Quatermass schrieb:Bei so wenig Wertschätzung oder Ignoranz einer anderen Meinung gegenüber, vergeht mir ebenso die Lust noch eine Antwort zu formulieren...aber die freie Debattenkultur ist im Zeitgeist, um die Wortwahl aufzugreifen, auch schon den Universitäten abhanden gekommen.
Du unterstellst mir Ignoranz, wobei du selbst die Chronologie des Gesprächs völlig ignorierst, in der genau nachvollziehbar sein sollte, warum ich so reagiert hatte. Es stimmt einfach nicht, dass die besagten Länder reicher als wir sind, und dass willkürliche Geschenke verteilt werden. Wenn das ein Beitrag vorher geklärt und auch argumentativ untermauert wird, werte ich eine Wiederholung der gleichen offenbar falschen Behauptung als unerträgliche Phrase.
Eigentlich müsste ich deine wiederholte Polemik auch gleich hier abwürgen, aber ich schreibe mal zu Ende, wie in den nachfolgenden Beiträgen an den anderen User, was du offenbar ebenso geflissentlich überlesen hattest.
Stimmt, wenn man nicht aus den Fehlern der Vergangenheit lernen möchte, dann hilft eine Retroperspektive wirklich nicht. Teil der Evolution ist die Erkenntnis durch Fehler und Irrtum zu lernen.
Wer sagt, dass nicht aus Fehlern gelernt werden will? Möglicherweise ist das nur nicht ganz so einfach Politik und Wirtschaft in Harmonie zu bringen, also wieso gleich diese extremen Vorurteile?
Für mich ist klar, dass diese Milliarden nicht den Wohlstand dieses Landes sichern werden und das Risiko einer Inflation oder weiteren Zahlungen omnipräsent im Raum stehen werden. Die Kosten werden noch die zukünftigen Generationen tragen, wohl dem der Sachwerte hat (Immobilien, Gold, Silber, Aktien, ausländische Divisen u.a.) und diese Bestenfalls noch vererben kann. Weil Immobilien nicht beweglich sind, ist auch hier skepsis angebracht.
Die letzten Tage haben mir gezeigt was die EU anscheinend ausmacht und wie seit sie sich von dem Entfernt, was ihre Gründungsväter ausgedacht haben.
Klar ist da gar nichts. Du weißt nicht, was die Zukunft bringt, und tust gerade, als hättest du den vollen Überblick. Das grenzt schon an Scharlatanerie. Ökonomie, gerade in diesem Umfang ist ein höchst dynamisches, zT. chaotisches System, genau wie Politik es sein kann, also wovon sprechen wir hier?
Dass immer auch ein gewisses Risiko im Raum schwebt, gerade in solchen instabilen Zeiten, wie der jetzigen, wo sich das Machtzentrum global vom Atlantik zum Pazifik verschiebt, ist doch völlig klar. Dass bedeutet aber erst recht, dass wir bestehende Strukturen schützen und pflegen sollten, um nicht vom neuen Zeitgeist zu schnell überrumpelt zu werden, und uns damit Zeit erarbeiten/erkaufen müssen, uns anzupassen zu können.
Die Konstrukteure der EU wollten eine übergreifende Zusammenarbeit auf Wirtschaftseben, in der jeder Staat seine eigenständige Souveränität behält und frei über eigene Investitionen oder den Staatshaushalt entscheiden darf.
Soldaten waren damals alle, also ein Hinweis ohne Inhalt auf den Euro und dessen fehlerhaften Konstruktion, Stützung und gegen Maastricht verstoßende Vereinbarungen. Die Frage des Themas dreht sich im Kern um die Stabilität der Einheitswährung.
Dir scheint nicht klar zu sein, dass sich das alles die letzten 70 Jahre massiv verändert hat.
Die Kernstaaten der EU sind sowohl kulturell, als auch technologisch, infrastrukturell und ökonomisch viel enger zusammen gewachsen. Zudem ist die globalpolitische Situation - in der wir stark mit Amerika verbunden waren - eine völlig andere. Amerika wird zusehends zum Konkurrenten, ja sogar Gegner auf vielen Gebieten.
Wir müssen ganz andere Allianzen stärken, und da ist doch nur klar, dass man erstmal die stärkt, die schon seit geraumer Zeit ganz gut halten. Dass sie nicht perfekt sind, ist klar, aber bessere zaubern können wir uns auch nicht.
