers Gerhard Schröder (SPD). Er sei mit
seinen Angriffen auf den Steuerreformer und
CDU-Schatten-Finanzminister Paul Kirchhof "an die
Grenze" gegangen. Er selbst habe überlegt, mäßigend
einzugreifen, sagte Köhler dem Magazin. "Ich dachte, es
darf doch nicht wahr sein, daß man einen zwar
eigenwilligen, aber doch auch klugen Mann wie Paul
Kirchhof als Fantasten und Anwalt der sozialen Kälte
stigmatisiert."
Text: FAZ.NET
Absence of evidence is not evidence of absence
N.E.S.A.R.A. N O W !
Regierungsantritt der großen Koalition hat sich
Bundespräsident Horst Köhler kritisch über deren
Programm geäußert. Er vermisse "den durchdachten,
ausgestalteten Ãœberbau, der klar macht, wie die Welt
sich verändert hat und was das Ziel ist", sagte Köhler
dem Magazin "Stern".
Der Präsident schaltete sich auch in die Debatte über
die Sozialpolitik ein: Köhler schlug eine
gesellschaftliche Grundsicherung vor und verlangte eine
Gewinn- und Kapitalbeteiligung für Arbeitnehmer.
Außerdem mahnte er die Wirtschaft, die Zusagen des
Ausbildungspaktes einzuhalten.
"Weniger Imponiergehabe" in der Politik
Köhler sagte, es gebe noch viel zu tun, um seinen
Anspruch "Vorfahrt für Arbeit" zu erfüllen. Das Land
stehe vor gewaltigen Aufgaben, die energisches Tun und
enormen Durchhaltewillen verlangten. "Jeder sollte
wissen: Je kleiner die Schritte, desto mehr Schritte muß
er machen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte in
ihrer Regierungserklärung Ende November eine Politik der
kleinen Schritte angekündigt.
Die Zusammenarbeit in der großen Koalition mache ihn
jedoch zuversichtlich, sagte Köhler. "Die Ostdeutschen
Angela Merkel und Matthias Platzeck handeln pragmatisch.
Es gibt weniger Inszenierung, weniger Politik- und
Imponiergehabe." Der Bundespräsident bezeichnete es als
wichtigste Aufgabe der großen Koalition im neuen Jahr,
"kraftvoll und beharrlich an der Ãœberwindung der
Arbeitslosigkeit zu arbeiten." Die Sozialsysteme sollten
stärker auf eine allgemeine Steuerfinanzierung
umgestellt werden.
Köhler schlägt "Grundeinkommen" vor
Köhler schlug ein "Grundeinkommen" für
Langzeitarbeitslose vor. Niedriglöhne, von denen ein
Arbeitnehmer nicht leben könne, sollten mit staatlichen
Zuschüssen aufgestockt werden. Köhler verwies dabei auf
das Modell einer "negativen Einkommensteuer" in den
Vereinigten Staaten, bei dem Nicht- oder Geringverdiener
ebenfalls staatliche Zuschüsse erhielten.
Die Unternehmer erinnerte Köhler an ihre
gesellschaftliche Verantwortung. "Das Streichen von
Ausbildungsplätzen zum Beispiel ist für mich der falsche
Weg." In spätestens fünf bis acht Jahren würden wegen
der demographischen Entwicklung qualifizierte
Arbeitnehmer rar.
Er halte auch die Zeit für gekommen, die
Ertragsbeteiligung der Arbeitnehmer oder ihre
Beteiligung am Produktivvermögen wieder auf den Tisch zu
bringen. "In der Globalisierung können solche
Kapitalbeteiligungen dazu beitragen, einer wachsenden
Kluft zwischen Arm und Reich entgegenzuwirken", sagte
der Bundespräsident. Arbeitgeber und Arbeitnehmer müßten
begreifen, daß sie angesichts des weltweiten Wettbewerbs
im gleichen Boot säßen.
Kritik an Schröders Wahlkampf
Führende CDU-Politiker begrüßten Köhlers Vorstoß für
Gewinnbeteiligungen der Arbeitnehmer. "Ich halte diese
Forderung für richtig", sagte CDU-Generalsekretär Ronald
Pofalla im Fernsehsender ntv. "Es wird im nächsten Jahr
in der großen Koalition darum gehen, daß wir mit den
Sozialdemokraten versuchen, hier zu einem gemeinsamen
Konzept zu kommen."
FDP-Vize Rainer Brüderle sagte, der Präsident zeige den
richtigen Weg auf. Der Hauptgeschäftsführer der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA), Reinhard Göhner, sagte, daß die Gewinnbeteiligung
für Arbeitnehmer bereits in vielfältiger Form auf
betrieblicher Ebene möglich sei.
Deutliche Kritik übte der Bundespräsident am Wahlkampf
des früheren Kanzlers Gerhard Schröder (SPD). Er sei mit
seinen Angriffen auf den Steuerreformer und
CDU-Schatten-Finanzminister Paul Kirchhof "an die
Grenze" gegangen. Er selbst habe überlegt, mäßigend
einzugreifen, sagte Köhler dem Magazin. "Ich dachte, es
darf doch nicht wahr sein, daß man einen zwar
eigenwilligen, aber doch auch klugen Mann wie Paul
Kirchhof als Fantasten und Anwalt der sozialen Kälte
stigmatisiert."
Text: FAZ.NET
Absence of evidence is not evidence of absence
N.E.S.A.R.A. N O W !