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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

336 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Grenze, Mauer, Fahndung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 14:58
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Heute gäbe es Schallwerfer, die ernsthaft fragen, ob die Polizei nicht vielleicht provozierend aufgetreten sei und aus herzensguten Menschen mittels Verfolgung beinharte Terroristen gemacht hätte.
Belanglose Konditionalfragen. Die RAF war neben der Bewegung 2. Juni die einzige linksterroristische Gruppierung, und das vor 40 - 50 Jahren, aus heutiger Sicht noch in der späten Anfangsphase der BRD. Jeglicher Terrorismus danach (Wehrsportgruppe Hoffmann, Münchner Oktoberfestanschlag, NSU, neue vom Verfassungsschutz als rechtsterroristisch eingeschätzte Gruppen) kamen später und sind aus heutiger Sicht gefährlicher als alles, was von links kommt.

https://www.bpb.de/politik/extremismus/rechtsextremismus/167786/zeitleiste-rechtsterrorismus


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 15:11
@Realo

Ich werde mich nicht an einem Wettbewerb beteiligen, was denn nun beschissener ist. Jede Art von Terrorismus und politischen Morden ist absolut verachtenswert.

Vor 40-50 Jahren Anfangsphase der BRD? Da widerspreche ich vehement, aber vor allem weil ich mich dann so alt fühlen muss.

Aber kommen wir zum Threadthema zurück: Ich wünsche mir definitiv keinen Grenzzaun, nicht mal wenn der 500 illegale Migranten im jahr, 50kg Hasch und 2kg Kokain im Jahr abhalten würde.

Wenn man den Gedanken Europa nicht vollständig im Klo runterspülen will, muss man seine Vorteile erhalten. und einer der allerallerbesten ist nun mal die Reisefreiheit und das Zusammenwachsen besonders der Grenzregionen. Das ist gelebte Völkerverständigung. Und das ist auch ein Punkt gegen Rückfall in Nationalismus, auch wenn ich den gerade nicht hinter jeder Ecke vermute.

In den letzten Jahrhunderten haben Deutschland und Frankreich beispielsweise oft gegeneinander Krieg geführt. Das hat viele Tote gegeben. Es ist für beide Länder sehr wichtig, dass man sich gut versteht. Und wo kann man sich besser verstehen als da wo man ohne wahrgenommene Grenze zusammen lebt. Wenn man in Straßburg und Keel oder in Eupen und Monschau (ok, nicht Frankreich) plötzlich (fiktiv) dazu aufgerufen würde, den Feind auf der anderen Seite zu bekämpfen, würde da definitiv keiner mehr mitmachen.

Es gibt noch sehr alte Leute, die wirklich noch mit dem felsenfesten Weltbild aufgewachsen waren, Frankreich wäre unser Erbfeind. Nicht zuletzt wegen der offenen Grenzen ist das heute jenseits von Comedy überhaupt nicht mehr vorstellbar. Das hat einen sehr großen Eigenwert, den ein Zaun schon optisch zunichte machen würde.


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 15:21
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn man den Gedanken Europa nicht vollständig im Klo runterspülen will, muss man seine Vorteile erhalten. und einer der allerallerbesten ist nun mal die Reisefreiheit und das Zusammenwachsen besonders der Grenzregionen. Das ist gelebte Völkerverständigung. Und das ist auch ein Punkt gegen Rückfall in Nationalismus, auch wenn ich den gerade nicht hinter jeder Ecke vermute.
Das sehe ich ganz ähnlich. Für mich ist der Nutzen der offenen Grenzen deutlich höher als der eventuelle Nutzen einer befestigten Grenze, der zwar vielleicht ein paar Migranten abhalten kann, aber gleichzeitig auch das friedliche Miteinander der benachbarten Länder wieder in Gefahr bringen könnte, wenn sich die Nachbarn allmählich wieder auseinanderleben und gegenseitiges Misstrauen entwickeln.