Die Arbeit dieser Herren besteht in der Erstellung Wirtschaftlicher- und Ökonomischer Analysen, da geht es nicht nach einer gefühlten Realität- die frei nach Paul Watzlwick nur eine Wahrnehmung unter vielen ist.
Hört hört. ^^
Ökonomische Analysen sind das eine. Die haben sicher ihre Berechtigung.
Paul Watzlawicks Arbeit zum Konstruktivismus werden sie indes allesamt nicht umhauen können. Da verwette ich das ganze BIP gegen.
;)Diese Herren Analysen auf Kennzahlenbasis und Interpretieren entsprechend ihrer Sichtweise (als Ökonomen) die Lage und die zukünftige Entwicklung.
Den eingesetzten imperativ einer getroffenen Aussage über die „gänzliche Euro“ Abschaffung sehe ich hinweg. Ökonomie und VWL basiert auf Kennzahlen und wie gut bzw. schlecht ein Land dasteht vermittelt der Vergleich zu anderen Ländern. Bei fast sämtlichen OECD-Studienergebnisse zeichnet Deutschland international eine absteigende Tendenz, entgegen dem Bauchgefühl.
Absteigende Tendenz also.. Könnte das nicht vllt auch mit ganz anderen Faktoren zusammen hängen? Also zB. der problematischen Steuerlast, die eine bedenkliche Vermögensverteilung zur Folge hat, was unseren Binnenmarkt schwächt? Oder mit der demographischen Entwicklung, die zur Folge hat, dass immer weniger junge Leute immer mehr Alte tragen müssen? Überhaupt mit der ganzen billigen Konkurrenz aus Fernost, usw.?
Wie passt der Euro hier genau rein in die Einschätzung.. Gibt es auch dazu Untersuchungen?
Quatermass schrieb:Deutschland steht nicht schlecht da, aber ist schlecht gerüstet für die Zukunft, der Nimbus wankt gewaltig.
Das habe ich auch schon öfter gelesen. Nur ist die Frage, was die tatsächlichen Ursachen dafür sind, sehr umstritten, und alles andere als klar, nach allem zumindest, was ich darüber weiß.
Quatermass schrieb:Deutsch als internationale Wissenschaftssprache und der Boykott nach dem Ersten Weltkrieg - hat nen guter Freund mir nach seinem Studium geliehen.
Dass das zu Zeiten des Kaiserreichs anders war, ist mir auch klar. Stichwort deutsch als Medizinersprache in Japan zB., etc.
Nur ist seit dem viel Wasser den Rhein herunter geflossen, und die USA haben seit dem WK2 ihren kulturellen Einfluss quasi über Nacht globalisiert. Damit natürlich auch Englisch als Welthandels- und Wissenschaftssprache weltweit etabliert, weshalb sie eben dann in Europa auch zur Hauptverkehrsprache wurde. Auch weil wir mit Amerika stark verstrickt sind. Neben Französisch und Deutsch wohlgemerkt, die ebenso als europäische Verkehrssprachen fungieren.
Also eigentlich gar kein Grund zur Klage, wenn man es bei Lichte betrachtet.
Und schon gar kein Grund irgendwelche nationalen Legenden von der "deutschen Täterschaft" zu bemühen, denke ich.
Sorry, wenn ich dir das so unverblümt rein drücke -ist auch zT. eine Retourkutsche für deine wenig zurückhaltende Art mir Ignoranz anlasten zu wollen- aber ich hab schon zu viel von diesem "dieHaltenUnsImmerNochFürNazisUndUnterdrückenUns" Kram lesen müssen, und kann wirklich nicht anders an dieser Stelle:
Das Opfergetue von Leuten, die sowas ständig wiederholen, wird langsam nur noch peinlich.
Ja, die Deutschen hatten eine große Zeit, sie waren eine Weltmacht, und sie haben wie die meisten Großmächte der Vergangenheit aus bekannten Gründen an Einfluss verloren. Das heißt aber noch lange nicht, dass wir darüber furchtbar traurig sein müssen.
Vllt war es auch das Beste, was uns hat passieren können, wer weiß das schon.
