Okay, nicht erschrecken, kleine Textwand.
behind_eyes schrieb:Exakt meine Geschichte was du schilderst, also so war es bei mir auch. Hab da viel konsumiert und vieles infrage gestellt, mich also "selber informiert" - irgendwann habe ich mitbekommen, daß ich eigentlich garnicht selber recherchiere, sondern tendenziöse Interpretationen von anderen konsumiere ohne genau DAS zu hinterfragen...und mit steigenden Aufkommen der sozialen Netzwerke gab es auch immer mehr von der anderen Seite - sowas wie Vorläufer von Mimikama wo wirklich nachvollziehbar auf einzelne Punkte eingegangen wurde und eben nicht tendenziös mit Suggestionen gearbeitet wurde.
Immerhin hast du es irgendwie selbst erkannt. Um ehrlich zu sein kann ich rückwirkend keinen "Fixpunkt" mit "Aha-Moment" mehr ausmachen. Ich glaube einfach, dass ich mit der Zeit weniger davon aktiv und "glaubend" konsumiert habe und einfach andere Dinge gemacht habe, und ein sehr gradueller Wandel auch im Mindset eintrat, bis ich irgendwann einfach nicht mehr dafür sondern sogar dagegen war. Ob Reichsbürgerkram oder New World Order oder was weiß ich.
Ich muss aber auch dazu sagen: Ich bin mir relativ sicher, dass mein VT Einstieg mit 9/11 anfing. Vorher war ich eh zu jung, VTs gabs ja schon vorher, aber die ersten VTs die ich konsumierte und anfing zu glauben hatten mit 9/11 zutun. Dann kommen natürlich zwangsweise in VTs irgendwann immer wieder Querverweise zu anderen. 9/11 war ja dann nicht nur von der Regierung/dem Deepstate inszeniert um "X" zu erzeugen, irgendwann kommt natürlich die "Hochfinanz", die Zionisten, die Echsenmenschen, was weiß ich hinzu. Und viel mehr. Der Punkt ist aber nicht nur der Einstieg - ich entsinne mich, dass ich schon früh auch zu 9/11 tatsächlich nicht nur immer zwingend aus einer VT-Hand die Infos fraß, sondern ich durchaus auch kritische Gegenstimmen vernahm - wenn auch nur als Querverweis aus der Bubble, die diese Gegenstimmen diffamierten.
Will sagen, kann mich an keinen punktuellen "Aufwachzeitpunkt" (ironisch, aber das mit Aufwachen kann man genau auch anders rum labeln und die sind die Schlafschafe) ausmachen, habe aber schon immer hier und da kritische Gegenstimmen mitbekommen. Vielleicht hat das, nebst einer "Normalisierung" anderer Dinge im Leben, geholfen. Beim Thema Reichsbürger sah ich erst im Kern deren Ansichten, fand dann aber auf YT Querverweise von Sonnenstaatland und privaten Aktivisten (Reichhop und wie sie alle damals und teils heute noch heißen) die eher gegen die jeweilige VT-Szene waren. Teil sah ich Videos wo eben auch kritisch oder belustigend VT'ler und VTs durch den Kakao gezogen wurden. Das schafft Gegennarrative und bringt einen langsam ins Grübeln. Anderes Thema, Freimaurer. Auch oft Ursprung allen Übels in VT. Ich fing aus generellem Interesse an mich mit dem Thema zu beschäftigten, aber auch ohne vorbelastete VT-Quellen. Die ernsten Dokus aus dem TV usw. waren viel nüchterner als das überzeichnete Bild einer Killer-Elite die überall Einfluss hat und quasi das Zeug zum Filmbösewicht hat.
Dies ganzen Kontraste und Gegennarrative haben sicherlich irgendwo geholfen. Hinterher merke ich es eigentlich mit mehr Lebenserfahrung noch krasser, wie planlos und ahnungslos, teils dumm oder auch psychisch krank manche VT'ler sind.
