kofi schrieb:Also ich frage mich wie die Lage in 10 Jahren aussieht. Ich geh jetzt ehrlich gesagt nicht (wie ihr) davon aus, dass das eine rein deutschhomogene Diskussion ist. Ihr tut so, als gäbe es nur eure Interessen oder die Interessen der Deutschen in den organisierten Antifagruppen. Die einen "urdeutschen" sind Kritiker, die anderen "urdeutschen" sind dafür und beide streiten sich um die Wahrheit.
Ich gehen in Europa generell von Vielvölkerstaaten aus, eine urdeutsche Diskussion ist es gewiss nicht mehr und das ist auch nicht die Basis von dem Streit zwischen Antifaschisten/Antinationalisten und "modernen" Nationalisten. Die AntiFa richtet sich allein gegen die absolut isolationistischen oder imperialistischen Kräfte einiger Faschisten und Nationalisten die tatsächlich noch so absurde Vorstellungen haben vom "reinen Blut" einer Nation. Da es diese Ideologie noch immer gibt, wird es auch noch als Gegenkraft eine AntiFa geben. Die AntiFa richtet sich speziell gegen Parteien wie der NPD die offensichtlich agieren und gegen andere rechtsextreme Gruppen die unterschwellig/getarnt agieren. Bei der AfD ist man durchaus noch dialogbereit, da müssen sich die militanten Kräfte in der AntiFa zügeln und diplomatischer zeigen (jedenfalls wäre es wünschenswert).
kofi schrieb:Auf den Bildern sieht man ja echt nur weisse ur deutsche Gesichter irgendwie. Aber unsere Gesellschaft ist schon sehr viel multikultureller als es die Bilderchen darstellen wollen. Das man irgendwie keine asiatisch, afrikanisch aussehenden Gesichter auf den Bildern sieht, spricht übrigens für sich.
Diese Bilder zeigen ja auch nur die militanten AntiFa, meist jugendliche Gewalttouristen. Die AntiFa und Linke selbst besteht natürlich auch aus Mitgliedern unterschiedlichster Herkunft, bei uns im libertären Zentrum gibt es eine ziemlich bunte Mischung. Jedoch beteiligt sich dieses libertäre Zentrum auch nicht an Gewalt, es ist pazifistisch eingestellt. Die AntiFa besteht aus unterschiedlichsten Strömungen. Außerdem ist es ähnlich wie bei der LGBT-Community, man muss nicht homosexuell sein um die Menschen zu unterstützen die es betrifft. Es wäre sogar wünschenswert wenn deutsche zeigen das auch Menschen aus anderen Teilen der Welt willkommen sind. Ein weiterer Fakt ist der kulturelle Hintergrund eines Menschen mit Migrationshintergrund, es gibt durchaus recht konservative die sich nicht trauen einer AntiFa oder linken Gruppe anzuschließen, sie müssen auch keine "Mitglieder" der AntiFa sein, es ist die AntiFa selbst die eigentlich dafür da ist als deutsche ein Signal zu setzen das man eben doch noch hier leben kann als Ausländer und das es noch Menschen gibt die sich gegen den Rechtsextremismus aussprechen.
Die Bilder zeigen eine sehr einseitige Sicht der Dinge und manche versuchen mit diesen Bildern die AntiFa als ganzes in eine Schublade zu stecken. Natürlich gab und gibt es immer Idioten, doch die Extremisten gibt es bei egal welchem Thema und egal welcher politischen Gemeinschaft. Ich selbst habe keinen Bezug zu den Extremisten, sein diese nun links oder rechts. Ich bin links aber eben auch diplomatisch.
kofi schrieb:Und wenn eine Bevölkerungsgruppe quasi überall vertreten ist, dann sind es unsere türkischstämmigen Mitbürger. Aber zumindest nach Eindruck seh ich auf diesen Antifa Bildern keine türkischstämmigen?
Die Türkei ist selbst ein Land das zwischen linke und rechte gespalten ist, das zeigt sich auch bei den hier lebenden Türken, auf der einen Seite gibt es die Sozialisten, auf der anderen die Nationalisten. Auch hier ist es eben gespalten, jedoch versuchen die Türken sich inzwischen mehr zurück zuhalten, mit anderen Worten sie haben zum einen das Druckthema der Integrationsdebatte am Hals, dann den unlösbaren Konflikt zwischen den Kurden und Türken bei denen zwei Nationalismen kollidieren, dann haben sie auch noch eine Spaltung zwischen religiösen und säkularen Kräften. Es ist also kein Wunder das selten Türken in der AntiFa zu finden sind, denn sie haben so schon zu viel was Aufmerksamkeit schafft. Die meisten Türken wollen eigentlich ein ruhiges Leben führen. Manche die hier in der 3. Generation leben sind entweder sehr gut angepasste Mitbürger oder leben in sozialen Brennpunkten bei denen sie sich nur schwer anpassen wollen oder können. Das ist sehr komplex und vielschichtig.
