Holocaust, oder die Frage wird doch erlaubt sein....
03.01.2006 um 15:32Was ist Rechtsextremismus?
Rechtsextremismus ist keine geschlossene
politische Ideologie, jedoch haben alle
Rechtsextremen gemeinsam, dass sie eine
Vorstellung von der "Wertigkeit" der
Menschen haben: Im rechtsextremen
Weltbild nimmt die "Rasse" der "Arier" eine
gehobene Stellung ein. Zu den "minder-
wertigen" Menschen zählen Erbkranke,
Farbige und - ganz unten in der Rassen-
Hierarchie - die Juden.
Neonazis betrachten sich ganz eindeutig als
in der Tradition des NS-Regimes stehend.
Oft leugnen sie die Verbrechen der Nazis,
behaupten, den Holocaust hätte es nicht
gegeben oder "es wäre ja nicht so schlimm
wie immer behauptet" gewesen. Diese
Leugnungen oder Relativierungen der Nazi-
Geschichte werden auch als Revisionismus
bezeichnet.
Rechtsextreme lehnen - wie alle Extremist-
Innen - den demokratischen Verfassungs-
staat und seine fundamentalen Werte und
Regeln ab - so zum Beispiel die Achtung der
Menschenrechte, die Gewaltenteilung, das
Recht auf Opposition sowie die
Unabhängigkeit der Gerichte. Sie "stehen"
also "nicht auf dem Boden der freiheitlich
demokratischen Grundordnung (FDGO)".
Was ist Rassismus?
Rassismus hält Differenzen zwischen Bevölkerungs-
gruppen für unveränderbar und angeboren. Die
rassistische Ideologie dient der Legitimation von
Herrschaft über andere Menschengruppen, indem
man diese als minderwertig bezeichnet.
Rassismus ist kein Phänomen der Neuzeit – Rassismus
ist tief in der Geschichte der Menschen verankert.
Ausprägungen von Rassismus findet man unter
anderem bei der europäischen Kolonialpolitik und
bei der Eroberung Amerikas. So spielen biologische
Merkmale eine Rolle bei der Zuordnung von
Menschen zu "Rassen"; doch neuerdings wird auch
von einer angeblichen unveränderbaren kulturellen
Identität einer Volksgruppe gesprochen. In der NS-
Ideologie war Rassismus ein fester Bestandteil und
erreichte durch die systematische Vernichtung von
Menschen nach rassistischen Kriterien einen
historischen Höhepunkt. Ein aktuell gültige Definition
von Rassismus fasste 1965 die UNO:
In dieser Übereinkunft umfasst der Begriff
„Rassendiskriminierung“ jede Unterscheidung, jeden
Ausschluss, jede Einschränkung oder Bevorzugung
auf Grund von Rasse, Farbe, Abstammung, nationaler
oder ethnischer Herkunft mit dem Ziel oder der Folge,
die Anerkennung, den Genuss oder die Ausübung
der Menschenrechte und Grundfreiheiten auf gleicher
Grundlage im politischen, wirtschaftlichen, sozialen,
kulturellen oder jedem anderen Bereich des
öffentlichen Lebens aufzuheben oder zu behindern.
Was ist Antisemitismus?
Antisemitismus ist die Diskriminierung und Verfolgung
"der Juden" als Gruppe, die sich vor allem auf
volkstümelnde, nationalistische und rassistische,
weniger auf religiöse Vorurteile stützt. Diese Ideologie
formte sich nach im 18. Jahrhundert in verschiedenen
europäischen Staaten als politische Bewegung. Sie
propagierte und verfolgte im Lauf des 19.