Bestes Beispiel das ich bringen kann sind Reichsbürger alá "BRD GmbH" die gerne mit nationalen rechtlichen Aspekten argumentieren. Am Anfang glaubte ich es eher, ich war Teenie und hatte wenig Ahnung. Ich glaubte es weil es irgendwie spannend war, meinen Frust auf ein kaum greifbares Feindbild lenken konnte und weil es, das ist ein wichtiger Punkt, augenscheinlich logisch und plausibel dargestellt wird - indem man etwa Politikersätze aus dem Kontext reißt und sagt "Hier bitte, wir sagen das nicht nur, 'die' sagen es selbst!". Zudem wird Recht oft sehr plakativ und im Wortlaut oder auch schlicht nur selektiv herangezogen, oft im Kern nicht verstanden.
Als ich dann irgendwann Staatslehre, Strafrecht und den ganzen Kack mal etwas kennenlernen durfte, fiel es mir noch mehr wie Schuppen von den Augen - ab dem Punkt wo ich in das Berufsleben eintrat war ich aber schon lange eher Gegner dieser Klientel, war bei Sonnenstaatland unterwegs usw. Ich nutze aber gerne nun (mein zugegebenermaßen quasi schon wieder eingerostetes) Wissen um besser argumentieren zu können, wenn ich mal wieder mit Reichsbürgern zutun habe.
behind_eyes schrieb:Danke, ich muss aber sagen, das ich das hardcore Zeug nie wirklich geglaubt hab, bis auf die Mondlandung, da hing ich wirklich dran :-)) aber die ist ja eher noch leichte Kost.
Es war mehr so die Faszination von etwas Teil zu sein, was nicht viele sind, ohne aber großen Fanatismus zu entwickeln aber ich erkenne mich in dem Überlegenheitsgefühl wieder, welches viele Querdenker heute ausstrahlen.
Da stimme ich zu. Ich war nie der VT-Aktivist mit "Fahne hoch!" und der jeden im privaten realen Umfeld damit genervt hat. Und Flache Erde/Echsenmenschen/Dämonen waren auch für mich zu abstrus, da waren "weltliche VTs", die kleineren Brötchen, glaubhafter. BRD GmbH konnte ich anfangs noch halbwegs mitgehen. Oder Freimaurer. Aber das andere Zeug? Mondnazis, etc? Ne.
Nemon schrieb:Gratulation dafür, dass ihr aus dem Kaninchenbau wieder heraus gefunden habt 👍
Vielen Dank! Ich bin froh drum und könnte mir nicht vorstellen, heute als "Querdenker-Zombie" (von 'gesunder' Kritik und Vorbehalten an mancher Politik oder Impfung red' ich ja gar nicht, das muss immer drin sein, wenn begründet und nicht hysterisch!) auf Erden zu wandeln.
Kurz noch was. Ich schrieb ja was zum Austausch oder Fachwissen in einen Austausch zu nehmen.
Leider stelle ich selbst oder beim Zuschauen anderer fest, dass es trotzdem, selbst wenn man relativ normal aber bestimmt argumentiert ohne die Gegenseite zu beleidigen (weil dann oft die mentalen Scheuklappen hochfahren und man wen nicht mehr erreichen wird) oft nichts mehr bringt.
Die Leute, also viele, sind einfach verloren.Dieser Stream aus der Demo hat es mir wieder gezeigt. Der Typ (ET, abgekürzt) steht sinngemäß für viele VT'ler in deren Geisteshaltung oder "Diskussionsstil", wenn man das so nennen kann.
Ich fand den Tweet bzw. die Videoausschnitte sowohl erschreckend als auch beeindruckend - wahlweise auf "ET" und den Herren den er interviewt bezogen.
Schaut es euch an! Es ist die plakative Standarddebatte zwischen den absurden und normalen Kräften.
Es ist, wenn man sich alle Schnippsel anguckt, genau das hier:
Aber entscheidet selbst:
https://twitter.com/Mort12920816/status/1421912515475353601?s=20Ich finde zumindest, dass die Analogie mit der Taube mal wieder passt, und man den Austausch als Paradebeispiel für viele Interaktionen zwischen den "Welten" bezeichnen kann. Es gibt Ausnahmen wo man vernünftiger diskutiert und am Ende die jeweilige Meinung im Kern behält, anderes aber vlt. bedenkt. Aber dann gibt es auch hundert- oder tausendfach genau so was, was ich hier ankreide
:)