In Minneapolis/USA stirbt ein Mann in Polizeigewahrsam

kleinundgrün schrieb:Farbigen

so viel Zeit sollte sein, die richtige Bezeichnung zu verwenden, wenn man schon, aus welchem Grund auch immer, die Namen nicht verwendet.

Der Begriff entstammt historischen Rassentheorien und rassistischen Ansichten und wird heute als problematisch gesehen. Besondere Bedeutung hatte und hat er in allen Systemen der Rassentrennung.[1] Als Selbstbezeichnung war er nie verbreitet.

Wikipedia: Farbiger
Hat auch etwas mit Respekt zu tun und damit, keine rassistische Sprache verwenden zu wollen.

MokaEfti schrieb:Alles fit bei dir? Warum liest du nicht einfach nach oder kaufst dir eine Zeitung?

Mir geht es wahrscheinlich genausogut wie Dir. Ich habe noch nichts von einem Beweis das Rassismus bei dem Tötungsdelikt vorliegt, gelesen.
Wird aber gerne verwendet... so mit "wahrscheinlich".. und damit eine Vorverurteilung getroffen. Das halte ich für bedenklich.

Jedimindtricks schrieb:Weil dir Rassismus als solcher gar nicht mehr auffällt weil alltäglich?
Rassistische Handlungen usus sind und gar nicht zu hinterfragen, genau wie bei chauvin zu sehen ?
Das er floyd wie ein Tier behandelt fällt dir aber schon auf?

Vlt. bin ich nicht so schnell in meinem Urteil sondern warte erst einmal ab, was die Ermittlungen für einen Hintergrund bei Chauvin hergeben.
Aber war klar.. sobald jemand nicht den Mainstream der Vorverurteilung mitgeht, wird gerne die Moralkeule ausgepackt und auch hier und da wie in Deinem Post mit Unterstellungen hantiert. Gewöhne Dir das lieber ab. Das ist keine besonders tolle Art der Diskussionskultur.

Und ja... er behandelt Floyd wie ein Tier.. wenn man es so überspitzt ausdrücken möchte.
Chauvin ist auch dafür dran und die Proteste weltweit, insbesondere in den USA sind richtig, dennoch warte ich auch weiterhin die Fakten ab die bei den weiteren Ermittlungen des Mordes/Tötungsdeliktes herauskommen. DANN erst fälle ich mein Urteil ob Rassismus die Triebfeder war, oder vlt. auch Gewaltlust... oder ähnliches.

Gwyddion schrieb:DANN erst fälle ich mein Urteil ob Rassismus die Triebfeder war, oder vlt. auch Gewaltlust... oder ähnliches.

Das ist auch richtig, in diesem speziellen Fall weiß man es bis jetzt nicht ganz genau, aber für die Schwarze Community ist es ein weiterer rassistischer Akt seitens der Polizei ggü. eines Schwarzen Menschen.

Ich persönlich denke, dass viele Faktoren da eine Rolle spielen können. Dazu gehören Rassismus oder Vorurteile ggü Schwarzen Menschen, schlechte Polizeiausbildung und natürlich das PoC, bedingt durch diverse Benachteiligungen, generell schneller in die Kriminalität abrutschen.

Die Frage die sich mir stellt ist, warum keiner der anderen Polizisten irgendwie eingeschritten ist. Ich meine, man hätte nicht nur George Floyds Leben retten können (was natürlich das Wichtigste gewesen wäre und wo man denken sollte, dass JEDER, Polizist hin oder her, das tun würde), er hätte Chauvin vor sich selbst schützen können, verhindern, dass er sein und das eigene Leben und Karriere zerstört, dass das Vertrauen in die Polizei weiter sinkt, dass man selbst angeklagt wird.
Man hätte verhindert, dass ein Mensch stirbt, hätte man ihn nur von George Floyds Hals runter gestossen.

Es gibt in den USA das sogenannte Peer Intervention Program, um genau solche Situationen zu verhindern. Das Peer Intervention Program soll dafür sorgen, dass die Kollegen sich einmischen und aktiv verhindern, wenn ein anderer Kollege einen Fehler macht oder sich nicht an Regeln und Gesetze hält.
http://epic.nola.gov/epic/media/Assets/Aronie-Lopez,-Keeping-Each-Other-Safe.pdf

Was hat das Einschreiten eines der anderen anwesenden und beteiligten Polizisten verhindert? Angst vor Chauvin? Angst davor, als Kollegenschwein zu gelten? Angst davor, es sich mit denen zu verderben, denen man täglich sein Leben anvertraut? Anvertrauen muss?

Aber lässt man deswegen jemanden sterben? Und riskiert man deswegen wirklich, selbst angeklagt zu werden, ins Gefängnis zu kommen und mit Sicherheit seines Lebens nicht mehr froh zu werden?

Ich verstehe das einfach nicht. Ich kann es nicht begreifen.

Tussinelda schrieb:Angst davor, als Kollegenschwein zu gelten

Das hier.
Nicht umsonst werden "Interne Ermittler" die bei Fehlverhalten gegen Kollegen ermitteln gemobbt und als Verräter ausgeschlossen.

@Nerok
aber das kann es doch nicht allein sein, denn in einer solchen Situation geht es um das Leben oder besser Sterben eines Menschen. Was dann ja auch für einen selbst Konsequenzen hat. Und damit meine ich nicht nur strafrechtliche.

CosmicQueen schrieb:Ich persönlich denke, dass viele Faktoren da eine Rolle spielen können. Dazu gehören Rassismus oder Vorurteile ggü Schwarzen Menschen, schlechte Polizeiausbildung und natürlich das PoC, bedingt durch diverse Benachteiligungen, generell schneller in die Kriminalität abrutschen.