Jahrhunderts zunehmend aggressive judenfeindliche
Ziele, die im Holocaust gipfelten. Es vermehrten sich
Vorurteile über eine “jüdische Finanzmacht”, “jüdische
Pressemacht” oder sogar einer “jüdischen Welt-
verschwörung”. Nach wie vor haben wir auch in
unserer Gesellschaft einen hohen Anteil von latentem
Antisemitismus. Viele Deutsche glauben auch heute
noch, das jüdische Menschen einen großen
(finanziellen) Einfluss in der Welt haben. Auch der
Glaube an Verschwörungstheorien ist nach wie vor
sehr groß. Dieser Glaube bildet für viele Rechts-
extreme die Grundlage ihrer Ideologie. Neu
hinzugekommen ist der sogenannte “Antisemitismus
wegen Auschwitz”. Demnach glauben 20 Prozent
der Deutschen, das jüdische Menschen eine Mitschuld
an ihrer Verfolgung durch die Nazis hatten. Außerdem
würde der “jüdische Einfluss” verhindern, einen
Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit der
Deutschen zu ziehen. Hinzu kommt der Geschichts-
revisionismus, der versucht, die Verbrechen der Nazis
zu leugnen (Holocaustleugnung) oder zu relativieren.
Offene antisemitische Äußerungen und Handlungen
gelten in der BRD als Straftat (Volksverhetzung § 131
StGB, Propaganda verfassungsfeindlicher verbotener
Organisationen oder Parteien § 86 StGB)
Was ist Biologismus ?
Biologismus bedeutet, Verhaltensmuster aus
der Natur auf menschliches Zusammenleben
zu übertragen. Menschliches Verhalten
würde ausschließlich oder im wesentlichen
durch das Erbgut geprägt. Rechtsgerichtete
Strömungen instrumentalisieren
biologistische Erklärungsmodelle für ihre
Zwecke, so beispielsweise das sprich-
wörtliche "Recht des Stärkeren".
Bekanntester Vertreter des Biologismus ist
der österreichische Naturforscher und
Nobelpreisträger Konrad Lorenz, der in der
Nazi-Zeit überzeugtes Mitglied der NSDAP
war: So forderte Lorenz, die durch „Mangel
einer natürlichen Auslese entstehenden
Verfallserscheinungen an Volk und
Menschheit“ rechtzeitig zu bekämpfen –
Biologismus pur.
Eine typische Erscheinungsform des
Biologismus ist der Sozialdarwinismus, er
überträgt das Darwin'sche Prinzip der
natürlichen Auslese im "Kampf ums Dasein"
auf das menschliche Zusammenleben.
Die seriöse Soziobiologie wendet sich gegen
die Annahme einer genetischen Bestimmung
menschlichen Verhaltens. Sie bemüht sich
um eine Erforschung des Wesens des
Menschen und seines Sozialverhaltens allein
auf der Grundlage wissenschaftlicher
Beweiskraft ohne ethisch-moralische
Bewer tungen sowie politische
Zielsetzungen. Rechtsextreme IdeologInnen
nutzen soziobiologische Debatten, um ihre
Sichtweisen (Biologismus) einzubringen, so
z.B. dass menschliches Verhalten genetisch
bestimmt ist. Damit dienen ihnen
Erscheinungsformen wie Rassismus,
Sexismus, Kapitalismus, Imperialismus und
Sozialdarwinismus zur Legitimierung
bestimmter politischer Ziele. Heftig diskutiert
wird dabei u.a. die Frage: Sind es nun die
Gene, die eine bestimmte Verhaltensweise
prägen, oder ist es doch das soziale Umfeld?