Wenn du jedoch einen geistigen AntiFa aus der Türkei als Beispiel haben möchtest, kann ich nur sagen ist der Serdar Somuncu mit Sicherheit ein intellektueller AntiFa, nur würde er sich nicht als solcher bezeichnen, er braucht kein solches Label um zu zeigen was er denkt.
kofi schrieb:Ihr vergesst völlig, dass in 10 Jahren oder später der organisierte Antifa Szene evtl. der Nachwuchs ausgehen könnte. Die nächste kommende Generation an "Neuen Deutschen" wird höchstwahrscheinlich kaum was mit der organisierten Antifa zu tun haben (wollen), aber eine große Bevölkerungsschicht stellen. Und vor allem konservativer sein, und Ideen von "kein Staat, keine Nation" ablehnen. Oder die daraus resultierende Schwäche wird ausgenutzt, um den Nationalismus aus der Heimatkultur und seine Interessen durchzusetzen.
Das denke ich nicht, die AntiFa selbst als Idee existiert schon seit der Weimarer Zeit, das einzige was sich ändert ist die Erscheinungsform, die Idee wird es solange geben wie es eben faschistoide Ideologien gibt. Manche sind AntiFa ohne zu wissen das sie es sind, diese Menschen brauchen dieses Label nicht, es wird nur dann benötigt wenn man sich organisiert, im Prinzip ist die AntiFa und Attac nur da um eben z.B. auf politische Unstimmigkeiten aufmerksam zu machen, manchmal mit den richtigen Mitteln, manchmal auch mit den falschen.
Es gab schon immer eine Schwankung zwischen konservativen und progressiven Kräften, tatsächlich sind wir zur Zeit mehr in einer konservativen Phase, nur ist das fast wie eine Sinuskurve in diesem Land. Die AntiFa richtet sich auch nicht gegen konservative, die gab es schon immer und wird es auch immer geben, selbst ein Rockmusikfan der nur Rock aus den 60ern hört ist in gewisser Weise konservativ. Ein Altpunk ist meist auch konservativ. Die AntiFa richtet sich eben nur gegen den Nationalismus und gegen das völkische Denken.
kofi schrieb:Ich weiß nicht, warum der organisierten Antifa die "Salafistenhochburg Bonn" keine Sorgen macht, denn da sitzen genau jene, die Organisationen wie die Antifa zutiefst verachten.
Nur rationale und säkulare Muslime können sich gegen den Islamismus aussprechen, so wie sich auch nur deutsche gegen den deutschen Nationalismus aussprechen können. Das ist es ja eben, es liegt in der Hand der Menschen die unmittelbar davon betroffen sind daran etwas zu ändern. Ich kenne keinen Salafisten und kann mich auch nicht gegen einen aussprechen und mich gegen ihn richten, jedoch kenne ich Nationalisten und weiß warum ich gegen sie bin. Nur ein Muslim kennt sich im Islam aus und nur ein säkularer kann sich stark machen und gegen diesen kämpfen. In Ägypten gab es ja bereits schon länger diesen Konflikt, aber auch in Deutschland gibt es viele Muslime die kritisch gegenüber dem Islamismus und Salafismus sind. Man könnte das Thema sicherlich auch bei der AntiFa aufnehmen, im Prinzip ist es das auch, denn der Faschismus hat viele Erscheinungsformen. Nur kennen sich viele AntiFa nich so gut im Thema Islam aus und es wäre ein komplexes Thema, da müsste man sich einige Zeit mit beschäftigen, sich einlesen und sich mit betroffenen treffen. Ich bin ja auch für eine Organisation von Menschen die sich gegen JEDE Form von Extremismus einsetzt und militante Gruppen ablehnt. Eine Art Reform der AntiFa als "AntiExtrem" eben. Bei der Humanismus und Menschenrechte allgemein das sind was im Kern der Sache liegt, also fern jeder politischen Ideologie.
Also ja, da wäre ich bereit, die AntiEx ist hiermit geboren!
:DMacht jemand mit?
Simowitsch schrieb:Erstens sind die USA bei weitem nicht überall liberal wie z.B. gerade in der Geldpolitik. Die FED wurde bekanntlich schon 1913 gegründet, darauf ist nur mal wieder hinzuweisen. Außerdem sind derart hohe Militärausgaben alles andere als liberal.
