Vomü62 schrieb:Könnte aber auch eine Trotzreaktion auf so vieles sein, was als "falsch gelaufen" empfunden wird.
Schön, dass Du "empfunden" schreibst. Und ja, Du hast da sicher recht. Wer sich von der Politik abgehängt fühlt oder unverstanden, kann so reagieren.
Dennoch erwarte ich von einem mündigen Bürger schon auch ein gewisses Bemühen, die Zusammenhänge zu begreifen.
Das kann natürlich nicht jeder leisten - das Thema ist komplex und wir haben alle anderes zu tun, als Politik zu studieren. Aber ein grundsätzliches Bemühen ist wichtig.
Vomü62 schrieb:Gerade Hausbesitzer sind in den letzten 30 Jahren so oft in teilweise erschreckendem Maße zur Kasse gebeten worden.
Kann sein.
Vomü62 schrieb:Seltsam, wieso verabschieden sich dann so viele von ihr, wenn sie so toll ist?
Demokratie ist nicht toll. Sie ist nur die am wenigsten schlechte Alternative.
Und sie wird leider schlechter, je weniger sie gepflegt wird.
Vomü62 schrieb:bin und bleibe Anarchist
Ist ja auch OK. Als Utopie.
Aber Anarchismus führt in der Realität immer dazu, dass die Stärkeren die Schwächeren ausnutzen. Einfach, weil sie es können und weil es keinen gibt, der sie aufhält.
Der Mensch ist nicht für den Anarchismus geeignet. Ameisen wären es.
Anarchie funktioniert leider nur, wenn die "Herren" (also in dem Fall: jeder) altruistisch ist. Also objektiviert eigene Nachteile für andere in Kauf nimmt. Und zwar nicht nur für die eigene Familie oder Menschen, die er mag - sondern auch für Fremde.
Das ist auch ein spannendes Thema - und sehr philosophisch.
Und wenn Du mich fragst: Ich habe lieber eine funktionierende und die Umstände berücksichtigende Situation, die so mittelgut ist. Als eine, deren Idee super ist, die aber in der Realität mehr Leid verursacht.
Nichtsdestotrotz: Den Idealismus dürfen wir nie aufgeben! Er muss immer als Idee und Messlatte bestehen bleiben. Wir müssen nur aufpassen, was geht und was nicht.