Realo schrieb:Und wenn der dt. Autoexport mal einbricht [...] möchte ich keine Prognosen mehr über den Wirtschaftsstandort D abgeben
Ja, kann man wohl unterschreiben.
Das bemerkenswerte daran: das ist ein Argument pro Wettbewerbsfähigkeit
Realo schrieb:Sozialleistungen und Mindestlohn sind höher als bei uns.
(ML pro Stunde unterscheidet sich, pro Monat liegen wir aber sogar ein wenig höher wenn ich mich nicht täusche, aber egal)
Sozialleistung stellen Kosten dar. Ich glaube da muss man nicht streiten.
Insofern stellen Sozialleistungen (ich übertreib absichtlich um das zu verdeutlichen) sowas wie den "natürlichen Feind" der Wettbewerbsfähigkeit dar (rein kostenmäßige Betrachtung).
Ist es angesichts dieses Zusammenhangs (und der Arbeitslosigkeit) nicht nachvollziehbar Einsparungen vorzunehmen, wenn man Wettbewerbsfähigkeit steigern will (oder muss)? Also ich denke mal, das ist nicht so absurd weit hergeholt.
(Nochmal. Ich rede von Kosten die jemand schultern muss, weil Geld nicht auf Bäumen wächst. Ich rede von Wettbewerbsfähigkeit + Beschäftigung. Ich rede nicht von moralischen Verpflichtungen oder sowas und ich rede auch nicht davon, dass es am sozialsten sei, wenn es möglichst wenig Soziales gibt.)
Das beste Mittel gegen Armut (drohende Armut, kein oder wenig Geld für Leben, Investition und Konsum) ist noch immer die Arbeit. Also muss ein Staat, bei dem es diesbezüglich nicht so toll läuft, genau hier ansetzen.
Oder siehst du das anders? Eigentlich nicht, das Beispiel Autohaus in D kam ja von dir. Wenn die Autobauer tatsächlich auf die Schnauze fallen würde, sähe es erstmal deutlich weniger rosig aus.
Natürlich kann man flassbecken und meinen, der Staat muss doch nur den Geldhahn aufdrehen. Das kann ab und an (bei Krisenabwehr) durchaus funktionieren.
Das funktioniert aber nicht andauernd, irgendwann ist der Kühlschrank leer, wenn man nicht wieder etwas reinpsckt und nur rausnimmt. Und das funktioniert auch nicht bei strukturellen Problemen, damit kauft man sich nur etwas Zeit und hernach sind die Probleme großer als je zuvor.
Oft sind es die Politiker die nur in Zeiträumen von Legislaturperioden planen und handeln und das Volk schaut leicht zerknirscht (weil nach 20 Jahren noch immer über Breitbandausbau, Pflege usw gesprochen werden muss).
In dem Fall scheint es genau anders herum zu sein. Macron will radikale Veränderungen (genau die hätte er übrigens im Wahlkampf angekündigt, da ist nix mit Wahlversprechen gebrochen) vornehmen um den Standort wieder flott machen und das Volk (zumindest die Gelblinge) denken von jetzt auf sofort aber nicht eine Attosekunde weiter.
Ed: und von der Form dieses angeblichen Protestes will ich erst gar reden.