Politisch rechte Gesinnung = automatisch Rassist?

Doors schrieb:Es gibt keinen einheitlichen "Ausländer".

War es bei dir, vor geraumer Zeit, nicht auch "der Ossi" oder vertue ich mich?

@DerThorag

"Der Ossi"? Als Vor-Wende-Kind ist das für mich immer noch die um ca. 1970 eingebürgerte Bezeichnung für Ostfriesen (nicht zu verwechseln mit mir, ich bin migrationshintergründiger Nordfriese). Die Brüder und Schwestern aus der sowjetischen Besatzungszone hiessen bis zum Aufkauf der DDR hierzulande "Zonis".

Stimmt, über die habe ich geschrieben, beispielsweise in diesem Kontext:

Ich kann mich noch gut an die innerdeutschen Ressentiments von 1989/90 erinnern, als die BRD rd. 17 Millionen "Zonis" übernahm und sich fürchteten vor den Kosten, den Lohndrückern, den "roten Socken", den Stasi-Schergen und Mauer-Schützen, den "Wirtschaftsflüchtlingen", die der harten DM nachliefen. Ich habe damals im Grentzgebiet in der Nähe von Lauenburg gewohnt, als sich die dort Lebenden darüber beschwerten, dass die DDRler alles wegkaufen und klauten wie die Raben. (Zitat aus einem Beitrag von mir)

@Doors
Genau das kann ich bezeugen. Meine Oma wohnte zu der Zeit in Lauenburg als die "Zonis" den Aldi und den Minimal leer gekauft haben.
Die Lauenburger selber sind dann aber rüber nach Boizenburg zum Brot- und Brötchenkaufen.

@Subcomandante

Vor der Währungsunion fuhr der Westler auch gern zum Saufen in den Osten. 'n Bier für 51 Pfennige (Ost)!

@Doors

Oder das hier:

Doors schrieb am 12.03.2019:Ja, manchmal wünscht sich der böse Westdeutsche in mir, die Russen hätten seinerzeit die DDR komplett eingepackt wie einst die zweiten Bahngleise und nach Sibirien abtransportiert. Dann würde Polen an Schleswig-Holstein grenzen und Sachsen wieder Westsibirien sein.

Nicht das ich es mit "der Ausländer" anders sehe. Mir wurde als Kind auch ständig erzählt (zum Glück nicht aus der eigenen Familie) das der böse Zigeuner nur klaut und der blöde Türke den Deutschen die Arbeitsplätze weg nimmt.

Dankbarer Weise haben mir spätestens die Eigenerfahrungen dies widerlegt.

Aber das Eine, dort oben, liest sich wie das Andere, dort Unten. ;)

@DerThorag

Ich gebe zu, insgeheim bin ich ein innerdeutscher Rassist - aber geht das überhaupt - Als deutscher Rassist rassistisch gegen Deutsche sein? Na egal. Bin ich eben rechter Rassist. Kann ich mit leben, bzw. "kann ik mit üm", wie man hier kurz unterm Nordpol sagt.

Klar geht das, weil die Ossis eine andere geteilte Geschichte hatten. Früher waren auch Bayern und Preußen verfeindet, aber die Zeit heilt alle Wunden. Spätestens wenn Europa sich vollständig geeint hat, werden auch in Deutschland Ost und West sich mögen.

frivol schrieb:Spätestens wenn Europa sich vollständig geeint hat, werden auch in Deutschland Ost und West sich mögen.

Ach was! Nur weil die Regierung sagt "wir sind vereint" würde das doch nur die Wenigsten zum Umdenken bewegen.

Dieses Problem löst sich von ganz allein. Ich wurde im "Westen" 2-mal angefeindet. Beides waren es alter Knacker, die in den 70ern stehen geblieben sind.

So schimpfen auch hier nur noch die Alten über die Ausbeuter von drüm.

Der Generationswechsel heilt eher diese Wunden. ;)

Was @Doors betrifft, ist es schwierig jemanden eine Weltoffenheit zu vermitteln, solang man selber seine Kategorie von Mensch hat.

Ein Beispiel:

Man kann sehr konservative Positionen vertreten ganz ohne rassistisch angehaucht zu sein. Aus meiner Sicht hat jeder Mensch erst mal den gleichen Wert.

Wenn aber ein Mann aus Bulgarien hier ein paar Monate einer vorgeplanten Scheinbeschäftigung nachgeht und hier Sozialleistungen kassiert, unter anderem Kindergeld für seine Kinder, die nichts mit Deutschland zu tun haben, finde ich das grundsätzlich völlig falsch.

Warum hat das nichts mit Rassismus zu tun:

Wenn ein Deutscher dem Staat Bulgarien auf der Tasche liegt und für seine Kinder die immer in Deutschland lebten, den Staat Bulgarien plündern würde, fände ich das ganz genauso scheisse und das wäre ein Hinweis für mich, dass Politiker in Bulgarien halt nicht richtig ticken, dass sie das zulassen.

frivol schrieb:Früher waren auch Bayern und Preußen verfeindet, aber die Zeit heilt alle Wunden.

