Fragender73 schrieb:Natürlich baue ich das Haus auch für die nachfolgenden Generationen
Das habe ich eigentlich nicht gemacht. In meinem Bekanntenkreis wohnen die wenigsten Menschen im Haus ihrer Eltern. Meist, weil es einfach nicht zu den Lebensumständen passt. Manchmal aber auch, weil es mehr Kinder als Häuser gibt und die Aufteilung streitig ist.
Möglicherweise werden meine Kinder mal in meinem Haus wohnen - aber wahrscheinlicher werde ich es, wenn ich alt genug bin und es zur Last wird (und ich dann noch lebe), verkaufen.
Wenn ich ehrlich bin, habe ich mir ein Haus gekauft, weil ich gerne so wohne.
Fragender73 schrieb:Das linke Spektrum sieht das eben vollkommen anders, möchte Erbschaften besteuern, alles (oder halt viel) dem Gemeinwohl zur Verfügung stellen.
Was ja auch grundsätzlich richtig ist (in meinen Augen). Warum haben meine Kinder so viel mehr Anrecht auf Reichtum, als andere Kinder? Weil sie zufällig meine Kinder sind?
Klar möchte ich, dass es meinen Kindern gut geht und dass sie erben. Aber ich finde es auch richtig, dass ein Teil auch anderen zugute kommt. Und ich finde das gar keine linke Einstellung, sondern eine in meinen Augen soziale.
Fragender73 schrieb:Ich sehe es so das ich dem Gemeinwohl schon mit meinen Steuern (zu recht) diene, und eben mit dem versteuertem Geld im Rahmen der Gesetze machen kann was ich möchte. Dazu gehört das ich sage wem es nach meinem Tode zu Gute kommen soll.
Das ist ja auch nicht grundsätzlich falsch. Ich denke, keiner möchte Erbschaften abschaffen. Aber so ein bisschen Umverteilung ist halt schon sinnvoll.
Fragender73 schrieb:Wenn ich gleich schreie, der hat aber soooo viel mehr, erkenne ich nicht mehr den Willen das Erblassers an, schränkt also deren freien Willen ein.
Natürlich schränkt das den freien Willen ein. Aber das ist ein Grundproblem beim menschlichen Zusammenleben.
Eigene Freiheiten tangieren nahezu immer die Freiheiten anderer. Ein extremer Fall wäre, wenn jeder machen kann, was er möchte und das Ergebnis eben dann so ist, wie es ist.
Das führt aber dazu, dass dann das Recht des Stärkeren gilt (wobei der Stärkere der finanziell mächtigere, der Klügere oder skrupellosere sein kann, das ist nicht auf physische Stärke beschränkt).
In aller Regel ist so eine Gesellschaft aber nicht lebenswert (wenn man nicht gerade der Stärkere ist).
Ganz viel unseres Vermögens ist letztlich eine Frage von Glück oder Pech. Natürlich spielt auch Anstrengung eine Rolle. Aber es genügt ja schon, in der falschen Umgebung aufzuwachsen, um schlechtere Chancen zu haben. Oder mit einem Geschäft Pech zu haben. Oder krank zu werden. Oder auf der anderen Seite im Lotto zu gewinnen, zu erben oder zufällig gut in der "richtigen" Sportart zu sein oder zur richtigen Zeit den richtigen Youtube-Kanal zu gründen.
Ich finde schon, dass da Unterschiede ausgeglichen werden sollen. Und natürlich ist mir klar, dass das auch schamlos ausgenutzt wird. Da ist dann die Frage, was einen mehr stört. Das wird eben jeder unterschiedlich gewichten.
Und klar verstehe ich auch, dass Neid oder Missgunst auch eine Rolle spielen. Aber man kann nicht eine Debatte damit führen, Neid und Missgunst als maßgebliche Gründe dafür zu benennen und damit andere Gründe zu überbügeln.
Eine Diskussion auf Augenhöhe, was Du schreibst, ist genau der Punkt. Da kann man über soziale Notwendigkeiten, soziale Gerechtigkeiten aber sicher auch über Neid sprechen.