Rechte Esoterik und esoterische Rechte
Immer wieder gab und gibt es
Schnittmengen zwischen Esoterik und
Rechtsextremismus. So soll mystisches [die
„Mystik“ ist eine bestimmte geistes-
wissenschaftliche Richtung, insbesondere
beheimatet (auch) in den (seriösen)
Religionen die politische Botschaft
untermauern. Erschreckend war und ist etwa
der Erfolg von "Jan van Helsing" in der
Esoterik-Szene. 1993 erschien sein erstes
Buch unter dem Titel "Geheimgesellschaften
und ihre Macht im 20. Jahrhundert". In dem
Buch wurden verschiedene Verschwörungs-
theorien mit eindeutig antisemitischen
Inhalten verbreitet. Helsings Buch wurde in
esoterischen Zeitschriften beworben und
wurde ein Bestseller. Helsing, der mit
richtigem Namen Jan Udo Holey heißt, wurde 1996
wegen Volksverhetzung verurteilt. Noch heute aber
können seine Bücher in Esoterikbuchhandlungen und
bei ebay gekauft werden. Auch im Internet tummeln
sich diverse Vereinigungen, wie etwa der Verein
"Germanischer Freunde" die in einem im Zeitungsstil
aufgemachten Newsletter für ihren germanischen
Glauben werben und sich ebenfalls diverser
Verschwörungstheorien bedienen. Weiteres siehe im
Kapitel „Rechte Kultur/ Musik/ Neofolk“
Literatur: "Kulte, Führer, Lichtgestalten - Esoterik als Mittel
rechtsradikaler Propaganda" von Klaus Bellmund u.a.
"Weltverschwörungstheorien - die neue Gefahr von rechts" von
Eduard Gugenberger u. a.
Wer ist rechtsextrem?
Brauner Osten?
Der Schwerpunkt der rechtsextremistischen
Skinheadszene liegt immer noch eindeutig in
Ostdeutschland. Dort lebt fast die Hälfte der
gewaltbereiten RechtsextremistInnen. Doch
Rechtsextremismus ist ein bundesweites Problem,
hierfür müssen mehrere Faktoren analysiert werden,
wie beispielsweise die Rahmensituation, um zu einer
fundierten Aussage zu kommen. So gab es in den
westdeutschen Bundesländern bis Mitte der
Neunziger Jahren mehr Zustimmung zu rechts-
extremistischen und fremdenfeindlichen Einstel-
lungen, als in Ostdeutschland. Die antidemokratische
Einstellung der Rechtsextremen knüpft auch an das
politische System der DDR an, wie Autoritarismus,
Antipluralismus, Freund-Feind-Denken und Kollektiv-
ismus.
Rechtsextremismus – reine
Männersache?
Rechte Parteien werden überwiegend von Männern
gewählt. Besonders jüngere, formal niedrig gebildete
Männer geben DVU, NPD und Reps ihre Stimme. Die
Neonaziszene besteht fast zu 90 Prozent aus
Männern. Frauen erschienen lange fast ausschließlich
als „Anhängsel“. Dennoch sind sie aktiv in der
politischen Arbeit, unterstützen ihre FreundInnen,
stiften an und werden selten auch mal gewalttätig.
Die spärlichen Versuche, weibliche Kameradschaften
zu gründen (Bsp. Skingirl-Freundeskreis Deutschland
und Mädelschar Deutschland), blieben ohne größere
Ressonanz. Jedoch gibt es in den letzten Jahren eine
Zunahme des Frauenanteils in der rechtsextremen
Szene.
Ein reines Jugendproblem?
In der Öffentlichkeit prägen besonders
Jugendliche das Bild der Rechtsextremen.
Rechte Parteien gewinnen ihre Stimmen
besonders bei Jungwähler-Innen. Bei den
Landtagswahlen 2004 in Sachsen erreichte
die NPD bei den 18- bis 29-jährigen Männern
21 Prozent, bei allen unter 35-Jährigen mit
Hauptschulabschluss sogar 26 Prozent aller
Stimmen.
Rechtsextremes Gedankengut durchzieht
aber alle Altersgruppen. Rechtsextremismus
als "Jugendphänomen" herabzustufen,
verharmlost das Problem.