Gerade die Personenfreizügigkeit innerhalb der EU ist für mich ein sehr hohes Gut und erlaubt mir ggf. auch das unproblematische Umziehen in ein anderes Land. Somit steht mir ein großes Gebiet offen, von den Kanaren bis zum Polarkreis, in dem ich mich ansiedeln könnte. Für mich ist das wirklich eine sehr wertvolle Sache, und ich wundere mich, warum sich so viele Leute eine geschlossene Grenze zu wünschen scheinen, die ja nicht nur (vermeintliche) Sicherheit, sondern auch Beschränkung und Unfreiheit bedeutet.


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 17:07
@martenot

Ich sehe geschlossene bewachte Grenzen so ähnlich an wie die Idee, dass sich alle Menschen jetzt mit Schusswaffen schützen sollten:

Es gibt vielleicht die eine Situation, in der das gut wäre. Es gibt aber 999 Situationen, in denen das scheisse wäre.


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 22:28
Zitat von RealoRealo schrieb:Ich weiß nicht, was du beruflich machst, aber wenn ich dich so lese, glaube ich du bist Anwalt.
Nicht ganz.
Zitat von RealoRealo schrieb:[...]Auch so weit gehe ich noch mit dir.
Na, immerhin. Dann dürfte immerhin das Grundprinzip meiner Argumentation nicht ganz so fremd erscheinen, würde ich meinen. Naja, oder eben doch.
Zitat von RealoRealo schrieb:In der Frage der Flüchtlingspolitik betreten wir aber (nicht erst seit heute,. sondern eigentlich schon seit Jahrzehnten, aber zunehmend von einem großen Teil der Bevölkerung als kritisch bis nicht hinnehmbar empfunden) einen neuen Bereich, in dem nicht Gesetze, sondern gesellschaftliche und staatliche Grundlagen zur Disposition gestellt werden. Hier geht es nicht um Gesetze, sondern um das Fundament unseres Staatswesens und die Staatsform, die wir Rechtsstaatlichkeit und Demokratie nennen, die auf dem Prüfstand steht.
Das kling etwas dramatisiert. Anders: Manche wollen an Staatswesen und Staatsform rütteln - aber das ist nichts neues. Sehr wohl geht es um Gesetze, denn sie regeln nun mal viele Dinge. Wieso stehen sogleich Rechtsstaatlichkeit oder Demokratie auf dem Prüfstand, weil man beispielsweise argumentiert, man müsse bei großen in der Form nie dagewesenen Flüchtlingsproblematiken wie sie auf uns zukommen könnten, dann ggf. Asylrecht bzw. Aufnahmekapazitäten überarbeiten und limitieren (wie auch immer man Limitierung denn definieren will)?
Zitat von RealoRealo schrieb:Einige Jahre nach dem Krieg animierten die Alliierten einige führende und aus ihrer Sicht denazifizierte deutsche Politiker (wie z.B. den Kölner OB Konrad Adenauer), die sie für einflussreich hielten, den Deutschen eine demokratische Verfassung zu geben als ersten wichtigen Schritt, um ihnen die Souveränität zurückzugeben. Diese sollte so formuliert sein, dass so etwas wie die 12 Jahre davor nie wieder passieren kann. Dazu gehörten, als rechtsstaatliche nicht hinterfragbare, nicht hintergehbare Grundwerte die Grundrechte, die jeder Mensch hat und die staatlich geschützt werden müssen, also die Menschenrechte, die mit allen Mitteln des Rechtsstaats für alle hier Lebenden verteidigt werden müssen (worauf auch der viel zitierte Amtseid beruht, gleich ob bei Soldaten oder Beamten). Doiese grundrechte waren in den Artikeln 1 - 20 zum Ausdruck gebracht worden, quasi als "ewige Rechte").

