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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

53 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: AFD, Ostdeutschland, Gespalten ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

27.02.2025 um 11:13
Zitat von VespasianVespasian schrieb:Für mich ist das nach wie vor ein Bildungsproblem, einhergehend damit, dass politische Strukturen und Prozesse nicht verstanden werden bzw. die Welt zunehmend komplexer wird.
Ja, schon. Ich war bis vor kurzem auch der Meinung das bildungstechnisch nachgerüstet werden muss, aber wenn ich da genauer darüber nachdenke, wüsste ich auch nicht wie das ausschauen soll. Man kann schulisch mehr auf Demokratie und das GG eingehen, aber hilft das? Die AFD sieht sich schließlich nicht als antidemokratisch an.

Wie oben erwähnt, sehe ich mittlerweile den Knackpunkt in der Art des Konsums von Medien.
Zitat von VespasianVespasian schrieb:Meine Generation (30-44 Jahre) sind mittlerweile die Hauptwähler der AfD, obwohl wir selbst die DDR nicht miterlebt haben, weshalb ich diesen DDR-Kitsch auch nicht nachvollziehen kann.
Dann sind wir in der gleichen Generation, Wendekinder sozusagen. Und dann weißt du ja auch, das mit dem Mauerfall die DDR nicht vorbei war. Es gab trotzdem noch den Konsum oder die HO. Die Leute sind halt trotzdem noch mit ihrem W50, Trabbi oder Wartburch gefahren. Und die Leute haben trotzdem noch zusammen für den Nachbar angepackt, zusammen Geburtstage in der alten Kneipe ums Eck gefeiert oder sind zusammen zum Platzkegeln gegangen.

Das vererbt sich natürlich auch.
Zitat von CharlyPewPewCharlyPewPew schrieb:Ein hervorragender sachlicher Beitrag!
Danke sehr.
Zitat von CharlyPewPewCharlyPewPew schrieb:Mir fällt ergänzend noch ein Punkt ein:
Die Gesetze/Gesetzesänderungen zum Thema Klima haben die ostdeutsche Landbevölkerung überproportional hart getroffen, weil es hier weder ÖPNV-Infrastruktur noch "Westlöhne" gibt, mit denen man alternativen zu den teureren/schlechteren Verkehrsmitteln/Heizungen hat.
Für die AfD gibt's keinen menschengemachten Klimawandel und die wollen alle "Belastungen" dahingehend aufheben. Das hat ihnen meiner Meinung nach ebenfalls ordentlich Wähler in die Arme geworfen.
Ja, wenn das Geld knapp wird, hat man auch andere Sorgen als den Klimawandel. Ich nehme das hier auch überhaupt nicht, in irgendeiner Weise, als Thema wahr.


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

27.02.2025 um 11:43
Zitat von AnfimiaAnfimia schrieb:Ja, Flüchtlingen würde man heutzutage vorwerfen nicht Integrationswillig zu sein und von uns finanziert zu werden.
Mag bei Dir zutreffen, ob andere das dann auch so sehen ist reine Spekulation und gesichert ist daran mal gar nichts.


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27.02.2025 um 12:59
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Dann sind wir in der gleichen Generation, Wendekinder sozusagen.
Dann sind wir alle drei in der gleichen Generation.
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Ich nehme das hier auch überhaupt nicht, in irgendeiner Weise, als Thema wahr.
Ich kann sinngemäß mal einige „Kneipenkommentare“ wiedergeben:
- „Wir machen hier auf dem Land eh schon viel mehr für die Umwelt als die in der Stadt!“
- „Wir haben 1000% Stromüberproduktion aus Erneuerbaren in unserer Region, zahlen aber den gleichen Preis für die KWh wie alle anderen auch!“
- „So lange China und (beliebiges großes Industrieland einsetzen) so dreckig bleiben, können wir mit unseren Maßnahmen hier gar nichts ausrichten!“

Ein Fünkchen Wahrheit steckt bestimmt in manch einer Aussage (mehr oder weniger), aber so lange keiner mal ein Parteiprogramm durchliest und eventuell auch mal zwischen den Zeilen liest, ändert sich nichts… damit wären wir wieder beim Thema der Medienlandschaft gepaart mit der Mundpropaganda auf dem Land, die ich langsam auch als eines der Kernprobleme betrachte. Daraus ergeben sich nämlich Wähler, die die AfD wählen, weil Herbert von nebenan die ja auch wählt, weil die uns „unsere Heimat“ zurückbringen und/oder „unseren dringend benötigten Diesel günstiger machen“…


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27.02.2025 um 13:14
Ich glaube ja, dass wir sowieso in einem instabilen System leben, das in sich den protofaschistischen/faschistoiden Samen trägt. Letztlich kann das alles nur darin münden, dass Autoritarismus mit zunehmender Ungleichheit von Macht in den jeweiligen Schichten nur zunehmen kann, weil die gegenseitigen Blockaden der Parteien die Regierungen zunehmend handlungsunfähiger machen.

