eckhart schrieb:Was wir im Sterben intensivmedizinisch erleiden und erdulden wollen, sollten wir als Gesunde überdenken
Also wenn ich hier bspw. an viele im künstlichen Koma Liegende oder Sterbende denke, die dürften rein rational gesehen, ohne es aber absolut ausschließen zu wollen, doch ohnehin nichts mehr bewusst mitkriegen und folglich dürften sie in diesem Zustand, der einer Tiefschlafphase gleicht, selbst auch nichts mehr erleiden.
Von daher sollten wir uns da eigentlich nur fragen, was wir anderen zumuten wollen, denn uns selbst kann es in diesem Zustand ja egal sein. Im künstlichen Koma liegende Sterbende, sicherlich sehr häufig bei Covid-19 Patienten mit schwerem Verlauf, leiden selbst ja nicht mehr. Zumindest nicht bewusst.
Wollen wir also dem medizinischen Personal einschließlich Ärzten und Ärztinnen unnötiges Leid, unnötige Arbeit und Verbrauch von Ressourcen ersparen und auch anderen Erkrankten mit sowohl grundsätzlich besseren Überlebenswahrscheinlichten als auch besseren Chancen auf eine vollständige Genesung ohne irreversibel körperliche Schäden bzw. Einschränkungen - dann sollten wir eine Patientenverfügung verfassen.
Und mit Patientenverfügung werden ja auch Angehörige von Sterbenden in ihrer schweren Entscheidung entlastet, die ohne Patientenverfügung leider viel zu oft Gott spielen müssen, weil sie über das Schicksal des Sterbenden alleine entscheiden müssen und vielleicht auch noch unnötige Hoffnungen entgegen medizinischer Einschätzungen hegen und am Ende höchstens auch nur erahnen können, was der Wille des Sterbenden gewesen wäre.
eckhart schrieb:Wenn wir dem Arzt nichts weiter an die Hand geben, ihn allein lassen, ihm komplett die Verantwortung aufbürden, dann schaffen wir sowohl die Gefahr, dass nach Kriterien entschieden wird, die wir nicht für richtig halten. Aber auch schaffen wir die Gefahr, dass ein Arzt sich von dieser Situation schlicht überfordert fühlt“, bekräftigt Elisa Hoven
Ich möchte wirklich nicht in der Haut von Ärzten stecken und kann höchstens nur erahnen wie sie sich fühlen müssen und das insbesondere im Falle einer nicht mehr abwendbaren Triage. Das mal gleich vorweg.
Aber trotzdem muss man doch auch sagen, dass Ärzte im Falle einer Triage nicht vollkommen frei nur nach eigenem Ermessen entscheiden könnten, dürften, was alles natürlich nur umso schwerer machen würde, sondern sie als medizinische Garanten nur aus rein medizinischen Gründen oder anders Überlebenschancen des jeweiligen Patienten entscheiden dürften, wem sie helfen und bevorzugen und bei wem sie die Hilfe unterlassen, wenn Hilfe, eine medizinische Behandlung für alle zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach nicht möglich ist.
Ich finde das Kriterium nur aus medizinischen Gründen nimmt Ärzten bei einer Triage auch etwas die Verantwortung zu entscheiden wie nun richtig vorzugehen, zu entscheiden ist bzw. für welchen Patienten man sich entscheidet oder nicht - vorausgesetzt natürlich, dass medizinisch alles immer so weit klar ist bzw. die Überlebenschancen bei jedem einzelnen Patienten auch wirklich immer eindeutig genug abschätzbar sind.
Werden die Kriterien auch nicht erweitert und bleiben nur aus medizinischen Gründen, was Angesichts Recht und Gesetz aber auch moralisch sehr wahrscheinlich ist, laufen Ärzte auch nicht Gefahr aus falschen Gründen zu entscheiden.
Ich denke mit dem einzigen Kriterium nur aus medizinischen Gründen zu entscheiden können wir alle leben, Ärzte und Gesellschaft, und ist auch moralisch gesehen das vertretbarste und am meisten nachvollziehbar.