Heißt: Einige dieser Artikel - allerdings nicht Art. 16 - sind unveränderbar und müssen notfalls mit Waffengewalt verteidigen werden. Hier ist auch selbst militärische Gewalt zulässig, um diese Rechte zu schützen, also im schlimmsten Fall, um einen Putsch abzuwenden. Und: Das GG unterscheidet hier nicht zwischen Deutschen und Ausländern. Die Grundrechte von allen, die auf dem Staatsgebiet leben, müssen geschützt werden.
Die Historie ist mir bekannt, aber ich entsinne mich nicht, dass der "nicht-kontroverse Sektor" bzw Ewigkeitsklausel sich automatisch ohne Kompromiss/Änderungsmöglichkeit auf alle Grundrechte erstreckt. Artikel 1 und 20 ja, andernfalls:
So können zwar die Grundrechte geändert werden, und sie müssen den Anforderungen von Art. 19 Abs. 1 und 2 GG genügen; jedoch ist strittig, ob der Kern eines Grundrechts mit dem ihm ebenfalls innewohnenden Menschenwürdegehalt deckungsgleich ist.
Quelle: Wikiartikel zur Ewigkeitsklausel bzw. diese selbst über Artikel 79 Abs. 3 GG


VGWTian

Steht da was von einer möglichen künftigen Begrenzung von Flüchtlingen bzw. ist diese automatisch aus den Ausschlusskriterien subsumierbar? Ich bin zwar kein Verfassungsrechtler, aber ich sehe dies nicht.

Mal konkret: Es soll die Demokratie, Rechtsstaat und Verfassung gefährden wenn einmal Zustände eintreten, dass man Flüchtlingsaufnahme wegen fehlender Kapazitäten einschränken muss und das dann macht? Interessante Denkweise. Wenn das Fass irgendwann mal voll sein sollte und es die politischen Mehrheiten zur Begrenzung dann geben wird, dann ist das Fass nun mal voll und es gibt die Mehrheiten zur Änderung.

Übrigens: Das GG unterscheidet sehr wohl zwischen Deutschen und nicht-Deutschen. Genauer: entweder haben alle ein Grundrecht ("Jeder", "Alle"...) oder eben nur Deutsche im Sinne des Artikel 116. Das fällt auf, wenn man die ersten Artikel liest.
Zitat von RealoRealo schrieb:Du sagst jetzt: Wenn wegen einem starken Andrang von Flüchtlingen die innenpolitische Situation so kritisch wird, dass sie nicht mehr länger so zu halten ist, sollten auch Grundrechte notfalls aufgehoben werden können, wenn anders der innere Frieden nicht mehr realisierbar ist. Das willst du mit Gesetzen erreichen. Damit stellst du doch gegen das GG und bist mit dieser Einstellung eigentlich ein Verfassungsfeind.
Verfassungsfeind? Lustig, du interpretierst vielleicht etwas in meine Posts oder meine Persönlichkeit, was ich nicht tatsächlich aussage, meine oder bin. Also subjektives Empfinden halt.
Ich sage im Kern, dass man Gesetze notfalls an die Lage anpassen muss. Das geht im verfassungsrechtlichen Rahmen (legitime Änderungen der Verfassung mit einbezogen).

Wer spricht überhaupt von aufheben? Es reicht, in Grundrechte einzugreifen. Viele Grundrechte haben, nein, brauchen diese Eingriffsmöglichkeit der Schranken(-Schranken) und viele Artikel (auch 1-20) nennen diese explizit sogar in nachfolgenden Absätzen. Wenn ich nüchtern Artikel 16a lese, sehe ich da schon genug Spielraum, im worst-case zu regulieren ohne das Grundrecht abzuschaffen.

