Welche Freiheiten muss Religionsfreiheit gewähren und welche nicht?

CriticalRush schrieb:Religionskunde

Hab das jetzt eher so verstanden, das im Religionsunterricht auch wirklich alle Religionen besprochen werden. Ich kenne eigentlich nur den ökumenischen Unterricht.

Fraukie schrieb:Da würden mich mal Statistiken interessieren, wie viele Jugendliche, die evangelisch getauft wurden und den Konfirmandenunterricht durchlaufen haben von der dann mit 14 neu gewonnenen "Religionsmündigkeit" tatsächlich in der Form Gebrauch machen, dass sie dem Druck von Gruppe, Kirche und Elternhaus widerstehen und sich gegen die Einsegnung entscheiden.

Das war vielleicht ganz früher so. Heute wird es nur noch in den wenigsten Fällen vorkommen, dass jemand von seinen Eltern zur Konfirmation gezwungen wird. Es ist meistens eher die familiäre Tradition und vor allem die Tatsache, dass viele Freunde auch zum Konfirmandenunterricht gehen. Zumindest war das in meiner Gegend vor über 30 Jahren schon so. Und Druck von Nachbarn, Gemeinde oder gar Kirche gab es schon gar keinen.

Ich kann mir kaum vorstellen, dass das heute wieder rigider geworden ist.

Negev schrieb:Hab das jetzt eher so verstanden, das im Religionsunterricht auch wirklich alle Religionen besprochen werden. Ich kenne eigentlich nur den ökumenischen Unterricht.

Religionsunterricht wurde an meiner grundschle in katolisch und evangelisch aufgeteilt. Fuer moslime Habs Ein ausgleichs fach
... Ist schon laenger her, ich Glaube ich harte sogar Ein jahr in dem alle religión en besprochen wurden und das naehste jahr barren wir statdessen geschichte als fach.

@all
Ich versuche zu verstehen welche Fragen die Basis zur Eröffnung des Threads sind.
Was ist Religion?
Ist jede Gruppe von Menschen die gewachsene Rituale haben und an eine übergeordnete macht glauben religiös ?
In wieweit muss eine fortschrittliche Gesellschaft wie unsere jegliche Art von Religion und deren Ausübung unter Schutz stellen.?
Evtl sollte man es bejahen aber natürlich alles nur im Rahmen unserer Gesetze.
Und wenn spezielle Riten einer Religion den jeweiligen Landesgesetzen konträr sind müssen sie und sollten sie auch hinterfragt, untersagt oder reguliert werden.
Gerade die gr Weltreligionen werden ja je nach Land immer mal anders ausgelegt, gelebt , mal streng orthodox mal lockerer .
In jedem Fall sollte zumindest immer zuerst die Sorge den Kindern gelten die hier unter evtl strengen religiösen Regeln aufwachsen .
Es sollte schon erlaubt sein , Bräuche wie Kinderehe, Zwangsheirat , Beschneidung ohne medizinischen Hintergrund, fasten für Schulkinder etc pp. zu hinterfragen .gesetzl strafandrohungen führen immer in die Illegalitäten. Eine allg Lösung dafür gibt es nicht außer Respekt und Aufmerksamkeit den Mitmenschen gegenüber.
Die Freiheit des einen endet immer da wo die Freiheit des anderen beginnt.

Und noch eine Anmerkung, wir als Gesellschaft können nicht einerseits Menschen aus aller Welt zu uns holen aber im abschluß sagen , euren glauben u Gewohnheiten müsst ihr an der Grenze abgeben. Nur eben über allem steht das was unser Grundgesetz sagt und das sagt: die Würde des Menschen ist unantastbar.

Doors schrieb:Nicht Steuer. Verbot!

absolut verfassungsfeindlich.

willste auch den besonderen Schutz der Familie (GG) aushebeln, weil in einigen Familien der Schutz der Kinder hinter Eigeninteressen (auch krimineller Art) steht?

CriticalRush schrieb:das heisst Religionskunde , oder?

Wenn ich Religionsunterricht schreibe, dann meine ich auch einen solchenen.

Negev schrieb:Im Unterschied zu anderen Fächern ist Religion aber nicht allgemein oder gesellschaftsrelevant.

Wenn Religion nicht gesellschaftsrelevant wäre, meinst du dann hätte es bspw. eine derart lange Diskussion über Kopftücher oder Kreuze in Behörden gegeben?

AlteTante schrieb:Der Unterschied ist, dass ein Kreuz an der Wand zwar als ärgerliche Mahnung zur Frömmigkeit in einer bestimmten Religion interpretiert werden kann, aber niemanden konkret behelligt. Während ein Kopftuch das Leben der Trägerin, gerade auch einer kindlichen Trägerin, doch stark einschränkt.

Natürlich, aber du gehst wohl von Grundschulkindern aus die Kopftuch tragen müssen (was übrigens, wie ich schon erwähnt habe, komplett sinnlos ist), während ich es eher allgemein sah, bzw. bei Erwachsenen (oder zumindest Jugendlichen), welche sich dafür entscheiden.

Oder um es so so zu formulieren: Wenn Kopftücher an öffentlichen Schulen (und das würde auch Lehrerinnen betreffen, welche Kopftuch tragen), im Sinne des Neutralitätsgebot verboten werden, dann müssten ja auch Kreuze an Schulen verboten werden.

Dies würde natürlich nur öffentliche Schulen betreffen.