Das politische System ist auf Konkurrenz und Widerstreit aufgebaut, nicht auf Kooperation, und Befriedung der jeweiligen Gruppeninteressen.
Ist in meinem Dafürhalten einer Fehlkonstruktion der Verfassungen geschuldet, die eben auch unter Anderem solche illustren Leute wie Trump zur Folge haben.
In welchen Universum könnte die Wahl so eines Typen Mehrheitswille sein, wenn die Menschen miteinander strukturell und institutionell befriedet würden, und nicht gegeneinander aufgehetzt?

Der Punkt mit dem Osten ist aus meiner laienhaften Sicht nun der, dass er durchaus benachteiligt ist. Er hat meines Wissens viel mehr Menschen, die in der Unterschicht leben als im Westen; Ossis haben viel weniger Leitpositionen in den jeweiligen Institutionen, viel weniger Betriebe in eigener Hand, viel weniger zu erben, weil wovon? .. usw usf..

Das alles hat zur Folge, dass der Osten nicht nur strukturell ärmer ist, sondern, dass er auch genau deshalb weniger politische Macht hat. Man braucht leider Ressourcen, um politischen Einfluss generieren zu können. Zeit, Fachleute, Medienverbindungen, etc..
Das wiederum heißt, dass der Westen tendenziell mehr politische Macht generieren kann, und das Parlament auch generell mehr Politik für eine eher stabile westliche Ober- und obere Mittelschicht macht, nicht aber für die unteren Schichten, die im osten wohl eher dominant zu sein scheinen.

Das Ganze läuft jetzt schon in der zweiten Generation, und dass sich da jede Menge Wut, Resignation, Ratlosigkeit ob der wenig durchdringbaren sozialen Mauer und Hass auf alles mögliche aufstauen, ist vor diesem Hintergrund vllt nicht ganz so überraschend.

Hier wird also von der AfD, die geschickt mit diesen Emotionen spielen kann, nur der richtige Nährboden beackert, und der protofaschistische Samen des Systems, das die eingangs erwähnte immer weiter anwachsende Ungleichheit systematisch begünstigt, wird mit faschistoiden Ideen und Verhaltensweisen weiter einkultiviert (divide et impera), weil sich halt damit auch Macht und Erfolg generieren lassen.

Ich glaube, das wars schon zu dem Thema .. zumindest von meiner Seite.


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

27.02.2025 um 14:50
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:warum ist nur in der ehemaligen DDR die rechte populistische AfD so stark
Das ist ein Reflex der Geschichte der Wende, die mit großen Hoffnungen seitens der Ostdeutschen begann (Mauerfall, Währungsunion und Wiedervereinigung mit der Erwartung, dass jetzt im Osten "blühende Landschaften" entstehen und die Verhältnisse deckungsgleich sind wie die im Westen, den man mit einer Art Schlaraffenland verwechselte, wo man gutes Geld verdient und mit einer harten Währung sich dafür auch alles kaufen kann, was das Herz begehrt sowie, dass man im Ausland nunmehr nicht mehr als Deutscher zweiter Klasse angesehen wird, weil man kein Westgeld hatte). aber dann doch in der tristeren Realität endete, wo mittels Treuhand und importierten West-Beamten und West-Unternehmern in Führungspositionen die Betriebe abgewickelt und die Belegschaften in die Arbeitslosigkeit und in Umschulungen geschickt wurden, wo man mit weniger Geld dann auch teurere Mieten bezahlen musste, ohne dagegen irgend etwas unternehmen zu können, dass sich ehemalige SED-Bonzen im trauten Miteinander mit neuen West-Geschäftspartnern sowohl teure Grundstücke und Immobilien wie auch Einflussmöglichkeiten in den neu gegründeten GmbH´s und den Verwaltungen sichern konnten, während der Durchschnitts-DDR-Bürger leer ausging und sich über die Rechtsstaatspraktiken nur verwundert die Augen reiben konnte, wenn Ungerechtigkeiten Recht wurden.

