Groucho schrieb:Die Lebensumstände von Tätern oder Tatverdächtigen zu ermitteln, okey.
Die Herkunft: rassistisch
Die Lebensumstände ergeben sich doch aber bei manchen Jugendlichen aus dem Migrationshintergrund heraus - also woher die Eltern kommen -> in diesem Sinne (kann
@Sonderlich da nur zustimmen):
Sonderlich schrieb:Es kann auch einen Unterschied machen, ob die Eltern bestens integrierte Zuwanderer sind oder eben mit den Werten und Normen der neuen und fremden Umgebung überhaupt noch nicht klargekommen sind. Das sind doch Faktoren, die zweifelsohne einen jungen Menschen beeinflssen können - in jede Richtung.
Sonderlich schrieb:mir fehlt da immer noch die Erklärung, was genau an der Frage nach der Herkunft nun so rassistisch sein soll?! Dieser Hintergrund ist doch ein durchaus bedeutsamer Teil einer Sozialisierung, warum muss das so dringend ausgeklammert werden? Ich verstehe diesen Punkt überhaupt nicht.
ich auch nicht.
Groucho schrieb:Die Herkunft der Eltern ist ein bedeutsamer Teil der Sozialisierung in Bezug auf Straftaten?
Diese Aussage empfinde ich als rassistisch.
Die Herkunft der Eltern ist natürlich
nicht bezüglich Straftaten relevant, aber sie ist mMn ein bedeutsamer Teil der Sozialisierung. Und aus einer Sozialisierung heraus ergibt sich dann, ob der Sprössling
eher mal zu Straftaten neigen könnte.
Braucht man doch nur mal z.B. diese rechtsextreme Familie anschauen (auf den Namen komme ich nicht, wirken wie die "Flodders").
Groucho schrieb:Wie gesagt: was glaubst du ist der Informationsgehalt, wenn man ermittelt, dass die Eltern eines der deutschen Täter irgendwann mal aus der Türkei eingewandert sind?
Man kann daraus auf eine mögliche Sozialisierung schließen oder auf andere Umstände, welche einen jungen Menschen beeinflussen oder ihm zusetzen/frustrieren - z.B. wenn es sich um Flüchtlinge handelt, welche noch nicht so lange hier leben und wo dann auch solche Dinge zutreffen könnten:
Vymaanika schrieb:Die meisten Einwanderer, die zu uns kommen, kommen aus überwiegend muslimischen Ländern.
Und es ist nunmal so, dass die Jugendlichen aus diesen Ländern unter anderem auch mit einem Versprechen zu uns gekommen sind, meistens durch Schleuser, die ihnen versprochen haben, hier gäbe es Gold und Milch in Flüssen, leider gibt es sowas nicht hier, da macht sich Unmut breit und das ist nunmal im Fall Stuttgart deutlich zu sehen, ein Vorgehen nach dem Motto "Ihr habt uns nix gegeben, alles scheiße hier und das lassen wir euch auch spüren jetzt"
Und daraus müssen dann solche Überlegungen für Politik und Gesellschaft folgen - zwecks Präfention:
Vymaanika schrieb:Zu welchen Schlüssen kommen wir dann, haben wir nicht doch versagt, was Migration in Deutschland betrifft.
Und wenn wir das zugeben, was machen wir dann?
Ist es nicht so, dass wir den Migranten nicht genug Möglichkeiten geben, sich hier zu verwirklichen.
Ich frage das wirklich mit Interesse, weil ich großes Interesse habe, dass die Migranten hier Fuß fassen und zu uns werden.
Dem kann ich nur zustimmen. Bei der Integration hatte es früher gehapert und heutzutage offensichtlich bei manchen auch noch.
Sonst hätte es evt. gar nicht zu solchen Exzessen wie in Stuttgart kommen können.
Was wird das Motiv bei den Randalierern in Stuttgart gewesen sein?
Frust auf diese Gesellschaft (wenn jemand nicht gut integriert wurde, sich nicht angenommen fühlt, dann kann das zu Frust und Hass auf die Gesellschaft führen)?
Oder war es bei dem einen oder anderen nur die pure Bereicherungsabsicht beim Klauen in den Läden?
Oder einfach mal Randale machen aus Spaß an der Freud, weil es ansonsten zu langweilig ist?
Vielleicht war es bei manchen auch alles zusammen?
Aus dem Link von Sonderlich:
In der Tat könnte man gut darüber nachdenken, ob ein "Migrationshintergrund" von einem sinnvollen Belang für Ermittlungen, Kriminologie und öffentliche Diskussion über Straftaten ist, also für Jugendliche, Heranwachsende und Erwachsene zu den "Umständen" gehört, die "Persönlichkeit und Werdegang" prägen (können) und deshalb bei der Beurteilung, Verurteilung und Bestrafung zu berücksichtigen sind.