Einfacher: Ich bin für Asyl, wenn es eben dem verfassungsrechtlichen und gesetzlichen Rahmen entspricht. Verfassung regelt Fundament oder das Grobe, Gesetze die Details. Als Laie sehe ich die Möglichkeit einer "Drosselung", wenn Kapazitäten erschöpft sind. Vielleicht kann man auch mit (angepasstem) Europarecht argumentieren.
Zitat von RealoRealo schrieb:Aber es gibt einen anderen Weg dieses Dilemma zu lösen, und den nannte ich auch: Eine politische Zweidrittelmehrheit zu beschaffen. Dann darfst du Artikel 16 nicht nur umändern, sondern ganz abschaffen. Aber ich sagte eben auch: Diese Zweidrittelmehrheit kriegst du nicht.
Wenn politische Mehrheiten einmal dafür sein sollten, dann werden sie dafür sein. So schlicht und einfach ist das am Ende. Dann ist nur noch die Frage, ob das verfassungsrechtlich Bestand hat oder nicht, wenn Bedenken / Klagen bestehen. Wenn nein, dann plopp, gehts auf einmal doch. Der Rest ist Spekulation, daher einfacher: Wieso schließt du das so vehement aus? Weißt du, was in 15 Jahren ist?

Man darf auch eines am Ende nicht vergessen. Etwas, das alles möglich macht:

Artikel 146. So unwahrscheinlich der Fall sein mag oder mit welchen hohen Hürden er auch verknüpft sein mag, das ist die Exit-Klausel für alles, sogar die Ewigkeitsklausel. Man beachte den ersten Teil:
Bis zu einer Ersetzung des Grundgesetzes durch eine andere Verfassung (Art. 146 GG)[3] kann die Ewigkeitsklausel nach heute herrschender Meinung nicht aufgehoben werden. Mit der Normierung einer Unabänderbarkeitsklausel wird implizit – ungeschrieben – vorausgesetzt, dass diese Klausel selbst ebenfalls unabänderbar ist.[4]
Quelle: Artikel zur Ewigkeitsklausel (Wiki)

Die Klausel ist hier zwar in sich selbst geschützt, aber nur in dieser Verfassung, in diesem Grundgesetz. Nicht in einem neuen verfassungsrechtlichen Werk, wenn man diese denn nicht inkludieren würde.
Ich habe keine Ahnung, wie so eine Verfassungsneugebung, die ja vermutlich Grundrechte neu definieren oder abschaffen würde (wieso sonst neue Verfassung anpeilen wenn man bestehende ändern kann?) aussehen würde, aber es zeigt halt, dass einfach nichts in Stein gemeißelt ist und auch eine Ewigkeitsklausel nicht ewig halten muss. Das sage ich wertfrei und feststellend und es soll aufzeigen, dass man über diesen Weg eben auch jetzige verfassungsrechtliche Hürden umgehen kann, wenn man das zustande bringen kann und mehrheitlich will. Ob das gut oder schlecht ist, keine Ahnung. Alles Theorie. Es würde zumindest markante Änderungen beinhalten, wenn man sich ein neues verfassungsrechtliches Werk gibt und die Mühen und Hürden durchläuft und übersteht.