Die Fed ist halbstaatlich, sie hat durchaus Merkmale einer privaten Institution, sie ist eine Art Grauzone. Die Militärausgaben sind auch "liberaler" Natur wenn man bedenkt das auch der militärisch-industrielle Komplex ein kapitalträchtiger und sehr eigensinniger Wirtschaftszweig der USA ist. Auch das ist eine Mischung von neoliberaler und neokonservativer Politik, da ist es völlig egal ob Demokraten oder Republikaner regieren, die sind da recht austauschbar und haben nur wenig Einfluss auf diese Mechanismen die ziemliche Selbstläufer sein können.
Simowitsch schrieb:Und zweitens hat auch die USA die sogenannte soziale Komponente, was immer das auch sein soll, sicher nicht ignoriert. Die Behauptung dort gäbe es keinen Sozialstaat ist schlichtweg falsch.
Zwar wird Sozialhilfe dort seit den 90er Jahren nicht mehr lebenslänglich gezahlt, aber Fakt ist, sie wird gezahlt.
Die USA haben ein total destruktives Gesundheitssystem, praktisch keine sozialen Absicherungen im Falle von Arbeitslosigkeit und auch kaum staatliche Einrichtungen die sich um das Allgemeinwohl kümmern für bedürftige. In den USA ist man ziemlich am Arsch in Sachen soziale Sicherheit.
Simowitsch schrieb:In China wurde jetzt auch nicht so viel Kapitalismus zugelassen. Aber wenn du schreibst, alle Systeme basieren auf Akkumulation dann meinst du wohl dass sie auf Leistung basieren. Genauer gesagt darauf, dass man morgens aufsteht.
Nein, Akkumulation ist der Zwang der Wirtschaft zu wachsen und Kapital von unten nach oben zu verteilen, das Prinzip von privaten Produktionsmitteln. Die Arbeit ist in egal welchem System zum Erhalt des Systems essentiell, jedoch durch die Akkumulation erschafft man eine Übersättigung, massiven Leistungsdruck und verliert jede Nachhaltigkeit aus den Augen. China, Indien, die USA und die EU sind da zur Zeit traurige Rekordhalter. Man produziert mehr als konsumiert wird, man produziert massiven Müll der dann nach Afrika exportiert wird und man beutet für diese Produktion massiv Rohstoffe und Menschen aus die zu unwürdigsten Konditionen arbeiten.
Simowitsch schrieb:Ich darf darauf hinweisen, dass unser Europa noch bis 2001 auf einem guten Weg war. Dann kam der 11.September und es wurde eine falsche Solidarität mit den USA bekundet. Schröder wollte im Grunde nichts anderes, als den USA förmlich in den Hintern zu kriechen. Das war die Politik, für die Rot-Grün damals schon stand. Sie forderten von allen, den USA bedingungslos zur Seite zu stehen und wer das nicht tue, sei kein guter Deutscher oder Europäer.
Das hat sich jedoch mit dem Irakkrieg geändert bei dem Schröder sich gegen eine Beteiligung und damit auch gegen die USA ausgesprochen hat, seit dieser Zeit hat er auch mehr Nähe zu Russland entwickelt als zu den USA, mit anderen Worten Schröder hat Abstand zu den USA gewonnen. Deine Aussage mag zwar in gewissen Aspekten korrekt sein, jedoch ist es eben nur eine Halbwahrheit, keiner der vorherigen Kanzler in Deutschland hatte sich getraut den USA "nein" zu sagen, die Merkel ist so weit im Hintern der USA das ein Schröder damals mit Anlauf aus diesem Hintern gesprungen ist. Das einzige was wünschenswert wäre, wäre ein Europa das endlich die Nato auflöst und damit die Spannungen mit Russland beendet.
Simowitsch schrieb:Weitere Fehler wurden 2002 gemacht, als die Wahl Edmund Stoibers zum Kanzler verhindert wurde.
Muhaha ist das dein Ernst?
:DDer Typ war so ein Wirrkopf, so widersprüchlich und so widersinnig wie kein anderer Kandidat vor ihm. Der Mensch war Realsatire in Persona. xD
Stoibers Gestammelte Werke
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Simowitsch schrieb:Zwar war der Stoiber nie besonders sympathisch, aber im Vergleich mit A. Merkel wäre ein Edmund auf jedenfall eine bessere Variante gewesen.
Ich finde beide mehr als schlecht und beide sind äußerst befangene Menschen die kaum frei sprechen können, beide sind Puppen von Lobbyisten. Die CDU/CSU sind in meinen Augen antiquierte Moppelkotze und sind mir viel zu zentralistisch. Ich finde KEINE der Parteien wählbar, ich bin inzwischen Dezentralist/Anarchist und sehe das Parlament als obsolet an.