Das führte zu Frust und Verbitterung über die bundesdeutschen Realitäten und zum Rückzug in den privaten Schmollwinkel, aus den heraus dann das Wahlverhalten mehrheitlich so geriet, dass man dem Westen eins auswischen wollte, um "die da drüben" wenigstens zu ärgern, wenn man sich schon nicht in der Lage sah, sich aktiv zu wehren. Kurz nach der Wende gab es also einerseits Wahlverweigerung (hoher Anteil an Nichtwählern) und andererseits Protestwahl, indem man zu einem Fünftel bis ein Drittel PDS wählte, die als Nachfolgepartei der SED ein deutlicher Kontrapunkt zur gefühlten Vereinnahmung seitens des Westens gewesen ist.

Mit dem Abstieg der PDS als Interessensvertreter der Ostdeutschen im Zuge der Vereinigung mit der WASG zur Linkspartei und dann Die Linke ersetzte die AfD die Funktion, dem westdeutschen Establishment eins auszuwischen, um sie zu ärgern. In diesen Kontext mischt sich auch die vermeintliche Russlandfreundlichkeit, die in Wahrheit ein Antiamerikanismus aus Prinzip ist, wobei das Prinzip hier die traditionelle Freundschaft zwischen Westdeutschland und den USA ist. Um also die Westdeutschen zu ärgern, lobe ich den Gegner der Freunde meines Gegners - hier also dann Russland als Gegner der USA, die ja die Freunde der Westdeutschen sind.

Die Erfahrung der Besatzung durch die Sowjetarmee in den Zeiten der DDR ist nicht so, dass man nunmehr eine Neuauflage der DSF wünscht - man hat die Russen lieber draußen als drinnen - aber der Umstand, dass man den Westen ärgert, wenn man die Russen lobt, befördert die Russlandfreundlichkeit in Gestalt der Argumentation seitens der AfD und nachfolgend dann dem großen Zuspruch zur AfD in den Wahlen. Um es also mal ganz kurz runter zu brechen: Es handelt sich hierbei um einen antiwestdeutschen Reflex, der aus einer Position der Schwäche und Ohnmacht heraus ausgelebt wird. Die Ursachen dafür liegen in der Geschichte der Wende, die mehrheitlich als traumatisierende Erfahrung erlebt worden ist, nachdem die staatliche Einheit vollzogen worden ist.

So weit mein Erklärungsansatz zum Wahlverhalten der Ostdeutschen.


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27.02.2025 um 21:52
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Man kann schulisch mehr auf Demokratie und das GG eingehen, aber hilft das?
Es sollte noch mehr auf problemorientiertes, laterales Denken gesetzt werden. Auswendiglernen ist im Zeitalter von Google, insofern es keine Vokabeln sind, mehr als fragwürdig. Vielfach setzt bspw. Politikunterricht schon auf fallbasiertes Lernen, weniger auf Institutionenkunde. Ich fand das Lernen von Aufgaben des Bundesrates und Co. ätzend öde. Wenn man aber den Gesetzgebungsprozess mal eigenständig durchspielt, argumentiert, diskutiert, wird man entsprechend für vieles sensibiliert.
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb:Es gab trotzdem noch den Konsum oder die HO. Die Leute sind halt trotzdem noch mit ihrem W50, Trabbi oder Wartburch gefahren. Und die Leute haben trotzdem noch zusammen für den Nachbar angepackt, zusammen Geburtstage in der alten Kneipe ums Eck gefeiert oder sind zusammen zum Platzkegeln gegangen.
So ist es. Kenne den Konsum im Dorf selbst noch. Auch die gegenseitige Unterstützung, weil man vom Staat selbst nicht viel erwarten konnte. Meine Eltern sind vor Jahren nach Niedersachsen gezogen und waren zu Beginn von der Ellenbogenmentalität einiger recht konsterniert. Aber kann auch nur an der Wohngegend liegen.

Dennoch kann ich nicht verstehen, warum meine Generation gefühlt so unzufrieden ist. Ich könnte es eher bei meinen Eltern und Großeltern nachvollziehen, wie die für das bisschen Ostkohle teils buckeln mussten und man Monate, wenn nicht gar Jahre auf ein Auto, einen Fernseher usw. sparen musste. Heute ist die Kaufkraft eine ganz andere.