Jung, männlich, dumm, Ossi – das Standard-
bild trägt leicht dazu bei, sich allein auf diese
Zielgruppe zu fixieren. Dabei ist zu beo-
bachten, dass die rechte Expansion bei
Frauen und bei Intellektuellen - und dies
auch im Westen Deutschlands - großflächig
voranschreitet.
http://www2.gruene-jugend.de/uploads/Rechtsextremismusbroschuere_klein.pdf (Archiv-Version vom 07.10.2005)
Rechtsextremismus ist keine geschlossene
politische Ideologie, jedoch haben alle
Rechtsextremen gemeinsam, dass sie eine
Vorstellung von der "Wertigkeit" der
Menschen haben: Im rechtsextremen
Weltbild nimmt die "Rasse" der "Arier" eine
gehobene Stellung ein. Zu den "minder-
wertigen" Menschen zählen Erbkranke,
Farbige und - ganz unten in der Rassen-
Hierarchie - die Juden.
Neonazis betrachten sich ganz eindeutig als
in der Tradition des NS-Regimes stehend.
Oft leugnen sie die Verbrechen der Nazis,
behaupten, den Holocaust hätte es nicht
gegeben oder "es wäre ja nicht so schlimm
wie immer behauptet" gewesen. Diese
Leugnungen oder Relativierungen der Nazi-
Geschichte werden auch als Revisionismus
bezeichnet.
Rechtsextreme lehnen - wie alle Extremist-
Innen - den demokratischen Verfassungs-
staat und seine fundamentalen Werte und
Regeln ab - so zum Beispiel die Achtung der
Menschenrechte, die Gewaltenteilung, das
Recht auf Opposition sowie die
Unabhängigkeit der Gerichte. Sie "stehen"
also "nicht auf dem Boden der freiheitlich
demokratischen Grundordnung (FDGO)".
Was ist Rassismus?
Rassismus hält Differenzen zwischen Bevölkerungs-
gruppen für unveränderbar und angeboren. Die
rassistische Ideologie dient der Legitimation von
Herrschaft über andere Menschengruppen, indem
man diese als minderwertig bezeichnet.
Rassismus ist kein Phänomen der Neuzeit – Rassismus
ist tief in der Geschichte der Menschen verankert.
Ausprägungen von Rassismus findet man unter
anderem bei der europäischen Kolonialpolitik und
bei der Eroberung Amerikas. So spielen biologische
Merkmale eine Rolle bei der Zuordnung von
Menschen zu "Rassen"; doch neuerdings wird auch
von einer angeblichen unveränderbaren kulturellen
Identität einer Volksgruppe gesprochen. In der NS-
Ideologie war Rassismus ein fester Bestandteil und
erreichte durch die systematische Vernichtung von
Menschen nach rassistischen Kriterien einen
historischen Höhepunkt. Ein aktuell gültige Definition
von Rassismus fasste 1965 die UNO:
In dieser Übereinkunft umfasst der Begriff
„Rassendiskriminierung“ jede Unterscheidung, jeden
Ausschluss, jede Einschränkung oder Bevorzugung
auf Grund von Rasse, Farbe, Abstammung, nationaler
oder ethnischer Herkunft mit dem Ziel oder der Folge,
die Anerkennung, den Genuss oder die Ausübung
der Menschenrechte und Grundfreiheiten auf gleicher
Grundlage im politischen, wirtschaftlichen, sozialen,
kulturellen oder jedem anderen Bereich des
öffentlichen Lebens aufzuheben oder zu behindern.
Was ist Antisemitismus?
Antisemitismus ist die Diskriminierung und Verfolgung
"der Juden" als Gruppe, die sich vor allem auf
volkstümelnde, nationalistische und rassistische,
weniger auf religiöse Vorurteile stützt. Diese Ideologie
formte sich nach im 18. Jahrhundert in verschiedenen
europäischen Staaten als politische Bewegung. Sie
propagierte und verfolgte im Lauf des 19.