Aber ich sehe nicht zwingend Verfassungsfeindlichkeit, wenn man sich um mögliche worst-case Szenarios der Zukunft sorgt und eine Aufnahmebegrenzung auch zur fiktiven oder ggf. mal realen Debatte stellt.
Zitat von RealoRealo schrieb:frage mich, woran es liegt, dass das gros der Bevölkerung immer noch nicht bereit ist sich zivilisatorisch zu benehmen und Flüchtlinge wir Invasoren ansieht. Da muss auch in der Erziehung und im Schulunterricht grundsätzlich was falsch gelaufen sein, denn niemand ist von Geburt an rassistisch und xenophob.
Es gibt immer die pauschalisierenden Hetzer, du scheinst aber selbst zu pauschalisieren, indem du auch nachvollziehbare Bedenken, wo die Leute nicht alles in einen Topf werfen, unter den Teppich kehrst oder gleich etikettierst wie Rechtsextreme. Dass Migration nun mal auch Probleme mit sich bringen kann, dürfte ersichtlich sein.
Zitat von RealoRealo schrieb:Wir sollten uns aber einig sein, dass hier Rechtsextremismus gemeint ist,
Jaein. Alle Extremismen. Es ist ineffizient oder unnötig, das bei der Fragestellung auf einen beschränken zu wollen weil man seit 2015 gesehen hat, wie verschärfte Migration oder verschärft wahrgenommene Migration alle Phänomenbereiche betrifft. Alles andere ist aus meiner Sicht, sorry, einseitiges Geschwurbel bzw. Tunnelblick. Durch empfundene oder reale Probleme seit erhöhter Migration bekamen rechte Parteien und/wie die AfD Zuwachs, was diesen Rand befeuerte aber auch im Umkehrschluss z.B. den linken Rand der darauf reagierte. Da hat man schon Wechselwirkungen. Organisierte Kriminalität sowie religiöse Extremisten schlagen auch Kapital aus perspektivlosen Flüchtlingen, die sie ausnutzen, was wiederum der rechte Rand aufgreift, und der linke reagiert. Die Stories hörte man sowohl aus dem Bereich OK sowie Islamismus. Zu guter Letzt bekriegen sich die Ränder und faulen Äpfel ja auch untereinander.

Auch wenn nun eher Rechts in aller Munde ist: Wieso blendet man das aus?
Zitat von RealoRealo schrieb:Man könnte überspitzt und im politisch inkorrekten Straßenjargon sagen: Wenn das Volk keine Flüchtlinge will, dürfen auch keine mehr kommen. das wäre dann allerdings der Sieg der Antidemokraten und der Anfang vom Ende der Rechtsstaatlichkeit.
Man kann auch viel nüchterner - ohne rechten Mistgabel-Mob - darüber reden, bei krassem Andrang durch z.B. schwere Klimafolgen die Aufnahme zu begrenzen, wenn Kapazitäten erreicht werden sollten, falls das Szenario mal eintreten sollte. Wieso sollte ich auch weiter Leute aufnehmen, wenn ich diese nicht mehr adäquat versorgen und betreuen kann? Dann muss man woanders hin bzw. europäisch oder vielmehr global schauen, wie man damit umgeht. Mal ganz plakativ: Kann Europa halb Afrika aufnehmen, wenn Klimafolgen markante Teile davon unbewohnbar machen bzw. kann man sich dann einzelne Länder aussuchen während andere kaum angesteuert werden oder teilnehmen?


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 23:11
Zitat von WardenWarden schrieb:Wenn politische Mehrheiten einmal dafür sein sollten, dann werden sie dafür sein. So schlicht und einfach ist das am Ende. Dann ist nur noch die Frage, ob das verfassungsrechtlich Bestand hat oder nicht, wenn Bedenken / Klagen bestehen. Wenn nein, dann plopp, gehts auf einmal doch. Der Rest ist Spekulation, daher einfacher: Wieso schließt du das so vehement aus? Weißt du, was in 15 Jahren ist?
Also bis zu dem Punkt gibt es noch einen geringen Einigungsspielraum, aber hier nicht mehr. Wie gesagt, einige Artikel (eigentlich fast alle bis auf 1 und 20, aber da muss sich noch mal genauer nachschauen) können mit Zweidrittelmehrheit modifiziert oder auch ganz abgeschafft werden, und da behaupte ich, diese 2/3 Mehrheit wird vorerst nie erreicht. Und wenn sie erreicht wird (also AfD und die rechten Ränder der anderen Parteien), stehen wir eh schon mit einem Bein im Unrechtsstaat oder in einer Revolution. Du meinst, man könnte das auch ohne Zweidrittelmehrheit umbauen, sofern es keine Klagen gibt, willst also die 2/3-Hürde klammheimlich unsichtbar machen. Ich hoffe du bist dir im Klaren, auf was für einen Boden du dich damit begibst. Aber das nennst du wohl die "normative Kraft des Faktischen". :troll: Ich finde das im Gegensatz zu dir wahnsinnig gefährlich, denn genau so war das mit dem GG nicht gedacht. Wenn also die 2/3 Hürde aufgrund der Kraft des Könnens und Wagens einfach umgestoßen werden soll, hab ich nur noch die Wahl mich zu bewaffnen, weil in dem Fall Widerstand ausdrücklich zulässig ist, notfalls auch mit Gewalt. Bleibt zu hoffen, dass die Deutschen nicht das Augenmaß verlieren und dass es nie soweit kommt, aber wenn es Bruchstellen in unserer Demokratie gibt, dann genau an dieser Stelle, und das spätestens, seit die Resonanz auf Sarrazins "Thesen" bekannt ist, also seit 10 Jahren. Der Graben hat sich seither allerhöchstens noch vertieft, besonders seit 2015, wie man auch hier (im Politforum) als Zeitdokument schön nachlesen kann.