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28.02.2025 um 09:32
Zitat von nocheinPoetnocheinPoet schrieb:Ja, nun, also lange war es die PDS, die im Osten noch die Nase vorne hatte, links eben, nur warum kippt Ostdeutschland so nach rechts, so extrem nach rechts und es ist ja wirklich auf der Karte die ehemalige DDR und Ostberlin.
So extrem, wie es in der Karte wirkt, dürfte es imho gar nich sein.
Interessant wäre mal ne Karte mit Wählern, die erst nach 1990 das erste Mal gewählt haben.
Im Westen wird imho gerade von den Alten vorwiegend schwarz und rot gewählt, quasi aus Tradition. Wenn die mal rausfallen, dürften sich die Ergebnisse in Ost und West annähern, imho.

mfg
kuno


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

28.02.2025 um 22:07
mal meine Meinung dazu
Für mich ist eines der Probleme dass unser Staat dazu neigt Integration überwiegend mit dem Geldbeutel vollziehen zu wollen.
Und da reichen schon Kleinigkeiten wie Begrüssunsgeld.etc. gepaart mit dem Versprechen nach blühenden Landschaften um dem Bürger einzuimpfen "Der Staat ist immer für auch da".
Selbiges führt aber eben irgendwann auch dazu dass der Bürger sich umschaut und frägt "Macht er für andere nicht mehr als für mich"?

Nun ja ich muss sagen dass ich zu den meisten derjenigen die aus den neuen Bundesländern kommen und hier wohnen ein sehr gutes Verhältnis habe.
Aber bei einer anderen Bevölkerungsgruppe wird das Problem evidenter (und ich glaube auch dass bei denjenigen der Anteil der Rechtswähler auch noch erheblich höher ist) und zwar bei den Russlanddeutschen die in den 90ern hierhingekommen sind.
Da ist Integration m.E. grösstenteils völlig gescheitert (obwohl es auch hier Ausnahmen gibt).

Bei den Russlanddeutschen (man muss es so drastisch sagen) wurde mit Geld nur so um sich geschmissen:Extrem verbilligte Baukredite vom Staat finanziert dazu haben viele irgendwann Oma und Opa nachziehen lassen die eine völlig überzogene Rente bekamen (ohne jemals hier eingezahlt zu haben).
Und natürlich hat das seinerzeit auch unter der hiesigen Bevölkerung zu massiv Frust geführt.

Nichtsdestotrotz waren sie ja nun mal da und man hat probiert sie über die Vereine oder sonstwie zu integrieren.
Aber auch das ist massiv gescheitert weil die Mehrheit der Russlanddeutschen gar keinen Hehl daraus gemacht hat dass sie mit dem Rest gar nichts zu tun haben wollen.
Die Folgen kann man heute noch sehen:In vielen Kleinstädten in unserer Region wo viele Russlanddeutsche ausnahmslos unter sich wohnen und sie eine Art Parrallelgesellschaft bilden ist die Kriminalität extrem hoch ,Drogen and der Tagesordnung und das richtig hässliche Gesicht hat so manch einer nach Ausbruch des Ukrainekonflikts gezeigt:
Da hingen an vielen Maschinen der Industrie am nächsten Tag Russlandfahnen oder es kam zu sonstigen Provokationen gegenüber den ukrainischen Kollegen so dass mancher Chef oder Abteilungsleiter kurzerhand mal ein halbes Dutzend Russlanddeutscher fristlos rausschmeissen musste.
Aber auch die fragen sich natürlich:Müssen wir Unternehmer diesen Menschen die Grenzen aufzeigen oder der Staat nicht dafür verantwortlich?


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

01.03.2025 um 22:11
@goldenerReiter
Ich kenne Russlanddeutsche sehr gut, ich gebe dir bei allem Recht und trotzdem kann ich ihren Lebenswandel nachvollziehen. Was nicht heißt das ich es richtig finde.


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

02.03.2025 um 05:42
@Plodsz
Sehr gut erklärt und auf den Punkt gebracht, wie ich finde.
Genau das sind auch meine Gedanken zu diesem Thema und ich habe die zweifelhafte Ehre, dieses Phänomen nicht nur von außen betrachtet zu dürfen.
Viele Beweggründe für ein solches (Wahl-)Verhalten,
die du auch aufgezählt hast, scheinen auf den ersten Blick logisch und nachvollziehbar.
Allerdings tut es mir jedes Mal regelrecht körperlich weh, wenn ich solche Denkweisen in der näheren Verwandtschaft miterleben muss.
Bei Menschen, die man liebt und denen man eigentlich mehr als nur simple Reflexe zutrauen möchte.
"Wir wurden vom Westen abgehängt und in der DDR war alles gar nicht so schlecht, wie jetzt immer erzählt wird. Eigentlich wollten wir auch bloß die Reisefreiheit ..."
Da hat man als Familienangehöriger aus dem Westen schon so manches Mal Tränen der Verzweiflung in den Augen.