Jahrhunderts zunehmend aggressive judenfeindliche
Ziele, die im Holocaust gipfelten. Es vermehrten sich
Vorurteile über eine “jüdische Finanzmacht”, “jüdische
Pressemacht” oder sogar einer “jüdischen Welt-
verschwörung”. Nach wie vor haben wir auch in
unserer Gesellschaft einen hohen Anteil von latentem
Antisemitismus. Viele Deutsche glauben auch heute
noch, das jüdische Menschen einen großen
(finanziellen) Einfluss in der Welt haben. Auch der
Glaube an Verschwörungstheorien ist nach wie vor
sehr groß. Dieser Glaube bildet für viele Rechts-
extreme die Grundlage ihrer Ideologie. Neu
hinzugekommen ist der sogenannte “Antisemitismus
wegen Auschwitz”. Demnach glauben 20 Prozent
der Deutschen, das jüdische Menschen eine Mitschuld
an ihrer Verfolgung durch die Nazis hatten. Außerdem
würde der “jüdische Einfluss” verhindern, einen
Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit der
Deutschen zu ziehen. Hinzu kommt der Geschichts-
revisionismus, der versucht, die Verbrechen der Nazis
zu leugnen (Holocaustleugnung) oder zu relativieren.
Offene antisemitische Äußerungen und Handlungen
gelten in der BRD als Straftat (Volksverhetzung § 131
StGB, Propaganda verfassungsfeindlicher verbotener
Organisationen oder Parteien § 86 StGB)
Was ist Biologismus ?
Biologismus bedeutet, Verhaltensmuster aus
der Natur auf menschliches Zusammenleben
zu übertragen. Menschliches Verhalten
würde ausschließlich oder im wesentlichen
durch das Erbgut geprägt. Rechtsgerichtete
Strömungen instrumentalisieren
biologistische Erklärungsmodelle für ihre
Zwecke, so beispielsweise das sprich-
wörtliche "Recht des Stärkeren".
Bekanntester Vertreter des Biologismus ist
der österreichische Naturforscher und
Nobelpreisträger Konrad Lorenz, der in der
Nazi-Zeit überzeugtes Mitglied der NSDAP
war: So forderte Lorenz, die durch „Mangel
einer natürlichen Auslese entstehenden
Verfallserscheinungen an Volk und
Menschheit“ rechtzeitig zu bekämpfen –
Biologismus pur.
Eine typische Erscheinungsform des
Biologismus ist der Sozialdarwinismus, er
überträgt das Darwin'sche Prinzip der
natürlichen Auslese im "Kampf ums Dasein"
auf das menschliche Zusammenleben.
Die seriöse Soziobiologie wendet sich gegen
die Annahme einer genetischen Bestimmung
menschlichen Verhaltens. Sie bemüht sich
um eine Erforschung des Wesens des
Menschen und seines Sozialverhaltens allein
auf der Grundlage wissenschaftlicher
Beweiskraft ohne ethisch-moralische
Bewer tungen sowie politische
Zielsetzungen. Rechtsextreme IdeologInnen
nutzen soziobiologische Debatten, um ihre
Sichtweisen (Biologismus) einzubringen, so
z.B. dass menschliches Verhalten genetisch
bestimmt ist. Damit dienen ihnen
Erscheinungsformen wie Rassismus,
Sexismus, Kapitalismus, Imperialismus und
Sozialdarwinismus zur Legitimierung
bestimmter politischer Ziele. Heftig diskutiert
wird dabei u.a. die Frage: Sind es nun die
Gene, die eine bestimmte Verhaltensweise
prägen, oder ist es doch das soziale Umfeld?