Das alles unter der Annahme, dass du mit "politische Mehrheiten" die einfache parlamentarische Mehrheit meinst und keine 2/3-Mehrheit.

Ansonsten finde ich deinen ausführlichen Beitrag gut und wichtig, und sei es nur, weil ich von der "Gegenseite" hier argumentativ lernen kann.


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05.10.2020 um 23:18
Zitat von RealoRealo schrieb:Wenn also die 2/3 Hürde aufgrund der Kraft des Könnens und Wagens einfach umgestoßen werden soll, hab ich nur noch die Wahl mich zu bewaffnen, weil in dem Fall Widerstand ausdrücklich zulässig ist, notfalls auch mit Gewalt
Zitat von RealoRealo schrieb:Wenn also die 2/3 Hürde aufgrund der Kraft des Könnens und Wagens einfach umgestoßen werden soll, hab ich nur noch die Wahl mich zu bewaffnen, weil in dem Fall Widerstand ausdrücklich zulässig ist, notfalls auch mit Gewalt
ca. 33% dann gegen den Rest (die 2/3)?
Wie wird solch ein Kampf dann wohl ausgehen?


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05.10.2020 um 23:19
Zitat von OptimistOptimist schrieb:ca. 33% dann gegen den Rest (die 2/3)?
Tja, wenn's um die Demokratie geht... Außerdem hab ich eh nicht mehr allzu viel Zeit, so dass es mir dann wurst wäre, ob ich im Bett oder im Kugelhagel sterbe. :D

Aber das mit den 2/3 wird ja eh nicht kommen, er meinte aber, wenn ich ihn recht verstanden habe, die einfache parlamentarische Mehrheit.


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Bedingunglose Grenzkontrollen und/oder Zaun um Deutschland

05.10.2020 um 23:26
Zitat von RealoRealo schrieb:Aber das mit den 2/3 wird ja eh nicht kommen
kannst du gar nicht wissen.
Zitat von RealoRealo schrieb:Und wenn sie erreicht wird (also AfD und die rechten Ränder der anderen Parteien), stehen wir eh schon mit einem Bein im Unrechtsstaat oder in einer Revolution.
und dann gäbe es eben einen aussichtslosen Kampf, der 0 bringt, außer sinnloses Blutvergießen.
Zitat von RealoRealo schrieb:Außerdem hab ich eh nicht mehr allzu viel Zeit, so dass es mir dann wurst wäre, ob ich im Bett oder im Kugelhagel sterbe. :D
geht ja bei den 33% Hanseln die sich wehren würden nicht nur um dich.


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05.10.2020 um 23:29
Zitat von OptimistOptimist schrieb:außer sinnloses Blutvergießen.
Im Gegensatz zu WK I & II wäre das erstmalig kein sinnloses Blutvergießen.
Wir hatten schon mal einen Autoritätsstaat, einen totalitären und einen Poltersozialismus. Eine vierte Version davon - ohne mich.