Doors schrieb:Wenn wir frühkindliche religiöse Beeinflussung vermeiden wollen (Kita-Kopftuch, Kindergottesdienst), dann hilft auch hier nur ein konsequentes Verbot, um Kinder vor eben diesen religiösen Einflüssen zu schützen. Dann können die sich mit 14, also nach Erlangung ihrer Religionsmündigkeit, selbst aussuchen, was sie glauben wollen und was sie deshalb tun wollen/sollen.

Aha. Den Eltern wird also untersagt Ihre eigenen Moral- und Wertevorstellungen, die sich evtl. auf eine Religion begründen, weiterzugeben.
Harter Tobak. Willkommen bei 1984.

Was habt ihr für ein Problem damit das die Leute sich im Rahmen der Gesetze bewegen ihren Kindern ihre Religion vorzuleben? Und das ist das was einfach passiert.

Nur weil es ein paar Extreme gibt gleich ein allgemeines Religionsverbot?

Cachalot schrieb:Harter Tobak. Willkommen bei 1984.

gabs das nicht schon viel früher?
Stichwort NS Erziehung

Cachalot schrieb:Aha. Den Eltern wird also untersagt Ihre eigenen Moral- und Wertevorstellungen, die sich evtl. auf eine Religion begründen, weiterzugeben.
Harter Tobak. Willkommen bei 1984.

Man braucht doch keine Religionen um Kindern Moral- und Wertevorstellungen beizubringen.

lawine schrieb:gabs das nicht schon viel früher?
Stichwort NS Erziehung

George Orwell

Pallas schrieb:Man braucht doch keine Religionen um Kindern Moral- und Wertevorstellungen beizubringen.

Was hat es mit Brauchen zu tun?
Willst du alles verbieten was nicht zwingend erforderlich ist ?

Pallas schrieb:Man braucht doch keine Religionen um Kindern Moral- und Wertevorstellungen beizubringen.

das lässt sich bei gläubigen Eltern nicht trennen.

Pallas schrieb:du gehst wohl von Grundschulkindern aus die Kopftuch tragen müssen (was übrigens, wie ich schon erwähnt habe, komplett sinnlos ist), während ich es eher allgemein sah, bzw. bei Erwachsenen (oder zumindest Jugendlichen), welche sich dafür entscheiden.

Wenn besagte Jugendliche wirklich frei entscheiden darf, ob sie ein Kopftuch trägt oder nicht, ist mir das egal. Das gleiche gilt auch für erwachsene Frauen; je nachdem, ob Ehemann bzw. Familie sie zum Tragen zwingen oder nicht. Eine Erwachsene hat allerdings in unserem Land zumindest theoretisch die Möglichkeit, auch gegen den Willen ihrer Angehörigen zu handeln.

Pallas schrieb:Kopftücher an öffentlichen Schulen (und das würde auch Lehrerinnen betreffen

Bei Lehrerinnen sehe ich das anders. Lehrer sind nicht nur Staatsbedienstete, sondern haben vor allem auch die Aufgabe, Kinder moralisch und ethisch mitzuerziehen. Da erwarte ich als Mutter in einer nicht-konfessionellen Schule Neutralität. Ich will auch nicht, dass die Lehrer den Schülern ihre eigene religiöse oder politische Meinung kundtun. Denn das wäre religiöse oder politisch Beeinflussung und würde der Neutralität widersprechen.

lawine schrieb:gabs das nicht schon viel früher?
Stichwort NS Erziehung

Warum immer gleich einen Brückenschlag zum Dritten Reich?
Das gab es schon viel, viel früher. Spätestens, seit das Christentum im Römischen Reich Staatsreligion wurde. Oder meinst du, im Mittelalter hätte Glaubensfreiheit geherrscht?

lawine schrieb:willste auch den besonderen Schutz der Familie (GG) aushebeln, weil in einigen Familien der Schutz der Kinder hinter Eigeninteressen (auch krimineller Art) steht?

Dann greift meist das Jugendamt ein - mit mehr oder weniger Erfolg. Das ist m. W. nicht verfassungsfeindlich.

Doors schrieb:Das ist m. W. nicht verfassungsfeindlich.

Oh. Ich wusste nicht das eine Kindererziehung die Religion beinhaltet grundsätzlich Verfassungsfeindlich ist

Pallas schrieb:Man braucht doch keine Religionen um Kindern Moral- und Wertevorstellungen beizubringen.

Das gelingt den meisten glaubensfreien Menschen. Mich eingeschlossen.

Cachalot schrieb:Oh. Ich wusste nicht das eine Kindererziehung die Religion beinhaltet grundsätzlich Verfassungsfeindlich ist

Mir wurde von der von mir zitierten Diskussionsteilnehmerin Verfassungsfeindlichkeit unterstellt, weil ich den Einfluss von Religion auf religionsunmündige Kinder, von Beschneidung über Kopftuch bis Kindergottesdienst, zurück drängen wollte.

@Doors
Ich bezog es auf deinen Post religiöse Erziehung zu untersagen.
Das ist etwas arg extrem

@Cachalot

Wenn Kinder alt genug sind, das Alter für Religionsmündigkeit liegt in der BRD derzeit bei 14 Jahren. dann steht es ihnen frei, saich für einen (Aber)Glaubensverein zu entscheiden.
Alles, was unter religiösen Vorwänden vorher mit ihnen angestellt wird, von der Taufe über beschneidung bis Kleidungsvorschriften, halte ich nicht für richtig.