Rechte Esoterik und esoterische Rechte
Immer wieder gab und gibt es
Schnittmengen zwischen Esoterik und
Rechtsextremismus. So soll mystisches [die
„Mystik“ ist eine bestimmte geistes-
wissenschaftliche Richtung, insbesondere
beheimatet (auch) in den (seriösen)
Religionen die politische Botschaft
untermauern. Erschreckend war und ist etwa
der Erfolg von "Jan van Helsing" in der
Esoterik-Szene. 1993 erschien sein erstes
Buch unter dem Titel "Geheimgesellschaften
und ihre Macht im 20. Jahrhundert". In dem
Buch wurden verschiedene Verschwörungs-
theorien mit eindeutig antisemitischen
Inhalten verbreitet. Helsings Buch wurde in
esoterischen Zeitschriften beworben und
wurde ein Bestseller. Helsing, der mit
richtigem Namen Jan Udo Holey heißt, wurde 1996
wegen Volksverhetzung verurteilt. Noch heute aber
können seine Bücher in Esoterikbuchhandlungen und
bei ebay gekauft werden. Auch im Internet tummeln
sich diverse Vereinigungen, wie etwa der Verein
"Germanischer Freunde" die in einem im Zeitungsstil
aufgemachten Newsletter für ihren germanischen
Glauben werben und sich ebenfalls diverser
Verschwörungstheorien bedienen. Weiteres siehe im
Kapitel „Rechte Kultur/ Musik/ Neofolk“
Literatur: "Kulte, Führer, Lichtgestalten - Esoterik als Mittel
rechtsradikaler Propaganda" von Klaus Bellmund u.a.
"Weltverschwörungstheorien - die neue Gefahr von rechts" von
Eduard Gugenberger u. a.
Wer ist rechtsextrem?
Brauner Osten?
Der Schwerpunkt der rechtsextremistischen
Skinheadszene liegt immer noch eindeutig in
Ostdeutschland. Dort lebt fast die Hälfte der
gewaltbereiten RechtsextremistInnen. Doch
Rechtsextremismus ist ein bundesweites Problem,
hierfür müssen mehrere Faktoren analysiert werden,
wie beispielsweise die Rahmensituation, um zu einer
fundierten Aussage zu kommen. So gab es in den
westdeutschen Bundesländern bis Mitte der
Neunziger Jahren mehr Zustimmung zu rechts-
extremistischen und fremdenfeindlichen Einstel-
lungen, als in Ostdeutschland. Die antidemokratische
Einstellung der Rechtsextremen knüpft auch an das
politische System der DDR an, wie Autoritarismus,
Antipluralismus, Freund-Feind-Denken und Kollektiv-
ismus.
Rechtsextremismus – reine
Männersache?
Rechte Parteien werden überwiegend von Männern
gewählt. Besonders jüngere, formal niedrig gebildete
Männer geben DVU, NPD und Reps ihre Stimme. Die
Neonaziszene besteht fast zu 90 Prozent aus
Männern. Frauen erschienen lange fast ausschließlich
als „Anhängsel“. Dennoch sind sie aktiv in der
politischen Arbeit, unterstützen ihre FreundInnen,
stiften an und werden selten auch mal gewalttätig.
Die spärlichen Versuche, weibliche Kameradschaften
zu gründen (Bsp. Skingirl-Freundeskreis Deutschland
und Mädelschar Deutschland), blieben ohne größere
Ressonanz. Jedoch gibt es in den letzten Jahren eine
Zunahme des Frauenanteils in der rechtsextremen
Szene.
Ein reines Jugendproblem?
In der Öffentlichkeit prägen besonders
Jugendliche das Bild der Rechtsextremen.
Rechte Parteien gewinnen ihre Stimmen
besonders bei Jungwähler-Innen. Bei den
Landtagswahlen 2004 in Sachsen erreichte
die NPD bei den 18- bis 29-jährigen Männern
21 Prozent, bei allen unter 35-Jährigen mit
Hauptschulabschluss sogar 26 Prozent aller
Stimmen.
Rechtsextremes Gedankengut durchzieht
aber alle Altersgruppen. Rechtsextremismus
als "Jugendphänomen" herabzustufen,
verharmlost das Problem.
Jung, männlich, dumm, Ossi – das Standard-
bild trägt leicht dazu bei, sich allein auf diese
Zielgruppe zu fixieren. Dabei ist zu beo-
bachten, dass die rechte Expansion bei
Frauen und bei Intellektuellen - und dies
auch im Westen Deutschlands - großflächig
voranschreitet.
http://www2.gruene-jugend.de/uploads/Rechtsextremismusbroschuere_klein.pdf (Archiv-Version vom 07.10.2005)