Glünggi schrieb:Also wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die russische Theorie, dass die Skripals mit BZ ausser Gefecht gesetzt wurden und das Nowitschok nachträglich in die Probe gemischt wurde.. dies begründen sie mit dem Umstand, dass das Gift in der Blutprobe bei dieser Konzentration und Qualität unweigerlich zum Tod geführt hätte?
Das eine - mMn nicht ganz von der Hand zu weisende - Argument ist, dass das A-234 in der untersuchten Probe so hoch konzentriert war, dass es Vater und Tochter Skripal auf jeden Fall hätte töten müssen - und die jetzige Genesung damit unvereinbar ist.
Das andere ist, dass Novichok "volatil" also flüchtig ist, und es gänzlich unplausibel ist, dass in der Zeit zwischen Auftragen des Gifts und Abnahme der Probe nicht in dieser Konzentration hätte erhalten bleiben können. Weil es verdampft.
Das dritte Argument ist, dass der Krankheitsverlauf eigentlich nur mit der Wirkung des BZ zu erklären ist.
Das sind jetzt alles drei schon valide Argumente.
Ganz interessant ist auch, dass Russland die britischen Behörden aufgefordert hatte, den Gesundheitszustand der Haustiere Skripals (2 Meerschweinchen, 1 Katze) zu untersuchen bzw zu benennen - da die ja bei einem solchen Gift im Haus auch hätten sterben oder zumindest erkranken müssen. Und das Gift im Körper der Tiere auch ein guter Nachweis für die tarsächliche wäre.
Das Ergebnis war, dass die Haustiere von den britischen Behörden verbrannt wurden. Die Meerschweinchen seien angeblich verdurstet (die Behördnehatten sie offenbar bei dne vorherigen akribischen Durchsuchung des Hauses übersehen) und die Katze wurde in Porton Down getötet - weil sie in einem "Stresszustand" gewesen sei. Ungewöhnliche Begründung. Untersuchungen auf Giftrückstände hat man keine angestellt also durch das Verbrennen gezielt verunmöglicht.
In "Porton Down", dem militärischen Bio- und Chemiewaffen-Großlabor bei Salisbury, was heute immer als "Untersuchungslabor" genannt wird, wurde übrigens in den 50ern das militärische Nervengift VX entwickelt und produziert und in den 1920er die Giftgase mit den das Britische Empire aufständische Inder vergaste.
In den 50ern gab es auch einen Skandal mit Sarin-Menschen-Versuchen in Porton Down, an dem mehrere tausend Armee-Bedienstete teilnahmen und bzgl der Folgen belogen wurden.
Einige starben und hunderte wurden lebenslang krank.
Heute hat dieses "Labor" einen Jahresetat von 500 Millionen Pfund. Und was darin alles erforscht und produziert wird ist überwiegend geheim.
Das ist also Porton Down, 7 Meilen von Skripals Haustüre entfernt
;)Ach so Quelle:
https://www.heise.de/tp/features/Das-Porton-Down-Syndrom-holt-Grossbritannien-ein-3452234.html