Lanigiro schrieb:Das sehe ich genauso. Hoffen wir, dass es ab März in diese Richtung geht!
Ich würde es auch begrüßen, jedoch mache ich mir da wenig Hoffnungen, die Inkompetenz und Ignoranz vieler in diesem Land, steht dem stark im Weg. Wäre jedoch dringend empfohlen da jenen Kurs einzuschlagen und endlich mal konsequentere Kante gegen das expansionistische Russland unter Putin zu zeigen. So auch Iran und China in ihre Schranken zu weisen. Das geht jedoch nur mit einer möglichst soliden internationalen Kooperation.
Lanigiro schrieb:Wie könnte das in der Praxis aussehen? Südkorea beispielsweise hat eigene Ambitionen wirtschaftlich gut da zu stehen und dabei ein völlig anderes Verständnis von Work-life-balance. Zwischen dieser und unserer Arbeitsmoral liegen (zum Glück) Welten, aber eine Nation von Arbeitstieren wird uns schnell abhängen und so auch wieder zum Konkurrenten werden.
Das würde ich nicht davon abhängig machen, was wirtschaftliche Ambitionen und das Verständnis von Arbeit betrifft. Jeder hat Ambitionen möglichst gut wirtschaftlich da zu stehen, nur betreiben einige dabei eine gewisse Selbstsabotage, oder blockieren einander (wie z.B. die USA unter Trump mit ihren angestrebten Strafzöllen und ähnlichen kontraproduktiven Bestrebungen, gegenüber ihren Partnern). Südkorea ist im Fernen Osten für Europa und gerade auch für Deutschland ein wichtiger und unverzichtbarer Partner, ähnlich wie auch bei Japan der Fall. Beide Länder wurden von Europa und Deutschland zu wenig beachtet und man bräuchte da einen besseren Draht zueinander, um eben auch den Einfluss Chinas etwas einzudämmen. (außer China sollte mal irgendwann eine andere Regierung haben, die ihre expansionistischen Bestrebungen im Pazifik und gegenüber Taiwan fallen lässt, so auch mehr die Menschenrechte und einen gewissen Pluralismus berücksichtigt, ist momentan aber leider Wunschdenken)
Südkorea ist sogar (auch wenn die hier und da Probleme mit der Regierung haben, so auch einen extremen Leistungsdruck) für Europa extrem wichtig. Man bedenke unsere Defizite in der Rüstung, Südkorea ist zwar ein kleines Land, doch hat es einen extrem leistungsfähigen und kompetenten Rüstungs- und Technologiesektor. Sollten die USA wegfallen (hypothetisch) hätte man mit Partnern wie Südkorea in vielen Bereichen eine Möglichkeit der Kompensation. Polen hat das auch schon lange erkannt und befolgt. Polen hat sich mehr und mehr von den USA und Deutschland in Rüstungsaufträgen abgewendet und ist aktiver in Südkorea geworden. Die Polen haben so einiges viel früher und besser erkannt, als Dümpeldeutschland.
Ja Südkorea kann zum Konkurrenten werden, aber das gehört auch dazu und sollte uns eigentlich dazu bewegen und animieren, da wieder strebsamer und innovativer zu werden. Aber nichts scheut dieses rückständige und fortschrittsfeindliche Deutschland so sehr, wie eben in Innovationen zu investieren und da wieder eine führende Rolle zu übernehmen. Auch wenn es Potenzial gibt, wird nicht investiert, oder auf Austeritätspolitik gesetzt. Andere die klüger und nachhaltiger investiert haben, langfristiger gedacht haben, überholen uns jetzt mit Vollgas.
Es gibt aber viele wachsende gegenseitige wirtschaftliche und sicherheitspolitische Interessen, da könnte man in der Praxis ansetzen. Deutschland und Südkorea werden oft auch miteinander verglichen, im Hinblick auf die Nachkriegsgeschichte und die "Wirtschaftswunder". Deutschland in Nachkriegszeiten Europas, so Südkorea in Nachkriegszeiten Asiens. Die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen, sind da ähnlich gelagert und sollten daher gut einander ergänzen können.
Südkorea und Polen (Analyse von Mark Reicher)Also wie gesagt, Europa muss sich mehr mit Fernost befassen, mehr verknüpfen und den wachsenden Einfluss von Russland, China, Iran, Nordkorea und Teilen der BRICS-Staaten eindämmen, um eine Zukunft zu haben. Aber besonders autokratische und theokratische Staaten muss man dabei entgegentreten und sich von ihnen nicht zum Spielball machen lassen.