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05.10.2020 um 23:32
Zitat von RealoRealo schrieb:Im Gegensatz zu WK I & II wäre das erstmalig kein sinnloses Blutvergießen.
sinnlos deshalb, weil die 33% Hanseln gar nicht gewinnen könnten.
Aber nur zu, wenn man halt unbedingt Revolution entgegen einer Mehrheit wollen würde.


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05.10.2020 um 23:38
Zitat von RealoRealo schrieb:Aber das mit den 2/3 wird ja eh nicht kommen, er meinte aber, wenn ich ihn recht verstanden habe, die einfache parlamentarische Mehrheit.
Ich rede von der jeweiligen Mehrheit die notwendig ist, ein Gesetz oder auch einen Artikel der Verfassung bzw. ein Grundrecht zu ändern. Ansonsten weiß ich nicht wo du rausliest, ich möchte etwas ohne die entsprechend notwendige Mehrheit "umgehen". Die entsprechende Mehrheit zu erreichen und zu nutzen ist ja wohl im Sinne der Verfassung, denn das ist als Hürde vorgeschrieben.

Wo dann auch der Unrechtsstaat zwingend herkommen oder drohen muss, weiß ich auch nicht. Alles kann, nichts muss. Ich rede hier von Zeitspannen die unsere eigene Lebensspanne auch überdauern können oder uns zumindest an das (je nach Alter) Ende dieser eigenen bringt, denn wer weiß was in einigen Jahrzehnten so los ist, dass z.B. eine Änderung des Grundrechts auf Asyl bzw. die jeweilige einfache Gesetzgebung (also nicht auf verfassungsrechtlicher Ebene) notwendig macht.

Da muss man nicht immer zwingend den Unrechtsstaat wähnen. Wir reden hier mitunter auch von Gesetzesänderungen oder dann höher aufgehangenen Änderungen in Grundrechten, die legitim das ganze Gesetzgebungsverfahren mit entsprechenden Mehrheiten durchlaufen (oder das gleiche auf Verfassungsebene wenn es um Artikel/Grundrechte geht). Und dann gehen wir davon aus, dass das nicht einkassiert wird bzw. nach Klage und Prüfung nicht einkassiert wird.

Das muss auch bei restriktiven Änderungen im Asylrecht (ich rede nicht vom Abschaffen) nicht heißen, dass überall die AfD (oder welche Ersatzpartei es dann auch sein mag) rumturnt oder Initiator ist.

Aber ich erwarte nicht, dass Leute die eine rote oder braune Brille aufhaben das auch mal durch andere Perspektiven betrachten, denn ich lese grundsätzlich wiederkehrend bei unterschiedlichen "Seiten" Posts die am Ende immer fast zwanghaft wirkend auf ein gewisses Thema, Feindbild, sonst was lenken.

Das muss es aber nicht zwingend so sein.


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05.10.2020 um 23:43
Zitat von WardenWarden schrieb:Ich rede von der jeweiligen Mehrheit die notwendig ist, ein Gesetz oder auch einen Artikel der Verfassung bzw. ein Grundrecht zu ändern.
Ok, dann ist das geklärt. Dann sind wir uns in dem Punkt auch einig.


