Wir können wohl festhalten, dass unterschiedliche Personen den Begriff unterschiedlich in sowohl der Definition wie auch der (persönlichen) Wertigkeit auslegen.
Klar, mit anderen Regionen Deutschlands habe ich quasi nix am Hut und werde sie im Leben wohl auch nie sehen. Man kann viel rumkommen aber auch nicht wirklich ÜBERALL vorbeischauen, zumindest bei einem Land mit der Größe von DE, wie ich finde, es sei denn man macht am Tag nichts anderes.
Heimat kann man durchaus runterbrechen oder unterteilen, "layern" quasi.
In der Stadt habe ich einen bestimmten Bereich, ein Viertel, eine Straße, ein Haus. Im Bundesland habe ich spezifische Orte bzw. die Stadt oder Kommune, im bundesweiten Vergleich ein spezifisches Bundesland oder eine Region darin, kontinental oder länderübergreifend das Land aus dem ich komme oder in dem ich (gerne) lebe. Global vielleicht der Kontinent (im Falle von Europa zumindest, aus meiner Sicht). Und ja, um das Beispiel aufzugreifen, wenn ich lange im All war, die Erde an sich als Heimat.
All das muss sich nicht mal ausschließen. Und runtergebrochen vom letzten Beispiel aus kann ich als Astronaut froh sein wieder festen Boden unter den Füßen zu haben wenn ich zurückkehre, und doch würde ich spezifische Orte letztendlich im Detail Heimat nennen und nicht "alles", denn ich als Mensch lebe irgendwo bzw. verbinde im Detail dann etwas mit Heimat. Wieso z.B. könnte jemand ein Land als Ganzes als Heimat betrachten, z.B. wenn er im Ausland ist oder zurückkehrt, auch wenn er mit vielen Ecken und Personen im Land nichts zutun hat?
Ganz einfach: Gemeinsame Gepflogenheiten, Ticks, und mehr. Und wenn es nur die Sprache in einer multilingualen Welt ist. Oder halt die Ortskenntnis. Ein Astronaut der in Kasachstan (so er nicht von da kommt) oder im Meer zurückgeholt wird, ist vlt. froh auf der Erde zu sein, wird aber letztendlich auch sein Heimatland oder seinen Wohnsitz eher mit "Heimat" verbinden als die weiten des Meeres oder die Einöden in der Wüste. So kann ich aber auch schon froh sein, wenn ich ganz woanders Zeit verbracht habe, als Europäer auch wieder irgendwo nach Europa zurückzukehren weil man auch da noch irgendwo grob gemeinsame Gepflogenheiten usw. subsumieren kann, ob kulturell, rechtlich oder anderweitig. Lebe ich in der Pampa, bin ich vlt. froh generell wieder in die Zivilisation (egal wo) zurückzukehren und wenn ich eher Einsiedler bin aber in eine Stadt oder einen Ballungsraum muss, dann eben anders herum.
Man merkt wohl langsam, das ist relativ subjektiv. Ob jemand nun sein Wohnhaus, seine Straße, Stadt, sein Land oder eine Teileinheit davon, den Kontinent, die Welt oder das Sonnensystem (in ferner Zukunft durchaus möglich) als Heimat betrachtet - das muss jeder selbst wissen. Ob jemand auch gute oder schlechte Erinnerungen an seine "Heimat" hat, ist verschieden.
Das einzige was ich nicht verstehe ist, wenn Personen das (zwanghaft?) mit negativen politischen Kontexten verbinden und sich dann über Begriffe wie "Heimatministerium" echauffieren, welches (siehe meinen letzten Post auf der vorherigen Seite) letzten Endes aber auch nur im Kontext des Begriffes Heimat versucht, sich um Infrastruktur, Verständigung, demog. Wandel usw. zu kümmern.
Im ministeriellen Kontext ist der Begriff Heimat also gar nicht mal vergleichbar mit z.B. dem der Amerikaner, die unter einem "Department of Homeland Security" (DHS) auch etwas ganz anderes verstehen. Anders kann ich mir potentielle mentale Brücken nicht groß erklären.
Ansonsten, wo wir schon bei den Amerikanern sind, vielleicht noch ein Spruch den manche sicherlich schon mal gehört haben:
Home is where the heart is.