Ich brauche deutsch jedenfalls nicht als Weltsprache, schon gleich gar nicht, wenn der militaristische Preußengeist noch dran hängen sollte. Wozu auch? Bismarck wird zwar immer noch verehrt, aber wenn die Leute wüssten, mit wie viel unschuldigem Blut der preußische Glanz und die Glorie bezahlt wurden, würden sie vllt auch anders drüber denken. Zumindest die, denen das Blut der Unschuldigen was bedeut.
Da du die Geschichte anders kennst, empfehle ich dir die oben erwähnte Fachliteratur zu lesen.
Danke, wird mich wohl nicht dümmer machen.
:)Zeitgeist was soll das heute schon sein?
Banker und Aktionäre als Bankster-Verbrecher und Ausbeuter darstellen, Euro-Rettung im jeden Preis, Hochschulen ohne freien Diskurs (Allensbach-Studie), Diffamierung, Denunziation, Gendersprachverwirrung bis zu Unleserlichkeit, Orwellsche Sprachsteuerung (Gewalttäter sind „Feiernde“ oder „Demonstranten“, Gewaltorgie nennt man neuerdings „Partys“, Unworte des Jahres, etc.p.p.), Toleranz gegenüber dem Rechtsbruch, Friday for Futur-Schulschwänzen, Stay at Home, Social distancing, ökologisch schwachsinnige Elektromobilität, Skulpturen umwerfen, Alternativlosigkeit, Instagram-Narzissmus, Filterblasen-Ignoranz…schöne neue Welt erschafft sich der Homo oeconomicus da.
Klingt, als lebten wir in der Hölle. Hm..
Weißt ja, was Watzlawick dazu sagen würde.^^
Zeitgeist die mentale Fühl- und Denkweise des aktuellen Zeitalters, was ein Fortschritt der Evolution. Was wohl Voltaire, Arthur Schoppenhauer, Jeremy Bentham, Aldous Huxley zu diesem Zeitgeist sagen würden? Im heutigen Zeitgeist wären die wohl schon längst in einer Schublade der Missachtung gelandet.
Missachtet, ja sogar zT. verfolgt wurden sie doch damals erst recht. Heute finden sie wenigstens unter den etwas mehr gebildeten Beachtung. Die Aufklärung ist nach 200 Jahren noch lange nicht abgeschlossen. Die Ignoranz stirbt einfach nicht aus.
Die Herausforderungen sind im Grunde die Selben und leiten sich immer noch von der Maslowsche Bedürfnishierarchie ab, damals wie heute. Heute wird nur an jeder Ecke Angst verbreitet von Rechts, wie von Links. Und wir Bürger werden für nicht mündig genug gehalten die richtigen Entscheidungen zu treffen, sondern „müssen“ gelenkt werden.
Für ne Meinung reichen heue 280 Twitter-Zeichen und dann ab in die Argumenten-Filterblase. Debatten werden zunehmen ideologisch geführt, den gegenüber Angreifbar machen ist die Devise.
Gut, dem kann ich schon soweit zustimmen.
Deine Meinung scheint fest zu stehen:
Eigentlich gar nicht.
Aber ich will jetzt nicht weiter über mich quatschen.
Demokratie ist mehr, wie ein Kreuz alle vier Jahre zu setzen...aber wie gut, dass dem Volk jemand die Verantwortung abnehmen kann selbst zu denken.
Die Demokratie wäre mehr, wenn sie auf den idealen, gut gebildeten und immer bestens informierten Bürger treffen würde. Tut sie nur eher selten, und deshalb ist das, was sie eben ist.
Leider kann ich deine Sätze auch ins umgekehrte verdrehen;
Was ein Aufschrei der moralisch überlegenen, als zwei Abstimmungen in GB für den Brexit waren – was eine Feier als Demos TTIP kippten.
Heute so, morgen so – nichts mehr wie eine Doppelmoral. Wer entscheidend, wer tauglich ist und wer nicht? Wer wird als Populist diffamiert und wer ist dieser Pöbel? Die Spaltung der Gesellschaft fängt mit so profanen an....und schwächt den Gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Das System entscheidet, wer wohin gehört, und ich bin Teil des Systems. Ich entscheide/erfühle, ob das System mir eher dient, oder mir eher schadet. Geht es mir gut, bin ich für ein weiter so, geht es mir schlecht, bin ich für eine andere - meinen persönlichen Vorlieben entsprechende Richtung. Die Meinungsmache macht den Rest.
Klar kann man das jetzt alles verdammen, und für eine riesen große Muppet-Show halten.
