Seidenraupe schrieb:st die Wasserversorgung in afghanischen Dörfern wirklich das Hauptproblem, vorallem mit Blick auf den Threadtitel? ich weiß es nicht
ich sehe in dem Land aber eine ganze Reihe von Problemen, die Menschen zur Flucht veranlassen könnten
ICh meinte, zu den Top-Problemen in Afghanistan gehören
*IS-K und Selbstmordanschläge
*die radikal-islamische Talibanbewegung, die Unterstützung aus Pakistan und, soweit ich mich erinnere, aus Saudi Arabien erhält
*zig Warlords und ein mittelalterliches Clan-und Stammesdenken, das wohl jegliche demokratische Entwicklung verhindert
*Radikal-islamistische Bewegungen
*Frauenrechte, die in weiten Teilen des Landes gar nicht vorkommen (jedenfalls nicht das, was der Westen unter Frauenrechten versteht)
*Opiumanbau und Drogenhandel zur Terrorfinanzierung
*Ausschluss von Mädchen/Frauen von höherer Bildung
*Zusammenbruch des GEsundheitswesens, wenn nicht ganz schnell internationale Hilfe das PRoblem abwendet.
Hab ich was vergessen?
Es geht ja um Stabilitätssteigerungen. Und ja, da haben wir eben im Hinblick auf den Klimawandel als größten Fluchttreiber besonders Probleme, die etwas mit Resourcen und Lebensgrundlagen zu tun haben.
Vor dem Sturz der Taliban sind auch nicht schrecklich viele Menschen aus Afghanistan geflohen. Und da gab es all das auch, was du ansprichst.
Es gilt daher erstmal, Regionen zu stabilisieren, Lebensgrundlagen zu erhalten und inkrementale Verbesserungen zu erzielen. Nur dann können wir auch Staaten in der dritten Welt auf die kommenden Veränderungen vorbereiten.
Wenn man Frauenrechte in Afghanistan will, hat man da eine bessere Chance darauf, dass auch bei den Taliban moderate Kräfte die Oberhand gegenüber den Hardlinern gewinnen, wenn du da einen Staat hast, der zumindest in seinen Grundzügen (Resourcenversorgung z.B.) funktioniert.
Wenn du internationale Hilfsgelder einfach abziehst, weil dort die Taliban regieren, dann sorgst du dafür, dass Hardliner bei den Taliban wesentlich mehr Einfluss haben anstatt kräften, die durchaus ein paar Freiheiten ermöglichen wollen (und bei Erfolgs auch ggf. bereit wären, weitere Freiheiten zu gewähren).
Die Alternative ist ein Land, was wieder in einen Bürgerkrieg rutscht, in dem dann Talibanfraktionen, der IS und Regionalkräfte miteinander kämpfen und keinerlei Lebensgrundlage da ist. Das ist mit sicherheit nicht die bessere ALternative, als sich mit den Taliban bei der Entwicklungshilfe zu arrangieren.