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06.10.2020 um 09:03
@sacredheart
Zustimmung. Ich kenn geschlossene Grenzen noch von früher, da ich aus dem Grenzgebiet Deutschland, Frankreich, Luxemburg komme. Mit lokalem Kennzeichen wurde man quasi nie kontrolliert, aber jedes Auto mit anderem Kennzeichen wurde geprüft und das hieß mehr als einmal Stau. Dazu ständige Geldwechslerei etc Europa hat mit den offenen Grenzen viel erreicht und das muss erhalten bleiben.
Nur die Aussengrenzen müssen besser geschützt werden


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06.10.2020 um 09:16
Zitat von WardenWarden schrieb:Realo schrieb:
Man könnte überspitzt und im politisch inkorrekten Straßenjargon sagen: Wenn das Volk keine Flüchtlinge will, dürfen auch keine mehr kommen. das wäre dann allerdings der Sieg der Antidemokraten und der Anfang vom Ende der Rechtsstaatlichkeit.
@Realo

Oder übersetzt: Wenn das Volk etwas anders will als Du, dann ist es nicht mehr demokratisch? Das nennt man dann Absolutismus.


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06.10.2020 um 09:50
Zitat von abberlineabberline schrieb:Mit lokalem Kennzeichen wurde man quasi nie kontrolliert, aber jedes Auto mit anderem Kennzeichen wurde geprüft und das hieß mehr als einmal Stau.
Erst neulich habe ich mal wieder den Grenzverkehr zwischen meinem Geburts- und dem Nachbarort beobachtet, und ich habe mich ehrlich gesagt gefreut, wie reibungslos der Verkehr fließt und die Autos, Radfahrer und Fußgänger hin und her strömen. Den alten Grenzübergang mit Schlagbaum habe ich noch gut in Erinnerung, mit Rückstau bis weit in die Ortskerne hinein.

Zum Glück hat es sogar damals normalerweise keine Zäune oder Mauern gegeben. Wer das fordert, der würde sogar noch weiter zurück gehen wollen als bis zum damaligen Status in den Siebziger- oder Achtzigerjahren.


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06.10.2020 um 10:12
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Oder übersetzt: Wenn das Volk etwas anders will als Du, dann ist es nicht mehr demokratisch? Das nennt man dann Absolutismus.
Im Gegensatz zum Volk verstößt mein Absolutismus aber nicht gegen die Verfassung. ^^


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06.10.2020 um 10:16
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wenn das Volk etwas anders will als Du, dann ist es nicht mehr demokratisch? Das nennt man dann Absolutismus.
Würdest du sagen, dass es einen einheitlichen Volkswillen gibt? Nur dann ergibt ja eine Aussage wie diese Sinn, oder? Mein bisheriger Eindruck war, dass das "Volk" in Wirklichkeit aus sehr vielen Individuen mit unterschiedlichen Wünschen und Meinungen zusammengesetzt ist, sodass man auch nicht wirklich so einfach etwas formulieren kann, was "das Volk" als Ganzes will.


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06.10.2020 um 10:16
@Realo

Häh? Wenn man sich streng an die Verfassung halten würde dann kämen allenfalls ein paar Hundert Asylbewerber pro Jahr nach Deutschland , von denen dann noch weniger Menschen Asyl erhalten würden. Ich kenne eigentlich niemanden, der da noch gegen wäre und somit gegen die Verfassung zu verstoßen beabsichtigen würde.

Ich knne faktisch niemanden und auch keine im Parlament vertretene Partei, die sich auf den Standpunkt stellt: Nur 0 Asylbewerber ist akzeptabel.

Wenn Menschen dagegen sind, über das Gebot der Verfassung hinaus Asylbewerber aufzunehmen, ist das nicht verfasungswidrig.


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06.10.2020 um 10:19
@martenot

Da gebe ich Dir recht. Ich hatte ja auch nur auf einen Beitrag geantwortet, in dem es um Wille des Volkes ging und den Gedankengang aufgenommen.

Vereinfacht kann man sagen: In einer Demokratie ist Wille des Volkes der Wille von mehr als 50% der Stimmberechtigten.

Aber der begriff Wille des Volkes sit schon problematisch, nicht zuletzt weil er in der vereinfachung nahe dran ist an 'Gesundes Volksempfinden', der mir immer einen Schauer über den Rücken jagt, weil er im Allgemeinen zur Legitimeirung von Lynchjustiz Verwendung findet.


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