Aber man muss nicht.
Man kann auch Watzlawick lesen, und sich denken, fuck you.
Entweder ist das die beste aller möglichen Welten - in der ich trotz bestimmter Einschränkungen immer noch die und die Möglichkeiten habe, die ich jederzeit ausschöpfen kann, oder eben die schlechteste.
Diese Entscheidung treffe nur ich.
Schön, wenn jemand frei nach seinen moralischen Vorstellungen entsprechend Mitbürger und gewählte Repräsentanten kategorisieren kann. Hirn aus, die gewählte Politikerkaste macht alles richtig- sie ist per Wahl tauglich.
Würde das nur vom Hirn abhängen, würde ich dir beipflichten. Tut es aber nicht. Es hängt eher vom persönlichen Gefühl ab, und das ist immer relativ zur persönlichen Situation zu bewerten.
Viele Leute wissen nicht mal, dass sie ihre Probleme auf die Umwelt projizieren, und tun so
-legen sich sogar alles so zurecht, um sich selbst darin zu bestätigen- als sei die Umwelt für alles schlechte in ihrem Leben verantwortlich. Für das Gute natürlich dann nicht, denn das nehmen sie nicht mal richtig wahr. (hier kann ich auch ein gutes Buch empfehlen:
Spoilerhttps://www.thalia.de/shop/home/artikeldetails/ID117433369.html )
Da ist die Politik immer ein dankbares Opfer. Die Merkel könnte goldene Eier legen, und Nörgler würden sie absägen wollen. Nur weil sie heute morgen nicht richtig aufs Klo konnten.
Das ist auch ein Teil der Realität.
Besserer Vorschlag: Die Menschheit gibt wie in der Erzählung „Colossus“ von Dennis Feltham Jones oder wie von Jean-Luc Godard`s „Alphaville“ alle Macht einem global vernetzten Computernetzwerk- für eine fehlerfreie Zukunft- eine Diktatur der Wissenschaft.
Solange die Menschen sich selbst, also ihre eigenen psychischen wie physischen Unzulänglichkeiten nicht im Griff haben, ist es egal, ob sie in einer Diktatur oder im Paradies leben. Es wird ihnen immer schlecht gehen, und sie werden in der Mehrzahl mit eingeschränkter Wahrnehmung die Schuldigen zumeist auch außerhalb von sich selbst suchen wollen.
Lies auch mal Dostojewski. Ein unglaublicher Menschenkenner und Beobachter, der genau das immer wieder in den Fokus zu rücken versteht.
Quatermass schrieb:Wenn ich die Entwicklung der Gesellschaft betrachte, so muss ich mich immer mehr Fragen – haben wir eine Entwicklung in eine Freiheitliche Richtung die dem Individuum gerecht wird oder geht die Entwicklung in eine unfreie Gesellschaft durch mehr Verbote, Regularien, Steuerung, Entmündigung. Sry…ich bekomme gerade meinen Philosophischen.
Dafür solltest du dich nicht entschuldigen, sondern dankbar sein. Erst durch diese Art der Reflexion werden die wahren Probleme offenbart; mit etwas Mühe aufgearbeitet, und die Welt als solche verliert an Gewicht.
Stimmt ich werde dann bis 67 Arbeiten, während die ach so armen Italiener schon mit 62 in Rente gehen können, bei gleichzeitigen höheren Bezügen und jetzt schon mehr Nettovermögen auf der Kante haben. Die OECD-Daten kann man schließlich nicht leugnen.
Man könnte ja auch mal eine Partei in Erwägung ziehen, die das ändern will. Es gibt schon welche, die sich das auf die Fahnen schreiben. Wäre keine große Sache, nachdem hierzulande mehr als genug Gut und Geld für alle vorhanden ist, und das nur offenbar eine Frage der Wohlstandsverteilung ist, nicht die Frage der Wirtschaftsleistung oder die der vermeintlichen Geschenke ans Ausland. Fragen wir mal die Skandinavier, wie die das handhaben, und kaum Probleme mit Rente oder Armut haben. Aber das will die Mehrheit halt nicht. Warum?
Hier nbissl Info dazu:
https://www.diw.de/de/diw_01.c.679909.de/publikationen/wochenberichte/2019_40/vermoegensungleichheit_in_deutschland_bleibt_trotz_deutlich_steigender_nettovermoegen_anhaltend_hoch.html