Gwyddion schrieb:Aber vlt. muß ein Sozialpsychologe so argumentieren und den Fokus auf die Jugend legen. Ich sehe in seinen Antworten eine gewisse Realitätsferne.
Es sind halt auch so tradierte Halbwahrheiten: ja, die reine Anzahl der Gewaltdelikte geht zurück. Die Statistik, die da im Allgemeinen zitiert wird (die polizeiliche Kriminalstatistik für ganz Deutschland) bildet aber eine ganze Reihe von Effekten nicht ab, die Menschen in ihrem Alltag bemerken:
1. Die Entwicklung der Delikte ist regional stark unterschiedlich: in irgendwelchen aussterbenden Rentnerdörfern passiert von Jahr zu Jahr weniger, das muss für den Bahnhofsvorplatz in der Großstadt nicht ebenfalls gelten. Man kann durchaus Brennpunkte mit stark steigender Fallzahl haben, obwohl die Statistik von in der Breite zurückgehender Gewalt dominiert wird. Für das Sicherheitsempfinden ist aber der Brennpunkt ausschlaggebend
2. Die Qualität der Gewalt bleibt völlig außen vor
3. Die Statistik kann auch nur erfassen, was angezeigt wird oder zur Kenntnis der Polizei gelangt. Wenn weniger bestreift wird, die Bürger gar nicht mehr anzeigen "weil es sowieso nichts bringt" oder es z.B. zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen kommt die "das unter sich klären" (mit noch mehr Gewalt) taucht auch das in der Statistik nicht auf