martenot schrieb:Man muss aber bedenken, dass die "jüngere Generation", die sich ein vereintes Europa vorstellen kann, inzwischen auch schon in die Jahre gekommen ist und nicht mehr ganz jung ist. Jedenfalls empfinde ich das Thema Vereintes Europa als ein Thema, das meine Generation stark geprägt hat. Aber jung bin ich leider halt nicht mehr.
SvenLE schrieb:Wie willst du den deutschen Rentner noch motivieren? Bei der Jugend ist es glaube ich angekommen - zumindest außer der ostdeutschen Pampa.
Warden schrieb am 08.02.2025:Aber ja, wir müssen mehr zusammenrücken. Oder wir drohen bei Stagnation oder Auseinanderdriften in der relativen Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Oder werden zum Spielball anderer Machtblöcke und Groß-Staaten.
Was etwas zu kurz gekommen ist:
Wer war der (Groß-)Vater der EU? Charles de Gaulle.
Als er im 1. Weltkrieg in deutscher Kriegsgefangenschaft war, wurde er mehrmals bei Fluchtversuchen erwischt und entgegnete dann einem Wärter sinngemäß, nachdem dieser meinte es sei zwecklos zu fliehen, dass es seine Pflicht sei immer und immer wieder die Flucht zu versuchen und die des Wärters wäre es nur ihn immer und immer wieder versuchen daran zu hindern.
Auch nach dem
Attentat von Petit-Clamart, lies er sich nicht unterkriegen, während des Attentates hat er sogar angeblich mit der Waffe eines Leibwächters zurückgeschossen.
Und die Kapitulation Frankreichs vor Nazi-Deutschland? War nicht seine Kapitulation.
Dieser Mann war ein Haudegen der einfach nicht klein zu kriegen war. Jedoch war er auch Realist. Die Suez-Krise, die Indochina-Kriege haben ihm die Ohnmacht Europas und Frankreichs vor Augen geführt. Eine Zäsur ohne gleichen war der militärisch gewonnene Algerienkrieg. Trotz Sieges musste er nachgeben und Algerien in die Unabhängigkeit entlassen.
Er hatte schon begriffen, dass das Zeitalter Europas vorbei ist. Entsprechend wollte er, dass die Europäer näher zusammenrücken, sonst werden sie alle einzeln filetiert.
Anders ging das auch nicht.
Hätte das besiegte Deutschland damals die ganze Sache angestoßen, hätte Europa gelacht: "Klar, militärisch habt ihr es nicht geschafft, nun versucht ihr es politisch!"
Worauf will ich hinaus: Die Idee Europas war die logische Folge aus der Angst heraus zwischen den Mächten zerquetscht zu werden. Nach dem Fall der Sowjetunion drehte der Wind, nun gab es diese Angst als Antriebsfeder nicht mehr.
Jetzt hat wieder der Wind gedreht, diese Angst ist wieder da und ruckzuck rudert auch die AfD und Co. wieder zurück und will nun nicht mehr aus der EU komplett austreten.
Tja zu spät
;).
Ob wir wollen oder nicht, die Frage ist nicht die, ob wir uns mehr Europa "gönnen" wollen oder nicht, sondern die Frage ist eher die, wollen wir zum Spielball fremder Mächte werden oder nicht.
Wollen wir Schutzgeld zahlen? Nichts geringeres fordert Trump über die Zölle, oder der "bitte" Öl und Gas zu kaufen, um das Handelsdefizit auszugleichen. Die Russen wären auch nicht besser, oder gar die Chinesen. Letztere haben noch gut in Erinnerung wie die Briten (Für die sind das Europäer) die Chinesen zwangen Opium öffentlich verkaufen zu dürfen
um auch hier das damalige Handelsdefizit auszugleichen.Wir haben nunmal keine Alternative zur EU und es gibt auch nicht wirklich eine Alternative für Deutschland.