Fedaykin schrieb:https://www.nzz.ch/wie_das_gehirn_bildschirmgewalt_verarbeitet-1.738667
Mal ein Artikel zu Gewalt und Medien
Ein ziemlich schlechter Artikel. Bzw ein gutes Beispiel wie Fachjournalismus nicht geht.
Massenweise "könnte", es wird sich zwar auf "Studien" und "Experten" berufen, aber eben auch nur weil es besser, klingt als einfach zu schreiben, dass es die Ansicht des Autors ist bzw er Quellen die er gelesen hat so deuten möchte.
An der Stelle wo bei so einem Artikel, der sich doch angeblich auf "Studien" und "Experten" beruft, aber ohne Namen zu nennen, eine lange Liste an Quellen, Referenzen, Links und Auflistungen zu all diesen "Studien und Experten" sein sollte ist gähnende Leere.
Solch ein Artikel ist also nicht mehr und nicht weniger wert als eben die Meinung des Autors und wie praktisch:
"Doch auch wenn solche Erklärungen oftmals noch fehlen, sollte dies kein Grund sein, an dem Zusammenhang als solchem zu zweifeln, betonen alle Experten."Am Ende sind "alle" diese namenlosen Experten, immerhin noch der gleichen Ansicht wie der Autor
:)Diese komfortable Einigkeit ist mindestens so fragwürdig, wie die fehlende Nennung der doch angeblich so zahlreichen Referenzen.
Warum existieren denn dann auch Meinungen von Fachleuten, die der Ansicht sind, dass man Menschen nicht so pauschal für zu blöd bezeichnen sollte, dass sie "Bildschirmgewalt" nicht von Realer unterscheiden können.
Dazu brauch ich nicht mal irgendwelche Experten.
Mir z.B. ist Gewalt jeder Art in Spielen, Filmen und Co völlig wurscht.
Und das liegt kein Stück daran, dass ich "abgestumpft" bin, sondern daran, dass ich als Teenager mal ein "Making of" gesehen hab.
Ich habe gesehen, wie der "maskierte Mörder" auf einer Pfütze Kunstblut ausrutscht, doof fällt, grob übersetzt "Aua meine Nüsse!" nörgelt und daraufhin die komplette Filmcrew vor Lachen zusammenbricht.
Danach sind Kettensägenmörder einfach mal nimmer sooooo schockierend.
Wenns um Tiere ging war ich länger etwas empfindlich, aber seit ich mal in nem Feature zu einem Film gesehen hab, wie die Katze, die grad noch "das Opfer" gespielt hat dem Tonheini die Wurst vom Brot klaut und damit quer durch die Szene düst, wobei sie ihr Plüschdouble, das grad in irgendeinen Mixer wandern sollte umrennt...
Seitdem muss ich auch bei "Gewalt gegen Tiere" in solchen Medien grinsen.
Jemand der nur seine Meinung bestätigen möchte, würde das als klaren Hinweis darauf sehen, dass ich ein angehender Serienkiller sei und wer mich fragt würde erfahren, dass ich im Kopfkino die Katze hab, die sich mit der Wurst des Tontechnikers aus dem Staub macht.
Ich würde zwar nie behaupten, dass Gewalt in Medien auf gar keinen Fall jemals irgendwen abstumpft, aber ich halte eben auch die Annahme, dass die Mehrzahl aller Menschen "gespielte" und reale Gewalt nicht unterscheiden können bzw Beides im Gehirn komplett gleich behandelt wird für mindestens fragwürdig.
Ich mag zwar keine Filme, die meinen vor lauter Gewaltdarstellungen keine Story mehr zu brauchen, bin aber bekennender Horrorfan.
Aber daran, dass ich nicht mal ne Mücke tothauen kann hat sich auch nach jahrelangem Horrorfilmkonsum genau gar nix geändert.
Im allgemeinen sehe ich beim Thema "Gewalt in den Medien", das Risiko, dass dieser Faktor hoffnungslos überschätzt wird als weit größer an als das man ihn vernachlässigt.
Ich habe eher die Befürchtung, dass die "Ächtung" von Gewalt in Film und Spielen so bequem sein könnte, dass es so manchem "Experten" der sich mit sowas auseinandersetzen soll als einfache Lösung erscheint und den Antrieb mindert mal der These nachzugehen, dass unsoziales und aggressives Verhalten zahlreiche extrem unterschiedliche Gründe haben könnte.