Ich bin der Ansicht, dass das ganz sicher der Fall ist. Gleichbehandlung (Art. 3 Grundgesetz) bedeutet, Ungleiches ungleich zu behandeln. Und die ethnische, soziale und familiäre Herkunft ist ein Ungleichheitsfaktor von großem Gewicht. Aus Gründen der antirassistischen Tugend soziale Ungleichheit für nicht existent zu erklären, würde die Anliegen des Gleichheitssatzes auf den Kopf stellen.
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/stuttgart-und-die-stammbaumforschung-der-stammbaum-kolumne-a-a119b893-c50d-4c96-a...
sehe ich genau so.
Groucho schrieb:Wie gesagt: was glaubst du ist der Informationsgehalt, wenn man ermittelt, dass die Eltern eines der deutschen Täter irgendwann mal aus der Türkei eingewandert sind?
Sonderlich schrieb:Wie gesagt: Die Fragen beginnen hier erst. Wie stehen die Eltern zB zur Institution Polizei? Welches Bild wurde dem deutschen Sohn vermittelt, wie er seine Position in der Gesellschaft erreichen kann? Wie sich seine Selbtswahrnehmung bildet? Das sind elterliche Aufgaben, die durchaus kulturell gefärbt sein können.
ganz genau.
Nur wird doch immer abgestritten, dass es auch kulturelle Prägungen geben kann - je nach Herkunft. Schon alleine wenn jemand mit einer bestimmten Religion aufgewachsen ist (ganz egal welche Religion), dann hat das in meinen Augen sehr wohl mit einer Kultur zu tun. Religion begreife ich als Teil einer Kultur (Essgewohnheiten ist z.B. ein anderer Teil).
Sonderlich schrieb:Viel wichtiger dagegen ist doch:
[ quote=Cem Özdemir ]"Nicht nur wir hier in Stuttgart müssen uns damit beschäftigen, wie es passieren kann, dass Jugendliche, insbesondere auch mit Migrationshintergrund, uns entgleiten.
Den Glauben verlieren, dass man durch Fleiß, durch Arbeit, durch Schule, durch Ausbildung eine Perspektive in der Gesellschaft bekommt"
https://www.rtl.de/cms/oezdemir-zu-den-ausschreitungen-in-stuttgart-jugendliche-mit-migrationshintergrund-entgleiten-uns...
Sogar der Özdemir, welcher ja auch Migrationshintergrund hat, hat es erkannt und sagt es wenigstens ehrlich.
Der wird mir immer sympathischer.
;) (schon alleine als er letztens das mit dem "halts Maul" sagte
:D )
Vymaanika schrieb:Mein gesunder Menschenverstand sagt oder schreit vielmehr, dass wir hier Angebote geben sollten, damit abtrünnigen Jugendlichen eine Perspektive gegeben wird. .
ganz genau.
Sonderlich schrieb:Ja, das sehe ich auch so. Das Problem dabei ist, dass diese Angebote, die es ja durchaus auch gibt, die Adressaten auch erreichen müssen
...
Die Frage ist also auch, weshalb die Perspektiven, die geboten werden (Schule, Ausbildung, Sport usw.) für manche komplett unattraktiv zu sein scheinen? ...
Dass die vielleicht unattraktiv sind, ist das Eine. Aber vielleicht ist es z.T. so, dass die Angebote die Jugendlichen physisch gar nicht erreichen können.
Zum Beispiel wenn vielleicht zu Hause keine deutschen Medien angeschaut und gelesen werden?
Sonderlich schrieb:Ich glaube, die meisten dieser Menschen, die Du meinst, sind bereits hier geboren und Söhne und Töchter von hart arbeitenden Einwanderern, die wir hier dereinst dringend benötigt haben, um die Drecksarbeit zu machen und unsere Schornsteine am rauchen zu halten. Evtl. findest Du auch hier Ursachen einer anhaltenden Frustration: "Mein Vadda kam aus Anatolien und hat sich hier den Rücken kaputtgeschuftet, ohne angemessenen Lohn, ohne gesellschaftliche Anerkennung. Hat immer seine Steuern bezahlt, nie Mist gebaut und blieb für alle immer nur "der Türke" - da hab ich keinen Bock drauf! Ich nehm mir einfach was mir zusteht!"
Das spielt sicher auch bei einigen eine Rolle.
Und auch diesbezüglich finde ich es eben auch wichtig, nach dem Migrationshintergrund zu fragen, damit man das in Zukunft mal alles besser handhaben könnte (das mit der Integration).