In Bayern war 1866 "der letzte Kriag, wo mia no auf Preißn ham schiaßn derfa."

Bis 1989 hätten West- und Ostdeutsche ja auch noch aufeinander schiessen dürfen, wenn nicht gar müssen.

Man kann ja auch ganz unbewusst rechts sein. Vor ein paar Jahrzehnten war das noch so tief verankert, dass niemand daran gedacht, geschweige denn darüber diskutiert hat. Das kann im Prinzip jedem passieren.

Zicke Zacke Zicke Zacke Hoi hoi hoi...Sieg.......

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Das war aber auch ein gemeiner Trigger, wenn die Leute das gelernt hatten in jungen Jahren.

Dauernd mit der rechten Keule zu kommen bei rechten Konservativen, ist doch das einzige was Rot/Grün und die Linksparteien können. Was anderes können die doch gar nicht argumentieren. Traurig dabei ist aber noch, wieviele denen ihre Stimme geben. Linksparteien sind die wahren Demokratiefeinde.

DDR-Fan schrieb:Dauernd mit der rechten Keule zu kommen bei rechten Konservativen, ist doch das einzige was Rot/Grün und die Linksparteien können. Was anderes können die doch gar nicht argumentieren. Traurig dabei ist aber noch, wieviele denen ihre Stimme geben. Linksparteien sind die wahren Demokratiefeinde.

Und das von jemandem mit so einem Usernamen.
Was genau meinst Du eigentlich mit "rechter Keule"? (soll das etwa die häufig beanstandete Nazikeule sein?) Und könntest Du zudem den letzten Satz vielleicht noch etwas näher erläutern?

DDR-Fan schrieb:Dauernd mit der rechten Keule zu kommen bei rechten Konservativen, ist doch das einzige was Rot/Grün und die Linksparteien können. Was anderes können die doch gar nicht argumentieren. Traurig dabei ist aber noch, wieviele denen ihre Stimme geben. Linksparteien sind die wahren Demokratiefeinde.

Machen die anderen Parteien leider auch nicht besser. Und ja, auch die rechten Parteien machen dasselbe mit Linken.
Über die "Normalsterblichen" ganz zu schweigen. Da bist du schneller ein "Linksfaschist", "Gutmensch", "Multikulti Fanatiker" etc. oder auf der anderen Seite ein "Nazi", "Faschokuschler" und was auch immer als du denkst.

Aber Moment mal, du scheinst ein DDR Fan zu sein. Deine Genossen wären nicht gerade mal eine gute Alternative als das was Deutschland heute hat.

Mahatma schrieb am 26.05.2019:Patriotische Gedanken müssen nicht heißen das diese Menschen alles fremde ablehnen.

Patriotismus bedingt meistens, dass andere Länder bzw. Kulturen abgewertet werden und die eigene bald besser erachtet werden. Konservatismus bremst den gesellschaftlichen Fortschritt einfach immens aus.

@MicK_123
Dem möchte ich widersprechen, denn wenn der gesellschaftliche Fortschritt in eine gefährliche Richtung entwickelt, benötigt er durchaus Bremser. Konservativ kann negativ wie positiv sein.
Ferner gibt es einen "positiven" Patriotismus im Sinn von Solidarität, Gemeinschaft etc... niemand in Frankreich oder den USA würde Patriotismus als negativ ansehen. Aber, da stimm ich Dir zu, er darf sich nicht über andere erheben oder dem erhobenen Zeigefinger kommen, wie leider oft...

@abberline
Geschichtlich betrachtet hat ein konservatives denken immer den Fortschritt verhindert (Mittelalters z. B. Oder Gleichberechtigung der Frau). Es ist schwierig zu sagen ob sich etwas sind eine gefährliche Richtung entwickelt. Konservative möchten den Status quo solange wie möglich erhalten ob es dafür einen Grund gibt oder nicht (z. B. Ehe zwischen. Gleichgeschlechtlichen paaren)

Der Patriotismus gerade USA geht immer mehr mit der phrase American the greatest einher. Der us-amerikanische Patriotismus impliziert immer USA sind die besten. Und das ist grundgefährlich.

MicK_123 schrieb:Der us-amerikanische Patriotismus impliziert immer USA sind die besten. Und das ist grundgefährlich.

Wir kennen ja auch alle die 1. Strophe des Deutschlandlieds, die zu recht nicht gesungen wird (außer von den Rechtsextremen).

@Realo
Kommt drauf an was du unter rechtsextrem zählst beliebt ist die 1. Strophe des Deutschlandliedes auch bei Burschenschaften und afdlern.