Hardboiled schrieb:Die Unfähigkeit der EU-Länder eine nachhaltige Lösung für seit Jahren bestehende Probleme zu finden und die eher ineffektive und auf lange Sicht möglicherweise schädliche Niedrig- u. Negativzins Politik der EZB schaffen da auch kein Vertrauen. Ich teile also deine Ansicht, dass ein Niedergang des Euros nicht unrealistisch ist.
So sieht´s aus...
Der Zins auf Geld ist in der übermittelten Geschichte der letzten 5000 Jahre nie negativ gewesen, aktuell gibt es Negativzinsen. Ach ja, so normal was die EZB da macht, dass es niemand in Frage stellt.
Vermutlich haben die wenigsten die hier geantwortet haben schon etwas von der
ECU gehört, ein Währungskorb, in dem jede europäische Einzelwährung mit einer bestimmten Gewichtung vertreten war.
Diese Kunstwährung erleichterte auch ohne eine Währungseinheit den Kapitalverkehr innerhalb der EU. Jedes Land durfte seine Währung auf bzw. abwerten. Länder wie Italien, Griechenland mussten teilweise abwerten, Deutschland als Beispiel aufwerten. Die Wechselkurse von Österreich, Niederlande, Belgien und Luxemburg folgten ihrer Zins- und Geldpolitik der deutschen Bundesbank (ohne Verträge) – Hintergrund war die damalige Stabilität der D-Mark und die weitverzweigte und verzahnte Wirtschaft dieser Länder untereinander. Dies änderte sich erst mit der Wiedervereinigung und der Francois Mitterand Wille den Kapitalmarkt neu zu ordnen, sein damalige Zitat zur Währungsunion „der Versailler Vertrag ohne Krieg“ könnte ich zweideuten. Zum einen als Friedenskonstrukt, zum anderen Repressalie.
Fakt, auch ohne diesen €uro konnte Deutschlands Wirtschaft auch auf den Export aufbauen, wohl anzumerken, dass die damalige Wirtschaftswelt eine völlig andere war.
Durch die Einführung des Euro nähert sich den Zinsen der einzelnen Länder, die diese Währung führten, an. Die Zinskonvergenz führte allerdings zum Geldströmen vom Norden in den Süden. Die Folge war eine Stagnation der Reallöhne in den nördlichen Ländern, sowie eine Reduzierung der Investitionen.
Im Gegenzug konnten sich die südlichen Länder am Kapitalmarkt günstig mit Krediten versorgen. Die Güterpreise in den südlichen Ländern zogen an, was mehrere Ursachen hatte, jedoch die Wettbewerbsfähigkeiten im Export für diese Länder reduzierte. Lohnsteigerungen konnte per Kredit finanziert werden - auf Aufschwung rein auf Pump.
Laut Hans-Werner Sinn müssten die Löhne in einigen der Krisenländer um bis zum 30% sinken, um wieder Wettbewerbsfähig zu sei. So wurde Lohnsteigerungen und der Sozialstaat mit dem "billigen" Geld finanziert, statt zukunftsorientierte Investitionen in Infrastruktur und Bildung.
Der Euro hat für mich zumindest immer mehr das Potential zu spalten, genau dann, wenn z.B. durch den ESM Krisenstaaten in ein Diktat gedrängt werden und die Presse in diesen Ländern vor allem Deutschland dafür verantwortlich macht. Anti-Deutsche Proteste gab es in den besagten Ländern immer dann, wenn für die Stabilität der Einheitswährung Disziplin von den nördlichen Ländern gefordert wurde.
Eine Anpassung der Preise, der Löhne haben die bisherigen Rettungsmaßnahmen verhindert, somit ist die Wettbewerbsfähigkeit der südlichen Länder nicht gestiegen. Aktuell sehe ich wie die starken Euro-Länder die schwachen mit garantierten Krediten unterstützen und ihr Bankensystem am Laufen halten. Die Niedrigzinsen sollen die Investitionen und die Wirtschaft ankurbeln und die Integration der Sicherungssysteme erleichtert die Haftung der Schulden gegenüber einem anderen Land. Die sog. Corona Bonds, aber auch so manche Krisenmaßnahmen verstoßen gegen die Verträge von Lissabon
Artikel 125.
Die ganzen Hilfsmaßnahmen bekämpfen nicht die Ursache, welche die Finanz-, Banken und Staatenkrise ausgelöst haben - und das sollte zu Denken geben. Die Maßnahmen gegen die "Grippe" ist für mich nur Brandbeschleuniger mit offenen Ausgang.
Luminita schrieb:leopart225 schrieb:
Der ist ja dafür da Deutschland auszuplündern (siehe auch Target 2 Salden, Wikipedia: TARGET2 Muss man halt nur auch zu schätzen wissen) und solange Deutschlands Arbeiter sich noch ausnehmen lassen ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht.
Kannst du das genauer ausführen?
Im Grunde stimmt die Aussage, trifft jedoch nicht nur auf Deutschland sondern auch auf Österreich, Niederlande, Belgien, Dänemark, Luxemburg zu. Erklärung findet sich im Link.
Besonders interessant die Verteilung der Privatvermögen innerhalb der EU:
Nettoprivat Vermögen EUDeutschland unterstützt somit mit seinen Hilfsleistungen Länder und deren Bürger, die über ein erheblich größeres Nettovermögen verfügen. Ich freue mich schon auf die nächste Rentendiskussion...oder Anti-Deutsche Proteste, wenn Deutschland auf Kredite statt Geschenke oder Garantien setzt (hatten wir alles schon 2010).
Die Wortwahl mag drastisch klingen, aber sie spiegelt ein subjektives Gefühl wieder, welches wie ich schon schrieb - Spaltet, auch wenn es bedauerlich ist.
Gildonus schrieb:Den Euro als "Erfolgsgeschichte" zu verkaufen, ist schon etwas gewaagt.
Sehe ich auch so...um die Zahlen noch etwas zu unterstreichen:
RettungspaketeCorona BondsInteressant sind auch die
200 Milliarden €uro die Spanien mobilisiert, Geld dass Spanien woher nimmt?