Bezahlbarer Wohnraum
18.01.2023 um 14:07Nun, in einer marktwirtschaftlich orientierten Gesellschaft bestimmt die Nachfrage den Preis. Deutschland ist, trotz aller Unkenrufe, ein Land mit einer überproportional wohlhabenden Gesellschaft. Solange es genügend Menschen gibt, die bereit sind, diese Preise zu bezahlen, werden die Preise hoch bleiben. Sofern es keine Regulierung gibt.SvenLE schrieb am 15.01.2023:Wir müssen herunterkommen von:
- zu hohen Baukosten, weil wie zum Mittelalter gebaut wird (Stein auf Stein)
- Grundstücke viel zu teuer sind
Auch die Baukosten sind nicht unbedingt deswegen so hoch, weil die Art zu bauen antiquiert sein mag. Auch moderner Bau ist ähnlich teuer. Die Preise kommen eher von dem Wunsch, schön zu wohnen. Vergleiche doch mal die Standards der heutigen Zeit mit denen der 60er Jahre. Das ist bei Autos und auch bei Wohnraum ein ähnliches Schema. Das kostet alles viel Geld.
Du kannst ja spaßeshalber auch mal eine Liste der Bevölkerungsdichte mit Deiner Liste vergleichen - vielleicht fallen Korrelationen auf? Natürlich verschiebt ein geringeres Angebot den Erwerb dieses Angebots in Richtung "reich".teleman schrieb:Wohneigentum in Europa:
Die von Dir genannten Dinge haben auch einen Nutzen. Nicht in jedem Fall für den Eigentümer der Immobilie, aber "Wohnen" ist nun mal auch nichts, das alleine dem freien Markt überlassen werden kann. Einfach, weil es ein Grundbedürfnis ist.teleman schrieb:Die Liste ist viel länger!
Welche Vorschläge hättest Du konkret? Eine Loslösung vom Wert der Immobilie? Oder ein Wegfall?bgeoweh schrieb am 15.01.2023:Die Stelle an der der Staat am Meisten machen könnte und das auch noch sofort wäre bei den Nebenkosten, also z.B. Grunderwerbssteuer und Notariatskosten
Das ist zwar nicht ganz falsch, aber doch auch eine gewisse Milchmädchenrechnung. Bei Dir ist letztlich nur das, was Du als "da verdient ein anderer an meinem Wohnen" bezeichnest, anders verteilt. Bei Dir ist das auf einen kürzeren Zeitraum gestaucht (Zinsen, Grunderwerbssteuer etc.), bei Mietern eben quasi gestreckt.teleman schrieb:Keiner verdient jetzt an mir wenn ich "wohne".
Natürlich fällt jetzt für Dich ein "Mitverdiener" weg. Das, was ein Vermieter als Ertrag bekäme, bekommst Du. Oder sparst es.
Aber dabei vergisst Du, dass der Ertrag des Vermieters nicht risikolos ist. Du trägst nun die Risiken Deines Eigentums. Wenn übermäßige Reparatur- oder Instandhaltungskosten anfallen, die nicht durch vernünftige Rücklagen abgedeckt sind, wenn es Umlagen für z.B. eine Erschließung gibt usw.
Da wäre erstens die Frage nach dem Zeitraum. Man darf hier nicht ein paar Jahre betrachten, in denen es besonders gut läuft.teleman schrieb:Das Haus wird so ca. 5-15% mehr wert jedes Jahr.
Und zweitens muss man eben auch das einberechnen, was man für den Unterhalt des Hauses ausgibt.
Aber nur mal als Rechenbeispiel:
Wenn Du für 500.000 eine Immobilie kaufst, die jedes Jahr 10% an Wert gewinnt, ist sie nach nur 20 Jahren über 3 Millionen wert, nach 30 Jahren knapp 8 Mio. und nach 40 Jahren über 20 Mio. Das gibt es, ist aber doch die Ausnahme.
Die Frage, ob man mieten oder kaufen soll, kann man gar nicht pauschal beantworten. Denen, die damit Glück gehabt haben, stehen alle diejenigen gegenüber, die Pech hatten. Deren Finanzierungsplan nicht aufging, weil sie Einkünfte verloren haben, sie sich trennten oder was auch immer. Oder die Pech mit dem Grundstück oder dem Bau hatten. Oder die "am falschen Ort" gekauft haben.
Man darf nicht vergessen, dass es auch genügend Gegenden gibt, in denen die Preise fallen. Es gibt nicht nur de Großraum München in Deutschland. Sondern auch Gebiete, aus denen die Menschen wegziehen.
Ein Teil der "Magie des Wohnens in den eigenen vier Wänden" ist eben auch das Gefühl von Unabhängigkeit. In einer Wohnung hat man nun aber auch mehr äußeren Einfluss. Blöde Nachbarn sich besser zu ertragen, wenn ein Zaun dazwischen liegt und nicht nur eine Wand. Aber das muss man dann auch bezahlen.Berryl schrieb:Meine Erfahrung ist dass gegen ETW ein Vorbehalt herrscht.
Tja, im Rückblick kann man sich mit Erfolgen immer brüsten - aber dass Deine Prognose von damals eingetroffen ist, war eben auch Zufall. Genügend Menschen haben Pech mit dem Eigentumserwerb und hätten rückblickend in Mietverhältnissen besser da gestanden.Abahatschi schrieb:Und heute? Mieten schwer, Kaufen schwer, Bauen schwer.
Deine anekdotische Darstellung sagt letztlich gar nichts über die Qualität Deiner damaligen Prognose oder die Deiner Kollegen aus.