rhapsody3004 schrieb:Man könnte auch sagen, dass Orban schon im Vorfeld die Krankheit Homosexualität verhindern will bzw. Kinder davor bewahren will.
Da es sich dabei aber um ein natürlich vorkommendes Phänomen handelt, kann er höchstens verhindern, dass es in der Gesellschaft sichtbar ist. Dann werden die Homosexuellen zurück ins Versteckspiel gedrängt, wo sie bis in die Fünfziger- und Sechzigerjahre schon gewesen waren. Damals haben die Homosexuellen entweder ein Leben als Pseudo-Hetero gelebt, oder als sogenannter Hagestolz (ein Einzelgänger sozusagen), oder man ist in den Klerus gegangen. Dort hat dann niemand mehr so genau hingeschaut. Sobald man Priester oder Mönch war, konnte man problemlos als Mann ohne Ehefrau unter Männern leben, und man wurde nicht länger schief angeschaut.
Eigentlich kenne ich diese homosexuellenfeindliche Stimmung noch recht gut aus der Zeit meiner eigenen Jugend. Trotz der sexuellen Liberalisierung der Siebzigerjahre war die Homosexualität in weiten Kreisen der Bevölkerung noch tabu, und Homosexuelle wurden geächtet oder verspottet. Wenn beispielsweise in einem Spielfilm überhaupt ein Homosexueller vorkam, dann wurde er meistens als schrille Tunte mit viel "Huch und Hach" und genäselter Stimme dargestellt, oder eben als finsterer Kinderverführer.
Ich denke, die Orban-Regeln werden mittelfristig wieder in so eine Kultur des Versteckens und Verdrängens führen.