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

02.03.2025 um 18:19
Wie knapp der Westen dem Osten hinterhängt, eine Analyse der Amadeus Antonio Stiftung:
Obwohl die AfD im Osten stärkste Kraft ist, bekommt sie am meisten Zugewinne im Westen. Die stärksten Sprünge macht die AfD in den Bundesländern, in denen sie bislang am schwächsten war.
Der Abstand beträgt wohl keine 4 Jahre mehr:
Nach wie vor ist die AfD in Ostdeutschland am stärksten und das mit Abstand. Doch nun lediglich auf den Osten zu schauen, wäre fatal. Denn auch im Westen holt die AfD auf. Teilweise sind die Zustimmungswerte in westdeutschen Bundesländern so hoch, wie in ostdeutschen bei der Bundestagswahl 2021. Die AfD holt hier also auf. So hatte die AfD in Mecklenburg-Vorpommern bei der Bundestagswahl 2021 ein Ergebnis von 18 Prozent erzielt. In Bayern, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg liegt die AfD bei dieser Bundestagswahl bereits über 18 Prozent, in Niedersachsen und Hessen liegt die AfD mit 17,8 Prozent fast genau auf dem Niveau von Mecklenburg-Vorpommern von 2021. Der Westen hinkt dem Osten bei der Zustimmung zur rechtsextremen AfD also nur knapp 4 Jahre hinterher und holt immer schneller auf
Die Gewinne im Westen sind schon drastisch:
Die verhältnismäßig größten Gewinne macht die AfD in den Bundesländern, in denen sie bislang am schwächsten war: In Nord-Westdeutschland, insbesondere in Niedersachsen (2025: 17,8 %; 2021: 6,1 %) und Schleswig-Holstein (2025: 20,7 %; 2021: 6,5 %). Im Vergleich zu 2021 hat die AfD in Niedersachsen und Schleswig-Holstein (+ jeweils knapp 140 %) ihre Ergebnisse mehr als verdoppelt. Der geringste Zuwachs ist in Berlin (+5,8 %) zu verzeichnen (2025: 15,2 %; 2021: 9 %). Beim konkreten Wahlergebnis hat die AfD im Westen am stärksten im Saarland (11,5 % mehr Prozentpunkte als bei der letzten Wahl; 2025: 20,8 %; 2021: 9,8 %), gefolgt von Rheinland-Pfalz (+10,9 %; 2025: 19,2 %; 2021: 8,8 %) und Niedersachsen (+10,4 %) zugelegt
Quelle: https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/analyse-der-westen-hinkt-dem-osten-bei-der-afd-zustimmung-nur-knapp-4-jahre-hinterher-133345/

Das zeigt, wie zuvor schon angesprochen, man sollte nicht von einer Trennung sprechen, die gibt es faktisch nicht, der Osten von vor 4 Jahren ist der Westen von heute und es wird tendenziell schlimmer.


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um 12:00
Zitat von DerLotseDerLotse schrieb:"Wir wurden vom Westen abgehängt und in der DDR war alles gar nicht so schlecht, wie jetzt immer erzählt wird. Eigentlich wollten wir auch bloß die Reisefreiheit ..."
Ich erinnere mich noch, dass ich damals (ca. 1990) eher ein Vertreter einer Zweistaatenlösung war. Wegen mir hätte eine Vereinigung nicht stattfinden müssen, und es hätte auch eine DDR mit offenen Grenzen weiterbestehen können.

Nach all den Entwicklungen der letzten Jahre - vielleicht wäre das doch keine so schlechte Lösung gewesen? Dann könnten die Ostdeutschen eigenständig entscheiden, ohne sich "über den Tisch gezogen zu fühlen".


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Warum ist DE politisch so gespalten, Fehler nach der Wiedervereinigung

um 17:21
Ich denke, die Vorgaben im EP sind hinlänglich. Es ist nicht ein einzelner Punkt, der zur Gesamt-Meinung führt, sondern der Mix aus allem.


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