Viele Faktoren?

Ich sehe da dreimal Rassismus und einmal "schlechte Polizeiausbildung"

Wenn immer gefragt wird, ob Rassismus das Motiv war: Auch es nicht so gewesen sein sollte, dass Floyd getötet werden sollte, gerade weil er Schwarz war, so ist es zwar nicht 100% ausgeschlossen, aber doch extrem unwahrscheinlich, dass die Polizei mit einem Weißen, der sich so verhält wie Floyd, genauso umgesprungen wäre. Und das ist Rassismus.

Groucho schrieb:Viele Faktoren?

Ich sehe da dreimal Rassismus und einmal "schlechte Polizeiausbildung"

Das wäre jetzt auch ein Wunder, wenn du mal nichts zu beanstanden hättest. 🙄

Ich sehe da 1. Rassismus, 2. Vorurteile, 3. schlechte Polizeiausbildung, 4. Benachteiligung. Das du Punkt 2 und 4 auch als Rassismus ansiehst, ist nicht mein Problem.

Ich komme ursprünglich ausm Harz und bin dort in einem kleinen urdeutschen Dorf aufgewachsen. Bin 80er Baujahr mit türkischem Backround. Waren nur wenige Familien mit ausländischen Wurzeln dort und wir Kinder lebten automatisch voll integriert. Bei mir war das die volle Palette mit Schützen- und Feuerwehr- Karate- Fußball- Tischtennisverein usw.
Als man dann älter wurde, bestand auch der Freundeskreis aus überwiegend deutschen Freunden. Ich empfand mich auch selbst als Deutschen. All das war für mich damals selbstverständlich und lief eher unterbewusst ab.
Aber meine persönliche Erfahrungen mit Alltagsrassismus waren, trotz vollständiger Anpassung, häufig und intensiv. Wenn ich bei einer Feier z. B. Bratwurst aß oder Bier trank wurde ich öfters angesprochen, ob das "bei uns" nicht verboten sei. Es kam mir vor, als ob man sich schon fast daran störte, das ich so angepasst lebte. Wenn ich einen Hund streichelte bekam ich immer zuhören, das die meisten Ausländer Angst hätten.
Das waren jetzt nur zwei eher harmlose Beispiele. Härter wurde es an der Diskotür, als alle meine deutschen Freunde reinkamen, und ich als einziger mit dem Spruch: heute nicht! abgewiesen wurde. Damals war ich gerade 16 und mir wurde bewusst, das hier mit zweierlei Maß gemessen wurde. Sowas tut verdammt weh und prägt einen. Aber Rassismus ist eben allgegenwärtig und weltweit mehr oder weniger ein Problem. Da kannst du auch noch so angepasst Leben wie du willst. Wenn der Gegenüber dich wegen deines "ausländischen Aussehens" aufm Kieker hat, findet er schon was, um sich an dir zustören.

Mahatma schrieb:Ich komme ursprünglich ausm Harz und bin dort in einem kleinen urdeutschen Dorf aufgewachsen. Bin 80er Baujahr mit türkischem Backround. Waren nur wenige Familien mit ausländischen Wurzeln dort und wir Kinder lebten automatisch voll integriert. Bei mir war das die volle Palette mit Schützen- und Feuerwehr- Karate- Fußball- Tischtennisverein usw.

Und damit entsprichst du nicht dem Klischee von einem Türken, das verwirrt die Leute, nimm es ihnen nicht übel, sind halt Landeier.

Ich finde solch eine Einstellung natürlich ätzend aber was will man machen, im Februar 2017 war ich mit Frau und meinem ältesten Sohn auf Teneriffa, am Loropark bin ich in die Bimmelbahn eingestiegen, der Zugführer machte wohl etwas länger Frühstückspause, zwei Ossis regten sich darüber auf. Aus Spass sagte ich, der Führer kommt doch gleich, da fing der eine von den Beiden an mich zuzuquatschen, dass Hitler doch ein echter Künstler wäre. Ich hab ihn dann nach dem Verwandschaftsgrad seine Elltern befragt, der hat das aber wohl nicht kapiert.

Also Rassismus ist auch hier weit verbreitet aber hat wohl meistens mit dem niedrigen Bildungsniveau der Leute zu tun.
In den USA ist es mit dem Bildungsniveau nicht gut bestellt, es gibt da halt Gegenden, wo es wenig Bildung aber dafür viel Inzucht gibt und viele Menschen darauf stolz sind, dass das einzige Buch, was sie gelesen haben die Bibel war.

Also Kopf hoch und auf das Erziehungssystem in Deutschland hoffen

CosmicQueen schrieb:Ich sehe da 1. Rassismus, 2. Vorurteile, 3. schlechte Polizeiausbildung, 4. Benachteiligung.

2) Vorurteile aufgrund der Hautfarbe = Rassismus
4) Benachteiligung aufgrund der Hautfarbe = Rassismus

Wie ich sagte: Dreimal Rassismus und einmal schlechte Polizeiausbildung.

CosmicQueen schrieb:Das du Punkt 2 und 4 auch als Rassismus ansiehst, ist nicht mein Problem.

Dass du das nicht siehst, ist jedenfalls ganz sicher nicht mein Problem

Wurstsaten schrieb:Und damit entsprichst du nicht dem Klischee von einem Türken, das verwirrt die Leute, nimm es ihnen nicht übel, sind halt Landeier.

Die ihn ihr Leben lang kennen, weil er dort aufgewachsen ist.
Möglicherweise war das was er erlebt hat nicht böse gemeint, ausgrenzend und verletzend war es dennoch